HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Der Chipausrüster Aixtron hat dank hoher Nachfrage nach LED-Produktionsmaschinen und Anlagen zur Laser-Herstellung seine Prognosen erneut erhöht. Da das zweite Quartal etwas schwächer ausfiel als erwartet, setzt das Unternehmen auf eine deutliche Belebung in der zweiten Jahreshälfte. An der Börse sorgte dies zunächst für Verunsicherung. Der Aktienkurs, der in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen war, gab bis zu 7 Prozent nach. Zuletzt erholte er sich aber wieder und lag am späten Vormittag noch mit rund zwei Prozent im Minus.

Aixtron-Chef Bernd Schulte versuchte, die Investoren zu beruhigen: Das etwas schwächere Geschäft im zweiten Quartal seien einzig auf die mit den Kunden vereinbarte, planmäßige Terminierung der Auslieferungen zurückzuführen, sagte er. "Die Umsätze in der zweiten Jahreshälfte werden dementsprechend höher als im ersten Halbjahr."

Gestützt wird der Optimismus durch einen starken Auftragseingang. Hier rechnet der Zulieferer dank der zuletzt stark boomenden Halbleiterindustrie für 2018 jetzt mit einem Wert zwischen 260 und 290 Millionen Euro, wie das im TecDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Herzogenrath mitteilte. Bisher hatte die Spanne bei 230 bis 260 Millionen gelegen. Im Vorjahr hatte Aixtron Aufträge über 264 Millionen Euro verbucht. Zudem peilt der Maschinenbauer bei Umsatz und Marge jetzt jeweils das obere Ende der ausgegebenen Zielspanne an.

Hier hatte der Vorstand die Latte erst im April etwas höher gelegt und damit gerechnet, dass die Werte bei gutem Geschäftsverlauf das obere Ende der jeweiligen Spannen erreichen können. Beim Umsatz erwartet Aixtron jetzt etwa 260 Millionen Euro und damit rund 13 Prozent mehr als 2017. In den ersten sechs Monaten legte der Umsatz um drei Prozent auf 118 Millionen Euro zu. Das Ebit lag bei 12 Millionen Euro. Damit lief das erste Halbjahr etwas schwächer, als Experten erwartet hatten.

Die Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) will die Aixtron-Führung deutlich auf 10 Prozent steigern. Im Vorjahr hatte sie bei nur 2 Prozent gelegen. Das Ziel für 2018 ergibt rechnerisch ein Ebit von rund 26 Millionen Euro. Damit liegt die Erwartung von Aixtron bei beiden Werten leicht unter der durchschnittlichen Prognose der von Bloomberg befragten Experten. Für Analyst Guenther Hollfelder von der Baader Bank ist die erhöhte Prognose für den Auftragseingang sowie der etwas optimistischere Blick beim Umsatz und der Marge daher auch keine große Überraschung.

So dürfte der Auftragseingang trotz der erhöhten Prognose in der zweiten Jahreshälfte im Vergleich zu den ersten sechs Monaten zurückgehen. Schließlich verbuchte Aixtron bereits neue Aufträge von 154 Millionen Euro. Das ist mehr als die Hälfte des oberen Endes der neuen Prognosespanne. Dies könnte auf eine nachlassende Dynamik bei der Nachfrage hindeuten. Hollfelder sieht sich nach den Zahlen mit seiner "Sell"-Einstufung und dem Kursziel von 10 Euro daher bestätigt.

Optimistisch zeigte sich hingegen Liberum-Analyst Janardan Menon, der seine Kaufempfehlung bekräftigte. Sein Kursziel liegt bei 20 Euro und damit deutlich über dem aktuellen Niveau. Am Donnerstagvormittag stand sie zuletzt mit einem Minus von zwei Prozent bei 12,50 Euro. Die Aktie hat seit Anfang Juli von der zuvor drei Monate anhaltenden Talfahrt wieder etwas erholt. Trotz des Verlusts nach den Zahlen liegt sie noch fast 30 Prozent über dem Zwischentief vor ein paar Wochen. Damit ist das Papier aber immer noch deutlich billiger als Mitte März, als es fast 20 Euro gekostet hatte./zb/stw/jha/