NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigen Abgaben der vergangenen beiden Handelstage hat sich die Wall Street am Donnerstag erholt. Zuletzt waren am Aktienmarkt die Zinssenkungshoffnungen ausgepreist worden, nachdem US-Notenbankvertreter mit falkenhaften Äußerungen entsprechende Erwartungen gedämpft hatten. Die Technologiewerte erhielten am Berichtstag einen Schub von den Zahlen des taiwanischen Chipherstellers TSMC, die als ermutigend aufgefasst wurden.

Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 0,5 Prozent auf 37.469 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,9 Prozent zu und der Nasdaq-Composite verzeichnete ein Plus von 1,3 Prozent. Dabei standen den 1.602 (Mittwoch: 711) Kursgewinnern 1.229 (2.125) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 67 (84) Titel.

Aus den Reihen der US-Notenbank äußerte sich nun auch der Präsident der Federal Reserve von Atlanta, Raphael Bostic. Nach seiner Einschätzung wird die Fed im dritten Quartal die Zinswende einleiten. Bislang hatte Bostic prognostiziert, dass Zinssenkungen wahrscheinlich im vierten Quartal beginnen würden. Ähnlich wie Fed-Gouverneur Christopher Waller sprach sich auch Bostic für eine sorgfältige Daten-Analyse aus und forderte, "die Ereignisse weiter laufen zu lassen, bevor man mit der Normalisierung der Geldpolitik beginnt".

Auch US-Konjunkturdaten sprachen gegen baldige Zinssenkungen. Unter anderem zeigten die am Mittwoch bekannt gegebenen Einzelhandelsumsätze einen überraschend deutlichen Anstieg im Dezember, was von einer ungebrochenen Konsumfreude der Amerikaner zeugte. Auch am Donnerstag wurden einige Konjunkturdaten von Rang veröffentlicht: Die Baubeginne gingen im Dezember nicht so stark zurück wie angenommen und es wurden mehr Baugenehmigungen erteilt als erwartet. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank in der Vorwoche wider Erwarten. Der Philadelphia Fed Index verharrte dagegen im Januar im negativen Bereich und erholte sich weniger stark als von Ökonomen prognostiziert.


   Alcoa nach Zahlen im Fokus 

Unternehmensseitig hat am Mittwoch nach Börsenschluss der Aluminiumkonzern Alcoa Geschäftszahlen zum vierten Quartal vorgelegt. Die Aktie verlor nach anfänglichen Gewinnen 1,6 Prozent. Der Konzern hat seinen Verlust im vierten Quartal trotz niedrigerer Einnahmen verringert, da die Kosten reduziert wurden. In der Telefonkonferenz kündigte Alcoa an, dass der Aluminiumausstoß im laufenden Jahr leicht steigen soll, während die Tonerdeproduktion sinken dürfte.

Als durchwachsen wurden die Geschäftszahlen des Klebstoffherstellers HB Fuller eingestuft; die Aktie gewann dennoch 1,7 Prozent. Gut kamen dagegen die Zahlen von Fastenal (+7,2%) an. Der Anbieter von Schraub- und Verbindungselementen hat im Schlussquartal von der Nachfrage nach Sicherheitstechnik profitiert.

Die Meta-Aktie legte um 2,1 Prozent zu, nachdem Sheryl Sandberg mitgeteilt hat, nun auch das Board der Facebook-Mutter zu verlassen. Ab Mai wird sie dem Unternehmen als informelle Beraterin zur Verfügung stehen. Sandberg war im September 2022 nach 14 Jahren vom Amt des COO zurückgetreten.

Die Aktie von Walt Disney (+2,1%) zeigte sich unbeeindruckt davon, dass der aktivistische Investor Nelson Peltz seine Attacken gegen den Konzern im Vorfeld der Hauptversammlung intensiviert und die Ablösung von Disney-CEO Bob Iger, bessere Streaming-Margen und eine Sanierung der angeschlagenen Studios gefordert hat. Bekräftigt wurde auch die Forderung nach einem Board-Sitz sowohl für Peltz als auch für den ehemaligen Disney-Manager Jay Rasulo. Disney lehnt Peltz und Rasulo als Kandidaten für den Board ab.

Die Aktien von Spirit Airlines knickten um 7,2 Prozent ein. Auslöser war ein Bericht des Wall Street Journal, wonach die Billigfluggesellschaft Optionen zur Bewältigung der sich abzeichnenden finanziellen Herausforderungen prüft, einschließlich der kurzfristigen Fälligkeit von Schulden. Am Dienstag war die 3,8 Milliarden US-Dollar schwere Übernahmeangebot von JetBlue Airways für Spirit abgelehnt worden.


   Renditen legen leicht zu - Dollar wenig verändert 

Die Anleiherenditen legten nach ihrem Anstieg der vergangenen Tage erneut zu, wenn auch mit reduziertem Tempo. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 3,6 Basispunkte auf 4,14 Prozent.

Der Dollar trat dagegen auf der Stelle. Die Analysten der Danske Bank sehen den Greenback aber gut unterstützt durch die gestiegenen Anleiherenditen und die höhere Risikoaversion der Anleger.

Am Ölmarkt gewannen die Notierungen für Brent und WTI bis zu 2,1 Prozent. Sie profitierten von Befürchtungen, dass es infolge des Konflikts im Roten Meer zu Lieferengpässen kommen könnte. Auch ein Kälteeinbruch in den USA und die Erwartungen der Opec an die Ölnachfrage stützten die Preise. Zudem sind die wöchentlichen US-Rohöllagerbestände laut der staatlichen Energy Information Administration (EIA) stärker gesunken als erwartet.

Der Goldpreis konnte sich von den jüngsten Verlusten etwas erholen. Der Preis für die Feinunze kletterte um 0,8 Prozent auf 2.022 Dollar.


=== 
INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          37.468,61  +0,5%   201,94      -0,6% 
S&P-500        4.780,94  +0,9%    41,73      +0,2% 
Nasdaq-Comp.  15.055,65  +1,3%   200,03      +0,3% 
Nasdaq-100    16.982,29  +1,5%   246,01      +0,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,35         -1,3          4,36           -7,4 
5 Jahre                  4,05         +1,8          4,03            4,9 
7 Jahre                  4,10         +2,8          4,08           13,4 
10 Jahre                 4,14         +3,6          4,11           26,3 
30 Jahre                 4,37         +5,3          4,32           40,0 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:30 Uhr  Mi, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0869        -0,1%        1,0894         1,0849   -1,6% 
EUR/JPY                161,07        -0,1%        161,08         161,09   +3,5% 
EUR/CHF                0,9436        +0,2%        0,9419         0,9409   +1,7% 
EUR/GBP                0,8559        -0,3%        0,8586         0,8569   -1,3% 
USD/JPY                148,19        +0,0%        147,87         148,45   +5,2% 
GBP/USD                1,2699        +0,2%        1,2687         1,2662   -0,2% 
USD/CNH (Offshore)     7,2170        -0,1%        7,2143         7,2295   +1,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             40.783,16        -4,4%     42.855,51      42.373,03   -6,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               74,06        72,56         +2,1%          +1,50   +2,9% 
Brent/ICE               79,04        77,88         +1,5%          +1,16   +2,5% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF              28,035        27,80         +0,9%          +0,24  -13,4% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.022,03     2.006,22         +0,8%         +15,82   -2,0% 
Silber (Spot)           22,74        22,58         +0,7%          +0,17   -4,4% 
Platin (Spot)          911,00       885,00         +2,9%         +26,00   -8,2% 
Kupfer-Future            3,76         3,73         +0,6%          +0,02   -3,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 18, 2024 16:15 ET (21:15 GMT)