LEIPZIG (dpa-AFX) - Hunderte Beschäftigte des Online-Händlers Amazon sind am Montag in Leipzig in einen mehrtägigen Streik getreten. Die Gewerkschaft Verdi davon aus, dass sich mehr als 400 Beschäftigte an dem Ausstand beteiligten. "Es ist coronabedingt ein stiller Streik, die Streikenden bleiben einfach zu Hause", sagte Streikleiter Thomas Schneider am Montag.

Auch in Hessen und Nordrhein-Westfalen ließen Gewerkschaftsangaben zufolge mehrere Hundert Amazon-Mitarbeiter am Montag ihre Arbeit ruhen. Verdi hatte Beschäftigte bei dem Online-Händler an sechs Standorten in Deutschland zu mehrtägigen Streiks von der Nacht auf Montag an bis einschließlich 24. Dezember aufgerufen. Ziel sei die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie der Abschluss eines Tarifvertrages für gute und gesunde Arbeit. Bestreikt werden sollten die Standorte Werne, Rheinberg (beide Nordrhein-Westfalen), Leipzig (Sachsen), Koblenz (Rheinland-Pfalz) und zwei Standorte im hessischen Bad Hersfeld.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow versicherte den Streikenden seine Solidarität. "Milliarden Gewinnen einstreichen, fast keine Steuern bezahlen und Tarifverträge zu verweigern, dass tritt unsere Regeln mit Füßen. Fairer Wettbewerb, setzt die Einhaltung der Regeln voraus", schrieb der Linken-Politiker auf Twitter.

Amazon betonte, dass die Aktion keine Auswirkungen auf Kundenlieferungen habe, weil der allergrößte Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz normal arbeite. "Mit dem erneuten Lockdown kommt vielen Einzelhändlern in Deutschland - einschließlich Amazon - die wichtige Rolle zu, Waren für Menschen im ganzen Land nach Hause zu liefern", erläuterte ein Unternehmenssprecher. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitierten bereits von "exzellenten Löhnen, exzellenten Zusatzleistungen und exzellenten Karrierechancen". Oberste Priorität seien deren Gesundheit und Wohlbefinden./jan/DP/eas