Basel (awp) - Der Reisedetailhändler Dufry hat im ersten Halbjahr 2023 massiv mehr umgesetzt. Dies liegt vor allem an der Übernahme des italienischen Raststätten-Spezialisten Autogrill. Aber auch in einem Proforma-Vergleich fällt das Wachstum deutlich aus. Bei der Strategie bis 2027 sieht sich der Basler Konzern damit auf Kurs.

Der Umsatz von Januar bis Juni stieg um 96 Prozent auf 5,72 Milliarden Franken, wie der Basler Duty-Free-Shop-Betreiber am Freitag mitteilte. Dabei wurden seit Februar diese Jahres erstmals auch die Umsätze der übernommenen Autogrill-Gruppe konsolidiert.

Unterzieht man das Wachstum einem Proforma-Vergleich, bei dem Autogrill schon im Vorjahr konsolidiert gewesen wäre, wuchs Dufry organisch aber noch immer um 31,5 Prozent. Der vereinigte Konzern profitierte dabei von der starken Erholung der internationalen Reisetätigkeiten. Im Vorjahreszeitraum war das Reisegeschäft teilweise noch immer von Corona-Restriktionen negativ beeinflusst.

Verlust unter dem Strich

Der Betriebsgewinn (Core-EBITDA) wurde im ersten Halbjahr auf 492 Millionen Franken mehr als verdoppelt. Die entsprechende Marge stieg auf 8,6 von 7,8 Prozent im Vorjahr. Hätte man im Vorjahr Autogrill bereits miteinbezogen, wäre der Core-EBITDA um 37 Prozent angestiegen und die Marge auf 8,6 von 7,9 Prozent gestiegen.

Unter dem Strich resultierte jedoch nach IFRS ein den Aktionären zurechenbarer Verlust von 27,6 Millionen. Im Vorjahr lag Dufry noch mit 17,6 Millionen im Minus. Dabei wurden IFRS-bezogene Leasingaufwendungen miteinbezogen, die in der Core-Gewinn- und Verlustrechnung neben anderen Bereinigungen durch vertragsgemässe Konzessionsgebühren ersetzt wurden.

Dufry verweist im Communiqué darauf, dass der Core-EBITDA von den Kreditgebern zur Berechnung der Kreditauflagen im Rahmen der Bankfinanzierungsverträge verwendet werde.

Strategie bis 2027 auf Kurs

Dufry sieht sich nach der endgültig abgeschlossenen Autogrill-Übernahme weiter auf Kurs. Der Konzern bestätigt die zu einem früheren Zeitpunkt angekündigten Synergien durch den Zusammenschluss im Zuge der Strategieziele bis 2027.

Diesen früheren Angaben zufolge wird für 2023 und 2024 ein Umsatzwachstum von 7 bis 10 Prozent erwartet - ausgehend von einem Proforma-Umsatz für das kombinierte Unternehmen von 11 Milliarden im Jahr 2022. Gleichzeitig soll dank der Synergien mit Autogrill die Core-EBITDA-Marge in den beiden Jahren um 75 bis 100 Basispunkte ansteigen, für 2025 bis 2027 wird dann eine leichte Verlangsamung erwartet.

Konkret bestätigt wurden derweil die laufende Kostensynergien von 85 Millionen Franken. Dies würden bereits vollständig im Jahr 2024 realisiert. Im laufenden Jahr realisiere man zudem Synergien in Höhe von 30 Millionen. Die durch die Autogrill-Integration verursachten Kosten beziffert Dufry derweil auf 50 Millionen - diese würden zu gleichen Teilen 2023 und 2024 verbucht, hiess es.

Auch auf kurze Frist sei man angesichts einer stetigen Nachfrage zuversichtlich, so Dufry weiter. Der Start in die zweite Jahreshälfte habe bereits eine starke Nachfrage im Reisedetailhandel gezeigt. Für den Monat Juli geht die Gruppe im Proforma-Vergleich von einem Umsatzwachstum von 17 Prozent im Vorjahresvergleich aus und von 4,7 Prozent gegenüber dem Juli im letzten Vor-Corona-Jahr 2019.

jl/tv