Zürich (awp) - Wie gewonnen, so zerronnen. Die Aktien des Biochemie-Unternehmens Bachem stehen am Dienstag im frühen Geschäft unter starkem Abgabedruck, nachdem Ende der Vorwoche ein Grossauftrag für einen Kursschub gesorgt hatte. Die am Morgen vorgelegten Zahlen zum Geschäftsjahr 2022 lagen unter den Erwartungen der Analysten. Und ob die Prognosen für das laufende Jahr eingehalten werden können, wird in Expertenkreisen in Frage gestellt.

Um 09.30 Uhr fallen Bachem um deutliche 6,4 Prozent auf 94,55 Franken zurück. Am Freitag noch hatte die Vermeldung eines Milliardenauftrags die Papiere um 7,5 Prozent nach oben getrieben und zeitweilig für dreistellige Kurse gesorgt. Der Gesamtmarkt (SPI) steht zum Berichtszeitpunkt 0,03 Prozent tiefer.

Das Urteil der Vontobel-Expertin Sibylle Bischofberger ist eindeutig: Die von Bachem präsentierten Zahlen lagen unter den Erwartungen und verfehlten auch die tiefsten Schätzungen. Immerhin ist Bachem aber, attestiert Daniel Buchta von der ZKB, nach einem schwächeren ersten Halbjahr im zweiten Semester wieder zum Wachstum zurückgekehrt.

Was Fragen aufwirft, ist aber vor allem die Guidance für 2023. So verspricht Bachem eine stabile EBITDA-Marge von "rund" 30 Prozent. Buchta setzt hier ein Fragezeichen: Bereits für 2022 habe das Unternehmen eine stabile Marge versprochen, der ausgewiesene Rückgang um 1,1 Prozentpunkte erfülle diesen Anspruch aber definitiv nicht.

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