DETROIT (dpa-AFX) - Mit Rückenwind durch starke Verkaufszahlen fahren die Autobauer am Montag (9. Januar) zum Branchentreffen in Detroit. Doch trotz des Absatzbooms auf dem US-Markt steht die "North American International Auto Show", eine der wichtigsten Messen der Branche, diesmal unter ungewissen Vorzeichen. Die Hersteller blicken nervös auf den künftigen US-Präsidenten Donald Trump und dessen geplante Wirtschaftspolitik. Zudem droht der von Billigsprit und Niedrigzinsen befeuerte US-Automarkt seinen Zenit zu erreichen.

Mit deutlichen Ansagen gegen Globalisierung und Freihandel hält Immobilien-Tycoon Trump die Industrie in Atem. Zumal er selbst vor Schwergewichten nicht halt macht. "Produziert in den USA oder zahlt hohe Einfuhrsteuern!", fuhr der designierte US-Präsident, der mit Strafzöllen von 35 Prozent und der Aufkündigung des Freihandelsabkommens Nafta droht, jüngst den US-Marktführer General Motors an. Damit scheint der Ton vor der Messe gesetzt.

Der in die Jahre gekommenen Autometropole Detroit macht Trumps Rückbesinnung auf Amerikas "Old Economy" zwar auch Hoffnung. Doch die Messe selbst kämpft mit einem stetigen Bedeutungsverlust. Die Autobauer zieht es mit ihren Premieren schon seit Jahren zum wenige Tage früher startenden Tech-Event CES in Las Vegas, wo Zukunftsthemen wie Roboterautos und Elektroantriebe im Fokus stehen. "Das Interesse an Detroit schmilzt wie Schnee in der Sonne", sagt Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen./hbr/DP/stk