FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Montagnachmittag freundlich. In einem allgemein ruhigen Handel finden nach einer freundlichen Handelseröffnung an der Wall Street noch einige Käufer den Weg an die Börse. Der DAX gewinnt 1,2 Prozent auf 13.730 Punkte. Schwach tendiert die Aktie von Biontech nach enttäuschenden Zahlen zum zweiten Quartal. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,4 Prozent auf 3.778 Punkte zu. Der Aufschwung verläuft dabei relativ marktbreit, alle Stoxx-Branchenindizes notieren mehr oder weniger deutlich im Plus.

Deutlicher nach oben geht es mit Europas Versorgern, der Sub-Index legt um 1,5 Prozent zu. Kurstreiber sind Hochstufungen durch Analysten und der Verkauf von Veolias Entsorgungsgeschäft in Großbritannien. Dort sind beim Verkauf an Macquarie hohe Bewertungen erzielt worden. Veolia steigen 2,8 Prozent. Bei RWE geht es 1,9 Prozent höher, hier hat Jefferies ein Kursziel von 54 Euro ausgerufen, Eon steigen sogar um 2,5 Prozent, nachdem sie von Morgan Stanley vom "Untergewichten" befreit worden sind.

Händler meinen, der Markt sei weiterhin hin- und hergerissen zwischen den steigenden Zinsen auf der einen Seite und den nach wie vor günstigen Konjunkturaussichten sowie den guten Unternehmensdaten auf der anderen Seite. Nachdem der sehr starke US-Arbeitsmarktbericht die Leitzinsspekulation am Freitag weiter angeheizt hatte, gilt er nun erst einmal als eingepreist. Der Euro liegt nahezu unverändert knapp über der Marke von 1,02 Dollar.


   Deutsche Wirtschaft stramm auf Rezessionskurs 

Der Sentix-Konjunkturindex für Deutschland zeichnet im August ein unverändert kritisches Bild. Der Gesamtindex sank auf minus 24,4 nach minus 24,2 Punkten im Juli, das ist der niedrigste Wert seit Mai 2020. "Die Wirtschaft bleibt damit stramm auf Rezessionskurs", urteilte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Auch in der Eurozone bleibt die konjunkturelle Lage schwierig. Der Konjunkturindex für diese Region stieg zwar leicht auf minus 25,2 (minus 26,4) Punkte. "Dies bedeutet aber keineswegs eine Entwarnung", erklärte Hübner. "Eine Rezession in der Eurozone ist weiter sehr wahrscheinlich." Entlastung gebe es weder von der Inflationsfront oder den Energiepreisen noch vom Konsumentenvertrauen. Den Verbrauchern werde indessen mehr und mehr bewusst, welche finanziellen Belastungen die hohen Energiekosten darstellten. Zum einen stiegen die Energieumlagen bei immer mehr Verbrauchern, zum anderen finde der gleiche Prozess auch bei den Unternehmen statt, die ihrerseits die erhöhten Kosten weitergeben müssten.


   Siemens Energy drehen ins Plus 

Weiterhin im Blick steht die Berichtssaison. Im Wochenverlauf legen noch einmal 56 Unternehmen aus dem Stoxx-600 ihre Zahlen auf den Tisch. Am Morgen hatte Siemens Energy schon die Bücher geöffnet, die Aktien notieren nach anfänglichen Verlusten 2,5 Proeznt im Plus. Die Windkrafttochter Gamesa sowie Umstrukturierungen wegen des Ukraine-Kriegs haben Siemens Energy noch höhere Verluste beschert als erwartet. Die Prognose für die operative Entwicklung hat Siemens Energy aber bekräftigt. Zudem hat der Auftragsbestand mit 93,4 Milliarden Euro ein neues Rekordniveau erreicht.

PostNL legen trotz schwacher Zahlen 0,7 Prozent zu. Der niederländische Postdienstleister hat seinen Ausblick noch stärker als erwartet gesenkt. "Das überrascht vor allem vor dem Hintergrund der Zahlen bei Deutsche Post", kommentiert ein Händler mit Verweis auf deren starke Daten aus der vergangenen Woche. Vor allem das Volumen im Paketgeschäft ging mit einem Minus von 12,6 Prozent stärker zurück als erwartet. Dies hänge mit nachlassenden Online-Käufen nach Corona zusammen. Deutsche Post stellen mit einem Abschlag von 2,1 Prozent den Verlierer im DAX.


   Biontech mit Umsatz und Gewinn deutlich unter Vorjahr 

Die Mainzer Biontech SE hat nach einem starken Jahresauftakt im zweiten Quartal jeweils rund 40 Prozent weniger verdient und umgesetzt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Entwicklung der Pandemie bleibe dynamisch und führe zu einer Verschiebung von Aufträgen und damit zu Schwankungen bei den Quartalsumsätzen. Die durch die Verschiebung von Aufträgen verursachte Umsatzschwankung dürfte für den Rest des Geschäftsjahres bestehen bleiben. Die Prognosen für das Gesamtjahr 2022 bestätigte Biontech. Für die an der Wall Street gelistete Aktie geht es auf Tradegate um 9,4 Prozent nach unten.

Hypoport legen um 5,6 Prozent zu. Wie die finalen Quartalszahlen zeigen, hat der Finanzdienstleister den Gewinn im zweiten Quartal auch unter dem Strich deutlich gesteigert. Wie Hypoport mitteilte, stieg der Nachsteuergewinn im Zeitraum April bis Juni auf 9,7 Millionen Euro von 7,4 Millionen Euro. Je Aktie betrug der Gewinn 1,63 Euro nach 1,12 Euro.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %       absolut       +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.772,71       +1,3%         47,32          -12,2% 
Stoxx-50                3.680,53       +1,1%         39,33           -3,6% 
DAX                    13.723,39       +1,1%        149,46          -13,6% 
MDAX                   28.047,02       +1,0%        274,44          -20,2% 
TecDAX                  3.175,45       +1,0%         30,30          -19,0% 
SDAX                   13.094,40       +1,0%        127,48          -20,2% 
FTSE                    7.505,28       +0,9%         65,54           +0,7% 
CAC                     6.556,47       +1,3%         84,12           -8,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut         +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,87                     -0,08           +1,05 
US-Zehnjahresrendite        2,77                     -0,06           +1,26 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Mo, 9:10 Uhr  Fr., 17:44 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0202       +0,2%        1,0185          1,0126   -10,3% 
EUR/JPY                   137,20       -0,2%        137,80          138,32    +4,8% 
EUR/CHF                   0,9731       -0,6%        0,9777          0,9753    -6,2% 
EUR/GBP                   0,8415       -0,2%        0,8416          0,8421    +0,2% 
USD/JPY                   134,50       -0,4%        135,32          136,60   +16,9% 
GBP/USD                   1,2126       +0,5%        1,2102          1,2024   -10,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,7638       -0,0%        6,7681          6,7691    +6,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                24.166,00       +3,7%     23.784,74       20.837,45   -47,7% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.         +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  89,24       89,01         +0,3%            0,23   +24,7% 
Brent/ICE                  95,35       94,92         +0,5%            0,43   +28,0% 
GAS                               VT-Schluss                       +/- EUR 
Dutch TTF                 192,67      194,75         -1,9%           -3,65  +221,5% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.784,83    1.775,10         +0,5%           +9,73    -2,4% 
Silber (Spot)              20,44       19,89         +2,7%           +0,55   -12,3% 
Platin (Spot)             943,15      932,64         +1,1%          +10,51    -2,8% 
Kupfer-Future               3,59        3,55         +1,1%           +0,04   -18,9% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 08, 2022 10:02 ET (14:02 GMT)