NEW YORK (Dow Jones)--Nach der zweitägigen Rally konsolidiert die Wall Street am Mittwoch die Aufschläge. Der Dow-Jones-Index hatte mit gesunkenen Omikron-Sorgen rund 1.100 Punkte zugelegt. Die aktuell nun leichten Abschläge werden auch damit erklärt, dass die Schlagzeilen zur Omikron-Variante des Coronavirus nicht mehr ganz so positiv ausfallen. Es gibt Berichte aus Australien, Kanada und Südafrika, dass ein "heimlicher" Omikron-Ableger mit den üblichen PCR-Tests schwieriger zu identifizieren sei.

Zudem weist der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer bei der Impfung mit zwei Dosen gegen die Omikron-Variante eine deutlich geringere Wirksamkeit auf, auch wenn die Omikron-Variante mit der dritten Impfung neutralisiert wird. Einen variantenspezifischen Impfstoff gegen Omikron soll es nicht vor Ende März geben, teilten Biontech und Pfizer mit.

Der Dow-Jones-Index verliert gegen Mittag US-Ostküstenzeit 0,2 Prozent auf 35.648 Punkte, der S&P-500 liegt knapp im Minus und der Nasdaq-Composite gewinnt 0,3 Prozent.

Händler sehen in den moderaten Abgaben keinen Stimmungsumschwung. "Theoretisch sind solch starke Zuwächse ein Zeichen von Instabilität und sollten mit Vorsicht genossen werden. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Volatilität nachlässt und der VIX-Index am Vortag um 20 Prozent gesunken ist, was bedeutet, dass die jüngsten Befürchtungen langsam abklingen könnten", sagt Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote mit Blick auf das "Angstbarometer" VIX. Dazu passen die Aussagen eines Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dieser hält es für "höchst unwahrscheinlich", dass die neue Variante des Coronavirus den Schutz von Impfstoffen komplett aushebeln könnte.


   Sitzung der US-Notenbank rückt in den Fokus 

Zudem richten sich die Blicke bereits auf die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche. Nach den jüngsten Aussagen von Fed-Chairman Jerome Powell wird mit einer beschleunigten Rückführung der Wertpapierkäufe gerechnet. "Am Freitag werden die US-Verbraucherpreise für November veröffentlicht und ein Wert von 7,0 Prozent oder mehr wird der Fed in der nächsten Woche zu schaffen machen", so Jeffrey Halley, leitender Marktanalyst bei Oanda. Der Markt rechnet mit einer Zunahme um 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sollte die Fed die Geldpolitik schneller straffen, wäre das eine Belastung für den Aktienmarkt.


   Ölpreise drehen ins Plus 

Die Ölpreise zeigen sich nach der jüngsten Rally weiter im Aufwind, wenn auch mit verminderter Dynamik. Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich verringert, wenngleich nicht so stark wie prognostiziert. Zugleich legten die Benzinbestände aber deutlicher als gedacht zu. Und am wichtigen Erdöldrehkreuz in Cushing verzeichnen die Lagerbestände den zweitgrößten wöchentlichen Anstieg im Jahr 2021. Insofern sprechen die Daten nicht unbedingt für steigende Notierungen. Mit wachsender Sorge beobachten Marktakteure die Entwicklung in der Ukraine mit einem möglichen Angriff russischer Truppen. US-Präsident Joe Biden hatte Russland mit harten Sanktionen gedroht. Russland ist ein wichtiger Erdölexporteur.

Während der Dollarindex um 0,4 Prozent abgibt, zeigt sich das Pfund vor allem zum Euro schwach. Im Handel ist von Spekulationen zu hören, dass die erwartete Zinserhöhung in Großbritannien erneut ausfallen könnte angesichts der Unwägbarkeiten um die Virusvariante Omikron und die weiter grassierende Corona-Pandemie.

Der US-Rentenmarkt schwächelt erneut, die Renditen steigen damit weiter. Anleger positionierten sich für eine straffere Geldpolitik, zumal die Corona-Sorgen jüngst deutlich nachgelassen hätten, heißt es.


   Intel rechnet mit Lieferketten-Problemen bis 2023 

Mit den Schlagzeilen zur Wirkung des Impfstoffs büßen Biontech 2,9 Prozent ein, Pfizer verlieren 0,9 Prozent.

Der Chip-Gigant Intel erwartet, dass die Probleme in der Lieferkette bis 2023 andauern werden. Dies gelte zum Teil auch, weil der Bau einer neuen Fabrik etwa drei Jahre dauere, sagte CEO Patrick Gelsinger auf einer Veranstaltung des Wall Street Journal. Für die Aktie geht 2 Prozent nach unten.

Stanley Black & Decker ziehen um 4,4 Prozent an, der Werkzeughersteller veräußert den Löwenanteil seines Sicherheitsgeschäfts an Securitas für 3,2 Milliarden Dollar und will 2022 eigene Aktien für 4 Milliarden Dollar zurückkaufen. SentinelOne stürzen um 6,8 Prozent ab, der Spezialist für Cybersicherheit schreibt rote Zahlen. Nach gutem Geschäftsausweis gewinnt die Aktie des Hausbauers Toll Brothers 1,4 Prozent. Stitch Fix brechen um 23,1 Prozent ein. Die abonnementbasierte Personal-Styling-Webseite verbuchte zwar einen geringer als erwartet ausgefallenen Verlust, doch die Zahl der aktiven Nutzer enttäuschte die Markterwartungen.


=== 
INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                35.648,30      -0,2%      -71,13     +16,5% 
S&P-500              4.686,52      -0,0%       -0,23     +24,8% 
Nasdaq-Comp.        15.731,51      +0,3%       44,60     +22,1% 
Nasdaq-100          16.322,59      -0,0%       -3,07     +26,7% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,70       0,4        0,69       57,8 
5 Jahre         1,28       2,4        1,26       92,0 
7 Jahre         1,46       4,1        1,42       81,4 
10 Jahre        1,53       5,1        1,47       60,8 
30 Jahre        1,88       7,7        1,81       23,4 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %     Mi,8:30   Di,17:05   % YTD 
EUR/USD                1,1336      +0,6%      1,1288     1,1250   -7,2% 
EUR/JPY                129,00      +0,8%      127,96     127,82   +2,3% 
EUR/CHF                1,0447      +0,2%      1,0424     1,0417   -3,4% 
EUR/GBP                0,8567      +0,7%      0,8527     0,8491   -4,1% 
USD/JPY                113,80      +0,2%      113,36     113,62  +10,2% 
GBP/USD                1,3234      -0,1%      1,3238     1,3249   -3,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,3321      -0,5%      6,3537     6,3647   -2,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             50.531,50      +0,4%   50.525,14  51.847,72  +73,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               72,76      72,05       +1,0%       0,71  +53,2% 
Brent/ICE               76,04      75,44       +0,8%       0,60  +49,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.783,61   1.784,07       -0,0%      -0,46   -6,0% 
Silber (Spot)           22,44      22,53       -0,4%      -0,09  -15,0% 
Platin (Spot)          963,05     956,44       +0,7%      +6,61  -10,0% 
Kupfer-Future            4,39       4,34       +1,1%      +0,05  +24,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 08, 2021 12:27 ET (17:27 GMT)