-- Herausfordernde Marktbedingungen und Preisdruck

-- Ergebnisrückgang in beiden Geschäftsbereichen

-- Aktie rutscht ab

(NEU: Aktienkurs, Aussagen aus Telefonkonferenz)

Von Christine Benders-Rüger

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chemikalienhändler Brenntag hat im ersten Quartal unter Preisdruck gelitten und die Markterwartungen verfehlt. Grund war eine nachlassende Nachfrage in bestimmten Märkten und Branchen, insbesondere im Geschäftsbereich Brenntag Specialties. Für 2024 wird Brenntag etwas pessimistischer und sieht nur noch ein operatives EBITA am unteren Ende der im März genannten Bandbreite.

Brenntag-Chef Christian Kohlpaintner ist nach eigenen Angaben mit der Quartalsentwicklung nicht zufrieden, hofft aber, dass der Konzern von einer Volumenerholung im Jahr 2024 und den sich verbessernden Marktbedingungen in der zweiten Jahreshälfte profitieren kann. An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an, der Aktienkurs rutscht im frühen Handel um 8,7 Prozent auf 71,04 Euro ab.

Im ersten Quartal erzielte Brenntag einen Umsatz von rund 4 Milliarden Euro, ein Minus von 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Umsatzrückgang ist hauptsächlich auf niedrigere Verkaufspreise zurückzuführen, die nicht vollständig durch gestiegene Absatzmengen kompensiert werden konnten. Der operative Rohertrag sank um 5,1 Prozent auf 984,4 Millionen Euro.

Das operative EBITA belief sich auf 259,7 Millionen Euro, was einem Rückgang von 24 Prozent entspricht. Das Ergebnis je Aktie lag bei 0,97 (Vorjahr: 1,40) Euro. Das Ergebnis nach Steuern und Dritten lag bei 141,4 (216) Millionen Euro. Analysten hatten im Konsens einen Umsatz von 4,27 Milliarden Euro, ein Ergebnis je Aktie von 1,07 Euro und ein Ergebnis nach Steuern und Dritten von 157 Millionen Euro erwartet. "Die Erstquartalsergebnisse für den Konzern liegen unter unseren Ambitionen", sagte Christian Kohlpaintner auf der Telefonkonferenz.


   Beide Geschäftsbereiche unter Vorjahr 

Beide Geschäftsbereiche, Brenntag Specialties und Brenntag Essentials, mussten zum Jahresauftakt einen Ergebnisrückgang hinnehmen. Ihre Leistungen waren durch den Rückgang des operativen Rohertrags pro Einheit und Kostensteigerungen beeinträchtigt. Brenntag Specialties erreichte einen operativen Rohertrag von 286,3 Millionen Euro, das war 8,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Das operative EBITA sank um 22,8 Prozent auf 107,5 Millionen Euro.

Der Leistungsrückgang war laut Brenntag in allen Segmenten von Life Science und Material Science zu beobachten. Allerdings habe sich der leichte Anstieg der Absatzmengen und die leichten sequenziellen Verbesserungen des operativen Rohertrags pro Einheit im Vergleich zum vierten Quartal 2023 fortgesetzt. Im neu definierten Portfolio von Brenntag Specialties macht Life Science rund 70 Prozent des Segments aus.

Brenntag Essentials habe eine "erfreuliche Nachfrageentwicklung" gesehen, erklärte Brenntag. Alle Segmente hätten ihre Absatzmengen steigern können, sowohl organisch als auch unter Einbeziehung der Neuakquisitionen. Der Rückgang des operativen Rohertrags pro Einheit in allen Segmenten führte jedoch insgesamt zu einem Rückgang des operativen Rohertrags um 3,8 Prozent auf 698,1 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal verzeichnete der Geschäftsbereich ein deutlich höheres Preisniveau. Das operative EBITA verringerte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 23,2 Prozent auf 186,2 Millionen Euro.


    Umsetzung der "Strategy to Win" 

"Im ersten Quartal waren wir nicht in der Lage, von der sequenziellen Erholung der Absatzmengen zu profitieren und die niedrigeren Verkaufspreise vollständig auszugleichen. Wir haben ein klares Maßnahmenpaket und ein hohes Maß an Disziplin auf allen Ebenen unserer Organisation, um auf unseren skizzierten Pfad von Wachstum und Rentabilität zurückzukehren", sagte Kristin Neumann, Finanzvorständin der Brenntag SE. Um die Kosten zu senken, die Effizienz zu steigern und inflationsbedingten Kostensteigerungen entgegenzuwirken, ergreife der Konzern Initiativen, die im ersten Quartal bereits Wirkung gezeigt hätten.

So habe man die Umsetzung der "Strategy to Win" weiter vorangetrieben. Ein Kernelement dieser Strategie ist die Schärfung der Profile der beiden Brenntag-Geschäftsbereiche, um sie stärker auf die Marktanforderungen und die Bedürfnisse von Kunden und Lieferanten auszurichten. Seit Anfang 2024 arbeite man daran, die nächsten Schritte zur rechtlichen und operativen Entflechtung von Brenntag Essentials und Brenntag Specialties auszuarbeiten und einzuleiten. Dies komme "gut und planmäßig" voran.

Für 2024 rechnet der Konzern damit, dass das operative EBITA am unteren Ende der kommunizierten Spanne zwischen 1,23 und 1,43 Milliarden Euro liegen wird.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/cbr/jhe

(END) Dow Jones Newswires

May 14, 2024 04:41 ET (08:41 GMT)