Luzern (awp) - Die Emmi-Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr 2016 deutlich mehr verdient und dabei einmal mehr die Analysten-Schätzungen übertroffen. Entsprechend soll die Dividende deutlich erhöht werden. Im Ausblick zeigt sich der Milchverarbeiter derweil gewohnt vorsichtig optimistisch.

Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg im Berichtsjahr laut Mitteilung vom Mittwoch um 7,3% auf 202,7 Mio CHF und der Reingewinn um knapp 17% auf 140,3 Mio CHF. Die entsprechenden Margen konnten somit auf 6,2% von 5,9% bzw. auf 4,3% von 3,7% verbessert werden. Im Gegensatz zum Umsatz seien die Erträge über den Erwartungen ausgefallen, heisst es.

Die Verkaufszahlen 2016 sind bereits seit Februar bekannt und wurden bestätigt: Der Konzernumsatz stieg um 1,4% auf 3,26 Mrd CHF. Organisch (währungs- und akquisitionsbereinigt) war dies allerdings ein Rückgang um 1,0%, wobei der Akquisitionseffekt mit +2,3% und der Währungseffekt mit +0,1% beziffert wurde. Die Entwicklung zeigte dabei deutlich tiefere Umsätze in der Division Schweiz (-2,9%), eine kleine Einbusse von 0,2% (organisch) in der Division Europa und ein klares Wachstum von 2,8% (organisch) in der Division Americas.

Die Bruttogewinnmarge betrug den heutigen Angaben zufolge 36,2% nach 34,8% im Vorjahr. Die Verbesserung sei das Ergebnis weiterer Produktivitätssteigerungen. Zudem hätten Markenprodukte innerhalb des Produktportfolios an Bedeutung gewonnen, was sich entsprechend positiv auf die Bruttogewinnmarge ausgewirkt habe.

PROGNOSEN ÜBERTROFFEN - DIVIDENDE DEUTLICH HÖHER

CEO Urs Riedener kommentiert die Zahlen in der Mitteilung folgendermassen: "Angesichts des Drucks auf das Schweizer Geschäft ist das Resultat erfreulich." Weitere Fortschritte im Ausland, die geographische Ausweitung der Operational-Excellence-Programme und der Erfolg von margenstarken Marken seien die Treiber des Erfolgs. Und er betont: "Die Schweiz bleibt das Kernelement der Strategie."

Emmi ist bekannt für eher konservative Prognosen und blieb mit den vorgelegten Zahlen entsprechend einmal mehr über den Analysten-Schätzungen (AWP-Konsens) - vor allem beim Reingewinn und der Dividende. Die Spezialisten hatten für EBIT und Reingewinn 198,4 Mio bzw. 133,6 Mio CHF prognostiziert, die Dividende wurde lediglich bei 5,38 CHF erwartet.

Der Generalversammlung vom 20. April wird aufgrund der Zahlen eine deutlich höhere Dividende vorgeschlagen. Die Aktionäre sollen nämlich pro Namenaktie 5,90 CHF - wiederum aus Kapitaleinlagereserven - erhalten und damit 1,00 CHF oder gut 20% mehr als für 2015.

ANHALTEND HARTES UMFELD

Für das laufende Jahr 2017 erwartet Emmi ein "anhaltend hartes Umfeld". Trotzdem wolle man leicht höhere Umsätze erzielen und die "verbesserte Ertragskraft stabilisieren", heisst es. Organisch wird ein Konzernwachstum von 1-2% angestrebt, wobei die angepeilten Werte für die Division Schweiz mit -2 bis 0%, für Americas mit +3 bis +5% und für Europa mit 0 bis +2% angegeben werden.

In der Schweiz dürften der massive Importdruck und der Einkaufstourismus auch 2017 anhalten, meint der Innerschweizer Konzern. Mit "starken Marken und Innovationen" wolle man den Umsatz im Heimmarkt jedoch stabilisieren. In der Division Americas geht Emmi den Angaben zufolge von einer "weiterhin guten Entwicklung" in den USA und in Tunesien aus, während die Märkte Spanien und Frankreich "anspruchsvoll bleiben dürften".

Zur Division Europa heisst es, dass das tiefe Britische Pfund die importierten Sortimente aus Italien (Desserts), Deutschland (Onken-Jogurt) und der Schweiz (Caffè Latte und Käse) verteure, was sich 2017 entsprechend hemmend auf die Umsätze auswirken werde. Bei den Exporten aus der Schweiz sei davon auszugehen, dass sich starke Markenkonzepte mit hoher Differenzierung wie Caffè Latte, die Spezialitätenkäse aus Kaltbach oder 'Der Scharfe Maxx' behaupten werden, während einfacher substituierbare Produkte weiterhin einen schwierigen Stand haben werden.

Insgesamt werde sich das internationale Geschäft - vor allem dank der getätigten Akquisitionen und einem "guten Momentum" in der Division Americas - günstig auf die Umsatzentwicklung auswirken.

uh/cf