Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

JULIUS BÄR: Die Zürcher Privatbank wird laut einem Medienbericht am Donnerstag einen grossen Abschreiber in der Höhe mehrerer Hundert Millionen Franken ankündigen. Es gehe um rund 400 Millionen Franken, womöglich sogar mehr, wegen der Kredite an Signa, schreibt die "Sonntagszeitung" unter Berufung auf Insider. Die Bank habe Sicherheiten akzeptiert, die sich nun als praktisch wertlos herausstellten. Die Recherchen der Zeitung würden aufzeigen, wie "abenteuerlich" diese angeblichen Sicherheiten seien. Unmittelbare Folgen für das Top-Management werde der Riesenverlust mit den drei Signa-Krediten derweil nicht haben, schreibt die SoZ weiter. Doch sei offenbar eine Anpassung der Organisation vorgesehen. Auch soll es dem Bericht zufolge bei der Vergütung für die Teppichetage zu Kürzungen kommen. Dabei soll auch die Finanzmarktaufsicht Finma Druck gemacht haben. (SoZ, S. 37f.; siehe auch separate Meldung)

UBS: Die Grossbank erhöht die Lohnsumme per 1. März um 2,25 Prozent - und zwar auch für die Mitarbeitenden der übernommenen Credit Suisse. Eine Sprecherin bestätigt entsprechende Recherchen vom "Sonntagsblick". Die Lohnerhöhung betreffe "die in der Schweiz tätigen Mitarbeitenden von UBS und Credit Suisse bis und mit mittlerem Kader", schreibt die Sprecherin in einer schriftlichen Stellungnahme. Damit liege die Erhöhung leicht über der Prognose, welche die hauseigenen Ökonomen für die Finanzbranche erstellt hätten. Konkret betrifft die Lohnerhöhung alle Mitarbeitenden, die unter den Gesamtarbeitsvertrag der Branche fallen. Doch nicht alle kriegen automatisch mehr Geld aufs Konto. Wie die Bank schreibt, erfolgen die Lohnanpassungen "markt-, funktions- und leistungsorientiert". Von den Lohnerhöhungen profitiere nur jeder dritte Mitarbeitende der aktuell 37'000 in der Schweiz beschäftigten Personen. Das bedeute, die Fixlöhne von rund 24'000 Angestellten würden unverändert bleiben. ("Sonntagsblick", S. 28f.)

UBS/SWISS LIFE: Präsident Rolf Dörig hätte sich auch künftig zwei Schweizer Grossbanken gewünscht. "Ich kann die Entscheidung zugunsten der Übernahme durch die UBS nachvollziehen, hätte eine vorübergehende Verstaatlichung der CS aus langfristiger Perspektive aber vorgezogen", sagte er im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung". Zwei Grossbanken wären seiner Meinung nach besser für die Schweizer Wirtschaft, den Finanzplatz und den Wettbewerb. Derweil liess sich Dörig auch etwas in die Karten schauen, wie lange es für ihn noch weitergehen könnte an der strategischen Spitze beim Versicherungskonzern Swiss Life: "Spätestens 2027 wird Schluss sein. Wir haben intern eine Altersregel, die besagt, dass wir mit 70 aufhören." (NZZ Samstagausgabe, S. 28f.; siehe auch separate Meldung)

SWISS STEEL: Der Luzerner Stahlkocher steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Peter Spuhler, einer der Grossaktionäre, hatte bereits verlangt, Verwaltungsratspräsident Jens Alder auszutauschen. Spuhler ist der Ansicht, dass die Firma schlecht geführt sei, und nötige Sanierungsschritte viel zu lange dauerten. Inzwischen geht Spuhler aber laut "Sonnagszeitung" noch weiter: Wie aus gut informierter Quelle zu hören sei, habe er verlangt, dass Barend Fruithof an Stelle Alders neuer Präsident wird. Fruithof ist seit einigen Jahren Chef der Aebi-Schmidt-Gruppe, die zu Spuhlers Reich gehört. Für Grossaktionär Martin Haefner komme es wiederum nicht infrage, dass der drittgrösste Aktionär den Präsidenten stellt, wie die Zeitung weiter schreibt. Das wäre offenbar ein Verstoss gegen das, was er sich als gute Unternehmensführung vorstellt. Spuhler bleibe aber hart und mache seine Zustimmung zur dringend benötigten Kapitalerhöhung von der Personalie Fruithof abhängig. (SoZ, S. 43)

EMMI: Der Milchverarbeiter lanciert einen neuen Auftritt seiner Milch- und Käseverpackungen. 200 Produkte seien davon betroffen - unter anderem Mozzarella, Milch, Rahm oder Griess-Töpfli, schreiben die "CH Media"-Zeitungen unter Berufung auf das Personalmagazin von Emmi. Weisse Bergsilhouetten, roter Hintergrund: Seit 2010 tragen die meisten Produkte dieses Verpackungsdesign mit hohem Wiedererkennungsfaktor. Die Umstellung der Verpackungen erfolge fliessend, ab dem zweiten Quartal 2024. Wie das neue Layout aussieht, verrät Emmi-Sprecherin Simone Burgener nicht. Gemäss Personalmagazin wird der Slogan "Genuss von ganzem Herzen" zum Zug kommen. Aber nicht alle Emmi-Produkte sind vom Relaunch betroffen: Caffè Latte, Energy Milk, Kaltbach, Luzerner Rahmkäse, Jogurt Pur, Beleaf und Aktifit behalten ihr eigenständiges Aussehen. (SaW, S. 12)

SBB: Wer mit dem Zug ab Basel, Schaffhausen, St. Gallen, Buchs SG, Brig und Chiasso ins schweizerische Landesinnere unterwegs ist, braucht oft viel Geduld. Denn Verspätungen sind bei Fernverkehrszügen, die aus Deutschland, Österreich und Italien in die Schweiz fahren, an der Tagesordnung. Das führt an den Grenzbahnhöfen oft zu langen Wartezeiten. Und es gefährdet die Anschlüsse innerhalb der Schweiz. Jetzt handeln die SBB, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. Sie verhandeln mit den Bahnen von Deutschland, Italien und Österreich über Massnahmen. So prüfen sie eine frühere Abfahrt der Züge ab Milano Centrale nach Bern, Basel und Genf. Für die Strecke München-St. Gallen-Zürich ist unter anderem vorgesehen, dass die Züge nicht mehr aktiv im Schweizer Online-Fahrplan erscheinen und in St. Gallen nur noch zum Aussteigen dienen. Mit den Österreichischen Bundesbahnen erörtern die SBB ebenfalls verschiedene Verbesserungsvorschläge. (SoZ, S. 41; siehe auch separate Meldung)

ENERGIE: Die Initiative "Blackout stoppen" will das 2017 vom Stimmvolk beschlossene Neubauverbot für Kernkraftwerke kippen. Nun steht sie vor der Einreichung, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Wie das Initiativkomitee erklärt, wird sie am 16. Februar der Bundeskanzlei übergeben. Die Strombranche kritisiert die Initiative. "Sie ist der falsche Weg", so Michael Wider, Präsident des Dachverbandes der Schweizer Strombranche. "Wir haben noch nicht einmal richtig mit der Umsetzung der Energiestrategie begonnen und sollen sie nun bereits über den Haufen werfen." Die Initiative sei zudem unklar formuliert. In Wirtschaftskreisen geniesst die Abschaffung des AKW-Bauverbots zwar viel Sympathie. Doch teilt man dort die Kritik am ungenügenden Initiativtext. Einflussreiche Vertreter der Wirtschaft diskutieren darum bereits eine Alternative: Ein Gegenvorschlag könnte die Schwächen der Initiative ausbügeln. Das bestätigen mehrere Quellen gegenüber der Zeitung. (NZZaS, S. 30)

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