Zürich (awp) - Die Investoren sind von den am heutigen Donnerstag vorgelegten Umsatzzahlen von Emmi alles andere als begeistert und verkaufen ihre Aktien. Der Umsatz lag zwar innerhalb der von Emmi angepeilten Ziele, allerdings unter den Erwartungen der meisten Analysten.

Die Papiere von Emmi verlieren um 9.30 Uhr 3,4 Prozent auf 923 Franken. Währenddessen steht der Gesamtmarkt, gemessen am SPI, mit -0,23 Prozent ebenfalls im negativen Bereich. Emmi haben im bisherigen Jahresverlauf allerdings noch immer ein solides Plus von 1,3 Prozent vorzuweisen.

Zwar entsprach das organische Wachstum von 3,5 Prozent der eigenen Prognose von Emmi (3-4%). Dennoch liege es etwas unter den Erwartungen des Marktes, sagen Analysten.

Generell habe das Unternehmen unter der gedämpften Konsumentenstimmung im zweiten Halbjahr und den negativen Auswirkungen des starken Schweizer Frankens auf sein Exportgeschäft gelitten, heisst es in einer Einschätzung des Analysten von Vontobel. Und er verweist auf die "schwindende Preisunterstützung".

Das "Fehlen signifikanter Preiserhöhungen bei gedämpften Volumen" habe sich auf die Wachstumsverlangsamung ausgewirkt, heisst es auch bei der UBS. Vor allem die Haupttreiber Americas und Europa seien "etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben".

Positiv heben die Experten dafür die Entwicklung des Schweizer Geschäfts hervor, das organisch um 3,8 Prozent zulegte. Der grösste Bereich habe "mit einem starken und über der Guidance und den Erwartungen liegendem organischen Wachstum" überzeugt, so der ZKB-Experte. Die Division sei durch die Weitergabe der steigenden Milchpreise unterstützt worden, so der zuständige Analyst bei der UBS.

Die Schweiz ist zwar noch immer der grösste Markt bei Emmi, das Americas-Geschäft ist aber nahe dran. Analysten betonen denn auch die gute geografische Diversifikation des Innerschweizer Milchverarbeiters, aber auch die Verbesserung des Produktportfolios. "Das Produktportfolio von Emmi hat sich seit 2010 hinsichtlich Wachstums-Qualität und geografischer Diversifikation klar verbessert", heisst es bei der ZKB. Ein Drittel des Umsatzes komme inzwischen aus sogenannten "attraktiven Nischen" wie Caffè Latte, Spezialitätenkäse oder Desserts und 59 Prozent des Umsatzes werde im Ausland erzielt. Zum Vergleich: 2010 kamen erst etwas mehr als ein Viertel der Einnahmen von ausserhalb der Schweiz.

Auch der Kollege von Vontobel verweist darauf, dass Emmi dank seines "differenzierten Angebot und der Diversifizierung" sowie früheren Wachstumsinvestitionen und Spielraum für höhere Marketingausgaben sei Emmi wohl in der Lage, auf das abgeschwächte Markumfeld vor allem in Europa und Nordamerika sowie auf die Gegenwinde im Exportgeschäft zu reagieren.

Emmi gab in der Medienmitteilung keine Hinweise auf die Entwicklung der Profitabilität. Diese ist aber ein wichtiges Thema bei den Experten. Emmi selbst erwartet einen EBIT zwischen 275 und 295 Millionen Franken. Der Konsens gehe von einem flachen EBIT-Wachstum aus, was er als "gerechtfertigt" betrachte, so der UBS-Analyst. Für das laufende Jahr könnten nun "mangelnde Preisgestaltung, Volumenprobleme und Wechselkurse" das Gewinnwachstum beeinträchtigen.

tv/rw