Zürich (awp) - Gewisse Aktionäre von Gategroup wehren sich gegen den Verkauf nach China bzw. fordern einen höheren Übernahmepreis, wie in der Sonntagspresse vom Wochenende bereits zu lesen war. Der Airline-Caterer soll bekanntlich vom chinesischen Mischkonzern HNA zu einem Preis von 53 CHF pro Aktie geschluckt werden, wobei die Übernahmefrist am nächsten Montag zu laufen beginnt.

Bei den Gategroup-Aktionären handelt es sich um die beiden Hedgefonds RBR Capital und Cologny, wobei der Schweizer Gründer von RBR, Rudolf Bohli, federführend ist. Die beiden Funds, die rund 11% an Gategroup besitzen, halten die frühere Swissair-Tochter und deren VR-Präsidenten Andreas Schmid schon seit längerer Zeit mit Forderungen auf Trab. Wie sie am Montag mitteilten, haben sie nun beim deutschen Finanzberater Freitag & Co. eine "unabhängige" Fairness Opinion in Auftrag gegeben.

Gemäss dieser wird der Wert von Gategroup mit der aktuellen Offerte substantiell unterschätzt. Ein Verkauf vor einer erheblichen Margen-Verbesserung wäre ein falscher Schritt, da das Unternehmen globaler Marktführer sei und entsprechend alle nötigen Mittel habe, um das Geschäft im Alleingang weiter zu entwickeln, heisst es. "Einmal mehr hat der Verwaltungsrat nicht im besten Interesse der Aktionäre gehandelt, indem er dieser opportunistischen Transaktion zu einem ungenügenden Preis zugestimmt hat", so die Hedgefonds wörtlich in ihrer Stellungnahme. Sie sehen aufgrund der Fairness Opinion 100 CHF pro Aktie als einen "adäquaten" Übernahmepreis.

Laut der Berechnung von Freitag könnte Gategroup bis 2018 einen Gewinn pro Aktie (EPS) von zwischen 5,30 und 7,30 CHF erzielen. Bei einem P/E-Multiple von 15x - 2 Stufen unter dem aktuellen P/E des SPI-Index - müsste ein Aktienkurs von 80 bis 110 CHF in weniger als zwei Jahren resultieren, heisst es.

Sie sehen laut einer Mitteilung vom Montag auch weiterhin keine Notwendigkeit, dass das Unternehmen nach China verkauft werden muss, um Zugang zum dortigen Markt zu erlangen. Dies wäre gleichbedeutend, wie wenn man argumentieren würde, Roche, Lindt & Sprüngli oder Swatch müssten sich nach China verkaufen, wenn sie dort ihre Produkte verkaufen wollten. Unter chinesischer Herrschaft würde Gategroup ausserdem seine starken Schweizer Wurzeln verlieren, welche für die Marke von grosser Wichtigkeit seien.

Die Gategroup-Aktie hatte am Freitag bei 51,00 CHF geschlossen.

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