Schaffhausen (awp) - Der Industriekonzern Georg Fischer hat im ersten Semester 2023 das turbulente Marktumfeld zu spüren gekommen. Umsatz und Reingewinn lagen leicht unter Vorjahr. Die Zahlen entsprachen im Grossen und Ganzen aber den Markterwartungen. Die Uponor-Transaktion soll derweil weiterhin im vierten Quartal abgeschlossen werden.

Konkret erzielte Georg Fischer (GF) im ersten Halbjahr einen Umsatz von 1,96 Milliarden Franken (-0,5%), entsprechend einem organischen Plus gegenüber der Vorjahresperiode von 7,5 Prozent. Wie das Unternehmen am Donnerstag schrieb, spürte es einerseits "erhebliche" negative Währungseffekte, andererseits die geopolitischen Spannungen. Das Umfeld sei entsprechend "anspruchsvoll" gewesen.

Der Bestelleingang sank dabei und lag noch bei 1,93 Milliarden nach 2,21 Milliarden im Vorjahr. Wie CEO Andreas Müller in einem Interview mit AWP Video sagte, war die Sparte "Piping Systems" hiervon am stärksten betroffen. "Das ist aber primär deshalb so, weil wir ungewöhnlich viele Aufträge 2021 und 2022 von der Halbleiterindustrie erhalten hatten", führte er aus. Die Situation habe sich nun einfach normalisiert. Allgemein zeigte der Manager sich mit dem Erreichten zufrieden.

Verbesserung bei EBIT-Marge

Trotz des schwierigen Umfelds verbesserte sich der operative Gewinn (EBIT) leicht um 2,8 Prozent auf 184 Millionen Franken und die entsprechende Marge um 0,3 Prozentpunkte auf 9,4 Prozent. Die Marge liege damit - trotz starker negativer Währungseffekte - innerhalb des strategischen Korridors bis 2025, betonte GF. Der Reingewinn sank jedoch um 1,6 Prozent auf 123 Millionen. Diese Zahlen entsprachen mehr oder weniger den Erwartungen der Finanzgemeinde.

Mit Blick nach vorne rechnet GF für das Gesamtjahr weiter mit Wachstum und auch insgesamt eine operative Profitabilität im Rahmen der Strategie bis 2025 (EBIT-Marge von 9-11%). Das Umfeld werde zwar weiterhin volatil bleiben, allerdings sei die Situation je nach Marktsegment unterschiedlich, hiess es.

Uponor-Transaktion soll weiter im Q4 abgeschlossen werden

Neben den Zahlen steht GF aktuell wegen eines Übernahmeangebots für die finnische Uponor im Fokus. Am Berichtstag hiess es dazu, dass die Transaktion weiterhin im vierten Quartal abgeschlossen werden soll.

Das GF-Management sprach gegenüber AWP von einem "transformativen Schritt", der den Weg zu einem globalen Marktführer für den Transport von Wasser und flüssigen Medien ebne. Uponor sei hervorragend positioniert und ergänze das Angebot von GF.

Gestartet wurde das Angebot im Juni, zuvor hatte auch Konkurrent Aliaxis geboten, das Angebot dann jedoch zurückgezogen. Mehrere grosse Aktionäre der Finnen haben sich bereits verpflichtet, das Angebot von GF anzunehmen.

Ob Konkurrent Aliaxis dazugehört, der derzeit noch 20 Prozent hält, führte GF-CEO Müller gegenüber AWP nicht direkt aus. "Es geht uns darum, dass wir nun erst einmal 50 Prozent plus eine Aktie akquirieren wollen, dann sehen wir weiter."

Am Vortag wurde bereits vermeldet, dass die US-Kartellbehörde keine Einwände für die Übernahme geäussert hat. Damit steht nur noch die wettbewerbsrechtliche Genehmigung in Europa aus.

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