Hamburg (Reuters) - Durch den Einstieg der Schweizer Großreederei MSC beim Hafenbetreiber HHLA sollen sich die Wettbewerbsbedingungen beim Containerumschlag in Hamburg nicht ändern.

"Für die Kunden ändert sich nichts", sagte HHLA-Chefin Angela Titzrath in einem am Montag veröffentlichten Videotranskript. "Die Geschäftsbeziehungen werden wie gehabt weitergeführt, eine Bevorzugung einzelner Kunden erfolgt nicht", fügte sie hinzu.

Die Stadt Hamburg als größte Eignerin der HHLA hatte Mitte September den Einstieg von MSC bei dem größten Terminalbetreiber der Hansestadt angekündigt, einer Rivalin der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd. Dazu soll sich der Branchenführer MSC mit knapp der Hälfte der Anteile an der HHLA beteiligen. Die Hansestadt reduziert ihren Anteil von knapp 70 Prozent auf 50,1 Prozent.

Der geplante Teilverkauf hatte in der Hamburger Hafenwirtschaft Sorgen ausgelöst, andere Reedereien könnten der HHLA den Rücken kehren und der Hafen insgesamt Ladung verlieren. Dem hielt MSC-Chef Soren Toft in einem Zeitungsinterview entgegen, seine Reederei werde zusammen mit der Stadt in das Wachstum des Hamburger Hafens investieren. "Wir werden zusätzliche Umschlagmengen nach Hamburg bringen, außerdem bringen wir unsere Erfahrung, Investitionen und Innovationskraft ein", sagte er der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Montagausgabe). Die HHLA-Aktionäre sollen in wenigen Tagen ein konkretes Kaufangebot von MSC bekommen. Bis dahin soll mit der Hansestadt ein gemeinsamer Investitionsplan erarbeitet werden.

Titzrath erläuterte, wie die Gleichbehandlung der Kunden sichergestellt werden soll: "Eine Weitergabe sensibler Kundendaten wie etwa Informationen über Preisgestaltung oder Frachtmengen an Dritte oder Gesellschafter erfolgt nicht", betonte die HHLA-Chefin. Dafür sollten vertraglich und organisatorisch Vorkehrungen getroffen werden.

(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)