NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street setzt sich bis zum Montagmittag (US-Ostküstenzeit) keine klare Tendenz durch. Marktteilnehmer machen Konjunktursorgen für die Zurückhaltung der Anleger verantwortlich. Sie verweisen auf die "deflationäre Tendenz" der chinesischen Erzeugerpreise. Diese hätten einerseits Befürchtungen über die schleppende Konjunkturentwicklung in China untermauert, aber auch Hoffnungen geweckt, dass Peking mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern werde. Die chinesische Regierung hat bereits mit einer weiteren Unterstützung für den schwächelnden Immobiliensektor reagiert. Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,3 Prozent auf 33.823 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen dagegen 0,2 bzw. 0,5 Prozent ein.

Auch in den USA werden in der laufenden Woche Inflationsdaten veröffentlicht. Sie dürften auf Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank abgeklopft werden. Die jüngsten Konjunkturdaten, zuletzt die Arbeitsmarktdaten am Freitag, hatten gezeigt, dass die US-Wirtschaft nach wie vor robust ist. Am Markt geht man daher davon aus, dass die Federal Reserve im Juli die Zinsen weiter anheben wird, nachdem sie im Juni eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus eingelegt und den Leitzins konstant gehalten hatte. "In jedem Fall haben nachgebende und idealerweise schwächer als erwartet ausfallende Inflationszahlen das Potenzial, die Falken der Fed zurückzudrängen. Das könnte US-Aktien (...) schnelle Unterstützung liefern", sagt Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote.


   Bilanzsaison rückt in den Fokus 

In den Blick rückt allmählich auch die Bilanzsaison zum zweiten Quartal, die in den kommenden Tagen und Wochen Fahrt aufnehmen wird. Für die im marktbreiten S&P-500 gelisteten Unternehmen wird ein Rückgang der Gewinne um 6,4 Prozent vorausgesagt. Hierbei sind Energiekonzerne ausgeklammert, denn hier sollen die Gewinne nur um 0,7 Prozent geschrumpft sein.

Im Dow steigen Honeywell um 1,5 Prozent. Das Unternehmen kauft den israelischen Spezialisten für Cybersicherheit Scadadefense für eine ungenannte Summe.

Aktien von Nanobiotix machen einen Satz von 37 Prozent. Das französische Biotechnologie-Unternehmen hat eine Lizenz- und Entwicklungspartnerschaft mit Johnson & Johnson (+0,3%) vereinbart.

Helen of Troy verbessern sich um gut 16,4 Prozent. Der Konsumgüterhersteller hat in seinem ersten Geschäftsquartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang verzeichnet, aber dennoch besser abgeschnitten als von Analysten erwartet.


   Dollar weiter schwach 

Der Dollar verliert weiter an Boden, nachdem er bereits am Freitag in Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten nachgegeben hatte. Der Dollarindex sinkt um 0,2 Prozent. Die Währungsexperten von Brown Brothers Harriman (BHH) verweisen auf die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Zinserhöhung durch die US-Notenbank, die immer noch bei etwa 40 Prozent liege. Daher solle man die derzeitige Schwächephase des Dollar nicht überbewerten. Die Inflationsdaten blieben der Schlüssel für den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank und die derzeitige Dollarschwäche sehe man als "ein Geschenk für die Dollar-Bullen".

Am Anleihemarkt kommen die Renditen überwiegend etwas zurück. Die Zehnjahresrendite verteidigt allerdings die Marke von 4 Prozent. Anleger preisten weitere Zinserhöhungen ein, nachdem die US-Wirtschaft durch die bisherigen Zinserhöhungen der Fed kaum Schaden genommen habe, heißt es.

Die Ölpreise tendieren leichter. Die Akteure am Ölmarkt halten sich nach Aussage von Marktteilnehmern vor den Berichten der Internationalen Energieagentur und der Opec zur Nachfrage zurück. Etwas Unterstützung könnte von den Plänen der USA kommen, die strategische Reserve um 6 Millionen Barrel Öl aufzustocken.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                33.822,97        +0,3%       88,09      +2,0% 
S&P-500              4.390,38        -0,2%       -8,57     +14,4% 
Nasdaq-Comp.        13.587,17        -0,5%      -73,55     +29,8% 
Nasdaq-100          14.926,74        -0,7%     -110,11     +36,4% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,88      -7,6        4,95       45,7 
5 Jahre         4,27      -9,8        4,36       26,6 
7 Jahre         4,16      -7,1        4,24       19,4 
10 Jahre        4,02      -4,5        4,07       14,1 
30 Jahre        4,04      -0,6        4,04        6,9 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mo, 8:10  Fr, 17:15   % YTD 
EUR/USD                1,0985        +0,2%      1,0946     1,0949   +2,6% 
EUR/JPY                155,53        -0,2%      156,08     155,69  +10,8% 
EUR/CHF                0,9746        +0,0%      0,9756     0,9745   -1,5% 
EUR/GBP                0,8558        +0,2%      0,8551     0,8537   -3,3% 
USD/JPY                141,59        -0,4%      142,58     142,20   +8,0% 
GBP/USD                1,2836        +0,0%      1,2801     1,2824   +6,1% 
USD/CNH (Offshore)     7,2305        +0,0%      7,2482     7,2271   +4,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             30.254,67        +0,3%   30.111,82  30.350,92  +82,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               73,89        73,86       +0,0%      +0,03   -6,9% 
Brent/ICE               78,57        78,47       +0,1%      +0,10   -5,6% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               29,63        33,48      -11,5%      -3,85  -59,1% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.923,03     1.924,99       -0,1%      -1,96   +5,4% 
Silber (Spot)           23,06        23,08       -0,1%      -0,02   -3,8% 
Platin (Spot)          926,68       915,28       +1,2%     +11,40  -13,2% 
Kupfer-Future            3,77         3,77          0%          0   -1,6% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 10, 2023 12:20 ET (16:20 GMT)