FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer wenig veränderten Tendenz dürften die europäischen Aktienmärkte am Dienstag in den Handel starten. So zeigt sich der XDAX am Morgen bei 15.466 Punkten nach einem Schluss zu Wochenbeginn bei 15.478 Punkten. Auch der Euro-Stoxx-50 wird wenig verändert erwartet. Die anhaltenden Sorgen der Anleger über die Zinsaussichten und das globale Wachstum stehen weiter steigenden Notierungen an den Aktienmärkten gegenüber.

Jüngst schlossen sich die Marktteilnehmer weitgehend der Ansicht der US-Notenbank an, dass die Zinssätze höher steigen müssen, als die Märkte noch vor wenigen Wochen erwartet hatten. "Die Quintessenz ist, dass höhere Zinssätze für längere Zeit negativ sind für Konsumausgaben, Investitionen und Unternehmensgewinne", sagt Torsten Slok, Chefvolkswirt und Partner bei Apollo Global Management.

In diesen Kontext passen Aussagen von EZB-Ratsmitglied Olli Rehn. Er hat vor einem zu frühen Nachlassen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die hohe Inflation gewarnt. Sie müsse vielmehr ihre Leitzinsen auch über März hinaus weiter "kontinuierlich" und "präventiv" anheben, um die Inflationserwartungen unter Kontrolle zu halten, um so eine spätere "Schocktherapie" mit extremen Zinserhöhungen wie in den USA in den 1980er Jahren zu vermeiden, sagte Rehn im Interview mit der Börsen-Zeitung. Sein Blick richtete sich besonders auf die aktuellen Tarifrunden wie etwa in Deutschland im öffentlichen Dienst. Bei überzogenen Lohnerhöhungen müsse die EZB "notfalls noch stärker gegensteuern".

Steigende Lohnkosten dürften Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, zufolge die Ertragsentwicklung der europäischen Unternehmen belasten. Zuletzt habe das nominale Lohnkostenwachstum in der Eurozone 2,9 Prozent betragen, 2023 könnte es ein Stückchen höher liegen. Bislang hätten die Unternehmen ihre zusätzlichen Lohnkosten recht problemlos durch Preissteigerungen an ihre Kunden weiterreichen können. Aufgrund der sinkenden Nachfrage, die mit der abnehmenden Konjunkturdynamik einhergehe, werde dies nun schwieriger.

Auf der Agenda stehen mit den Einkaufsmanager-Indizes aus Deutschland, Europa und den USA wichtige Daten. Dazu kommt der ZEW-Index aus Deutschland. Im Januar hatten die ZEW-Konjunkturerwartungen bereits sprunghaft zugelegt und die Prognosen deutlich übertroffen. Der Index erhöhte sich auf plus 16,9 von minus 23,3 Punkten. Zum ersten Mal seit Februar 2022 befand sich der Indikator damit wieder im positiven Bereich. Für Februar erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen einen weiteren Anstieg auf plus 24,5 Punkte.


   HSBC überrascht nach "gutem Q4" mit konservativem Ausblick 

In einer ersten Einschätzung aus dem Handel wird die Geschäftsentwicklung der HSBC im vierten Quartal als "gut" eingestuft. Der Gewinn profitierte dabei von einem überzeugenden Nettozinsertrag. Aber auch der Anstieg im Kernkapital wird leicht positiv honoriert. Allerdings wird an der Börse der Ausblick als konservativ eingestuft.

Mit Abgaben dürfte die BHP-Aktie nach den Ergebnissen für das erste Geschäftshalbjahr in den Handel starten. Für die Analysten der Citi ist das EBITDA rund 6 Prozent unter ihrer Schätzung ausgefallen, was auch am niedrigeren Beitrag von Kupfer liege. Dagegen sei die Nettoverschuldung mit 6,9 Milliarden Dollar klar oberhalb der Markterwartung herausgekommen. Die Nachfrageaussichten für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres und das Jahr 2024 sieht das Unternehmen positiv, wobei die Belebung der Aktivität in China aufgrund der jüngsten politischen Entscheidungen der wichtigste Faktor sei. Die Binnennachfrage in China und Indien liefere ein stabilisierendes Gegengewicht zur anhaltenden Verlangsamung des Welthandels und der Wirtschaft in den USA, Japan und Europa.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Mo, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0670        -0,2%     1,0691         1,0686   -0,3% 
EUR/JPY           143,54        +0,0%     143,48         143,28   +2,3% 
EUR/CHF           0,9866        -0,0%     1,0830         0,9865   -0,3% 
EUR/GBP           0,8876        +0,0%     0,8873         0,8882   +0,3% 
USD/JPY           134,54        +0,2%     134,27         134,08   +2,6% 
GBP/USD           1,2026        -0,1%     1,2040         1,2032   -0,6% 
USD/CNH           6,8761        +0,3%     6,8588         6,8569   -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        24.975,04        +1,0%  24.716,57      24.770,23  +50,5% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          76,38        76,34      +0,1%          +0,04   -5,1% 
Brent/ICE          83,18        84,07      -1,1%          -0,89   -3,0% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.838,58     1.841,40      -0,2%          -2,82   +0,8% 
Silber (Spot)      21,69        21,78      -0,4%          -0,09   -9,5% 
Platin (Spot)     927,45       929,15      -0,2%          -1,70  -13,2% 
Kupfer-Future       4,17         4,11      +1,5%          +0,06   +9,4% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/smh

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February 21, 2023 02:11 ET (07:11 GMT)