Dietlikon (awp) - Implenia ist im Coronajahr 2020 weniger tief in die roten Zahlen gerutscht als befürchtet. Der Baukonzern erwartet einen Betriebsverlust vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) von 5 Millionen Franken, wie er am Donnerstagabend in einem Communiqué bekannt gab.

Im vergangenen Oktober hatte Implenia noch mit einem EBITDA-Verlust von 70 Millionen gerechnet. Grund für das bessere Ergebnis sei die positive Entwicklung von Projekten im Vergleich zur Schätzung im Oktober 2020, hiess es nun.

Zudem seien die Restrukturierungskosten, um jährliche Einsparungen von über 50 Millionen Franken zu erreichen, tiefer als erwartet. Im Oktober hatte Implenia die einmaligen Kosten auf rund 60 Millionen beziffert. Zusätzlich hätten positive Einmaleffekte vor allem aus reduzierten Kosten nach der Rechnungslegungsregel IAS19 zum besseren Ergebnis beigetragen, schrieb das grösste Schweizer Bauunternehmen.

Abbau von 2'000 Stellen

"Alle anderen wichtigen Kennzahlen, die im Oktober 2020 kommuniziert wurden, bleiben unverändert", hiess es. Damals hatte Implenia vor tiefroten Zahlen gewarnt und einen grossen Konzernumbau mit massivem Stellenabbau angekündigt. Auf dem Ergebnis lasten Wertberichtigungen von rund 200 Millionen Franken, die durch eine Neubeurteilung der Risiken nötig wurden.

Von der Restrukturierung sind laut früheren Angaben bis zu 2'000 Vollzeitstellen von damals rund 9'700 Mitarbeitern betroffen, die bis 2023 gestrichen werden sollen. Geplant sind dabei rund 750 Entlassungen, davon 250 in der Schweiz. Die übrigen Stellen sollen etwa durch den Verkauf von Einheiten abgebaut werden.

Implenia will sich auf Bau- und Immobiliendienstleistungen in der Schweiz und in Deutschland fokussieren. Nur der Tunnelbau und damit verbundene Infrastrukturprojekte sollen auch in anderen Märkten weitergeführt werden. Das bedeutet, dass die Bereiche Tiefbau und Infrastrukturprojekte abgestossen werden sollen. Betroffen sind dabei Aktivitäten in Schweden, Norwegen, Österreich und Rumänien.

Rückkehr in die Gewinnzone

Im laufenden Jahr will Implenia gemäss damaligen Angaben operativ wieder in die Gewinnzone vorstossen. Der EBITDA solle mehr als 200 Millionen Franken erreichen, womit ein EBIT von über 100 Millionen eingefahren würde.

Den detaillierten Rückblick auf das Geschäftsjahr 2020 und den Ausblick auf 2021 will Implenia am 3. März veröffentlichen.

Credit Suisse-Analyst Andreas Brun bezeichnete die Ankündigung als positiv, doch überraschend angesichts des Ausmasses der Veränderung. Denn die vormaligen Finanzziele seien ja erst Ende Oktober von Implenia herausgegeben worden.

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