Zürich (awp) - Die Privatbankengruppe Julius Bär publiziert am Montag, 22. Mai, einen Zwischenbericht über den Geschäftsverlauf in den ersten vier Monaten 2017. Analysten erwarten im Schnitt folgende Ergebnisse:

Per 30.04.2017E
(in Mrd CHF)              AWP-Konsens  31.12.2016A 

Assets under Management       350         336     

                          AWP-Konsens  30.04.2016A  
Bruttomarge (in BP)            91           95      
Cost/Income-Ratio (in %)     69,0        "64-68%"     
NNM (in %, annualisiert)      4,6          "<3%"    

FOKUS: Von Julius Bär sind am Montag neben den verwalteten Vermögen (AuM) per Ende April nur qualitative Angaben oder Bandbreiten zu den weiteren Kennzahlen zu erwarten. Für die AuM erwarten die Analysten einen Anstieg gegenüber Ende 2016. Unterstützung sollen die günstigen Finanzmärkte seit Anfang Jahr liefern sowie anziehende Neugeldzuflüsse (Net New Money NNM). Das NNM wird von den Beobachtern im Schnitt annualisiert wieder knapp innerhalb der Ziel-Bandbreite von 4 bis 6% der AuM erwartet. Die Bruttomarge soll sich vor allem gegenüber dem schwachen zweiten Halbjahr 2016 verbessert präsentieren. Die Cost/Income-Ratio dürfte wegen den Anstellungen neuer Kundenberater weiterhin über dem Zielband liegen.

ZIELE: Zu den mittelfristigen Zielen von Julius Bär gehört ein Neugeldwachstum von 4-6% und eine Vorsteuer-Gewinnmarge von über 30 Basispunkten. Die Cost/Income-Ratio wird bei 64-68% angepeilt. Bezüglich der Kapitalisierung wird eine BIZ-Gesamtkapitalquote von über 15% und eine Kernkapitalquote (CET1) von mehr als 11% angestrebt.

Im laufenden Geschäftsjahr werde sich die Bank Julius Bär beim Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost/Income-Ratio) ihrer selbst gesetzten Zielbandbreite wieder "stark annähern", erklärte CEO Boris Collardi im April an der Generalversammlung des Instituts. Er gehe davon aus, dass die Bank im Jahr 2018 wieder einen Wert innerhalb der Zielbandbreite von 64% bis 68% erreichen werde.

PRO MEMORIA: Die Bank Julius Bär soll sich für eine Minderheitsbeteiligung am argentinischen Finanzdienstleister TPCG interessieren. Laut Agenturberichten sind Verhandlungen über eine Beteiligung von rund 20% "fortgeschritten". Weder Julius Bär noch TPCG wollten sich gegenüber den Medien zum Thema äussern.

CEO Boris Collardi sieht die Bank im stark wachsenden asiatischen Markt "sehr gut" positioniert. "Wir sind innerhalb von zehn Jahren unter die Topadressen aufgestiegen und werden weiter investieren", sagte Collardi im März in einem Interview. "In Singapur, Thailand, Indonesien oder den Philippinen können wir noch stark wachsen. Die Mittelschicht beginnt sich dort erst langsam zu entwickeln. Mit Blick auf das schwache britische Pfund schaue er sich zudem in Grossbritannien nach Übernahmemöglichkeiten um, so Collardi weiter.

Nachhaltigkeitschef Thomas Meier verlässt die Bank per Ende Oktober, um "andere Aktivitäten zu verfolgen". Er soll der Bank aber als Vorsitzender der Julius-Bär-Stiftung und als Berater im Bereich Nachhaltigkeit auf Mandatsbasis erhalten bleiben. Meier ist seit 2002 bei Julius Bär tätig und war als Mitglied der Geschäftsleitung für die Entwicklung des Marktes in Asien verantwortlich. Seit 2016 amtet er als Head Corporate Sustainability und betreut parallel dazu die strategische und operative Neuausrichtung der Julius Bär Stiftung als Vorstandsvorsitzender.

Luca Venturini übernimmt per 1. November 2017 die Leitung für den italienischen Markt. Er wird in Lugano stationiert sein und an Stephen Kamp, Leiter Südeuropa und Israel, rapportieren. Zur Head of Front Office für die Sparte International in London ist Tracey Reddings ernannt worden. Sie nimmt im Executive Commitee von Julius Bär International Einsitz.

An der Generalversammlung im April ist zudem Ivo Furrer, ehemaliger CEO Switzerland der Swiss Life Gruppe, neu in den Julius Bär-Verwaltungsrat gewählt worden.

AKTIENKURS: Der Kurs der Julius Bär-Aktie hat im laufenden Jahr um rund 6,5% zugelegt und sich damit etwas verhaltener entwickelt als der Gesamtmarkt (SMI +8,2%). Damit ist das Jahr bisher allerdings für die Bär-Aktionäre deutlich besser verlaufen als für die Aktionäre der Grossbanken UBS und CS, deren Titel sich seit Anfang Jahr beide negativ entwickelt haben.

jl/tp