Der Vorstandsvorsitzende von Telecom Italia (TIM), Pietro Labriola, hat die Investoren gewarnt, dass das Unternehmen Milliarden an Kapital aufbringen müsste, wenn der geplante Verkauf seines Netzes an den US-Fonds KKR scheitern würde, so zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen.

Labriola traf sich am Freitag mit einigen Dutzend Investoren in Mailand, nachdem er letzte Woche eine neue Dreijahresstrategie für das Unternehmen vorgestellt hatte, die aus dem Verkauf des Festnetzes hervorgehen soll. Der CEO von TIM wird sich am Montag in London mit anderen Investoren treffen.

Labriola sagte bei den Treffen, dass TIM erwartet, die notwendigen Genehmigungen zu erhalten, um den Verkauf an KKR in diesem Sommer abzuschließen, wie wiederholt angedeutet wurde, sagten die Quellen gegenüber Reuters und baten um Anonymität, da die Treffen vertraulich waren.

Auf die Frage, was passieren würde, wenn das Geschäft mit KKR scheitert, sagte Labriola, dass die mit Schulden beladene TIM ihre Ausgaben drastisch kürzen oder sich um frisches Kapital bemühen müsste, um die geplanten Investitionen aufrechtzuerhalten, so die Quellen.

Die TIM-Aktie verzeichnete nach der Bekanntgabe des Plans den stärksten Kursrückgang seit ihrem Bestehen, da die Anleger befürchteten, dass die Verschuldung kurzfristig weiter ansteigen würde und das neue Unternehmen trotz des prognostizierten robusten Kerngewinnwachstums nicht vor 2026 liquide Mittel erwirtschaften würde.

Die Reaktion des Marktes setzt Labriola im Vorfeld einer Aktionärsabstimmung im nächsten Monat darüber unter Druck, ob er ein weiteres Mandat erhalten soll.

Der von der italienischen Regierung unterstützte und bis zu 22 Milliarden Euro schwere Netzwerk-Deal wird von TIMs Top-Investor Vivendi abgelehnt, der die Nachhaltigkeit des verbleibenden Geschäfts in Frage stellt.

Mit seinem Anteil von 24% könnte Vivendi die Wiederernennung von Labriola verhindern, wenn sich vor der Hauptversammlung im April ein alternativer Kandidat für den Verwaltungsrat findet.

Jeder Nachfolger von Labriola müsste den KKR-Deal abschließen oder TIM im Rahmen der mit dem US-Fonds geschlossenen Vereinbarung Strafen auferlegen, so eine der Quellen. (Berichte von Elvira Pollina und Elisa Anzolin; Redaktion: Valentina Za)