DORTMUND (dpa-AFX) - Der Halbleiterhersteller Elmos will sich von seiner Wafer-Produktion trennen. Die Fertigung von Ausgangsmaterial für die Chipproduktion (Wafer) in Dortmund solle an den US-Konzern Littelfuse verkauft werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Dortmund mit. Elmos wird damit ein Unternehmen ohne eigene Produktionsstätte und will sich stärker auf Entwicklung und Tests konzentrieren.

Am Markt kamen die Aussagen gut an. Die im SDax notierte Aktie stieg zum Handelsauftakt um 4,5 Prozent. Damit erholte sich das Papier von dem Abwärtstrend in den vergangenen Wochen. Auf Drei-Monatssicht hatte das Papier rund ein Fünftel an Wert eingebüßt und die bislang gute Jahresbilanz getrübt. So steht im laufenden Jahr immer noch ein Plus von mehr als 20 Prozent zu Buche.

Als Kaufpreis vereinbarten Elmos und Littelfuse rund 93 Millionen Euro. Die Transaktion soll bis Ende 2024 über die Bühne gehen, muss aber noch genehmigt werden. Unter anderem steht die außenwirtschaftliche Investitionskontrolle durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) an. Daran scheiterte in den vergangenen Jahren etwa der geplante Verkauf des Waferherstellers Siltronic an den taiwanischen Konzern GlobalWafers.

Der Preis soll in zwei Tranchen gezahlt werden, 37 Millionen Euro sollen nach den regulatorischen Freigaben fließen, der Rest bei Vollzug der Transaktion.

Littelfuse übernimmt den Angaben zufolge die Fabrik mit etwa 225 Beschäftigten. Alle anderen Aktivitäten, einschließlich des Testbetriebs, sollen bei Elmos bleiben. Das US-Technologieunternehmen erweitere damit seine Kapazitäten im Bereich der Leistungshalbleiter für wachstumsstarke Anwendungen in der Klimatechnologie wie etwa erneuerbare Energien, Energiespeicherung und Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität.

Elmos will mit Littlefuse eine langfristige Liefervereinbarung mit einer anfänglichen Laufzeit bis zum Jahr 2029 abschließen, nach der Elmos bestimmte Mengen der in der Fabrik gefertigten Wafer kaufen wird. Diese Vereinbarung ergänze die bereits bestehenden Liefervereinbarungen mit den anderen Auftragsfertigern von Elmos, hieß es.

Die Transaktion habe keine wesentlichen Auswirkungen auf das operative Ergebnis im laufenden Jahr. So geht das Unternehmen 2023 weiter von einer Marge gemessen am Ergebnis vor Zinsen uns Steuern (Ebit) von rund 25 Prozent aus, mit einer Schwankungsbreite von zwei Prozentpunkten nach oben und unten. Auf den Barmittelfluss (Cashflow) werde sich der Verkauf voraussichtlich mit 37 Millionen Euro positiv auswirken.

Elmos will sich stärker auf die Forschung und Entwicklung sowie den Testbetrieb konzentrieren. Unabhängig von der Transaktion werde der Ausbau der Testkapazitäten für das zukünftige Wachstum intensiviert, teilte der Chipkonzern weiter mit. Elmos fährt deswegen die Investitionsquote um zwei Prozentpunkte auf rund 19 Prozent hoch. Aus diesem Grund rechnet das Unternehmen jetzt mit einem negativen operativen bereinigten Free Cashflow im laufenden Jahr./nas/knd/jha/