Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Da es bei den Ergebnissen der Munich Re für 2020 keine Überraschungen mehr geben dürfte, richtet sich der Blick am Donnerstag auf die Dividende und die Preisentwicklung in der Rückversicherung. Bei der Ausschüttung müssen sich die Anleger trotz des pandemiebedingt deutlichen Gewinnrückgangs keine Sorgen machen. Auch für die Geschäftsentwicklung sieht es gut aus.
WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN:
DIVIDENDE: Die Munich Re hat die Dividende seit über 50 Jahren nicht gesenkt und wird wegen Corona nicht damit anfangen. Das hat das Management bereits klargestellt. Analysten rechnen im Konsens mit einer gleichbleibenden Dividende von 9,80 Euro.
ERGEBNISSE: Dabei ist der Gewinn deutlich auf voraussichtlich 1,2 Milliarden Euro gesunken von 2,7 Milliarden im Vorjahr, wie die Munich Re bereits im Dezember angekündigt hatte. Die Schaden-Kosten-Quote, die Aufwendungen für Versicherungsbetrieb und -leistungen ins Verhältnis zum Prämienaufkommen setzt, wird bei 106 Prozent gesehen. Bei Werten unter 100 Prozent arbeitet eine Versicherung profitabel. Bereinigt um Corona dürfte die Quote bei 97 Prozent gelegen haben.
CORONA-SCHÄDEN: Die Corona-Pandemie hat der Munich Re 2020 in der Rückversicherung rund 3,4 Milliarden Euro gekostet, hauptsächlich weil der Konzern für Veranstaltungsausfälle - etwa die Olympischen Spiele - und Betriebsunterbrechungen einspringen musste. Auch im laufenden Jahr werden die Münchener wegen Corona zahlen müssen. Sie gehen davon aus, dass die Pandemie die Rückversicherung noch mit 500 Millionen Euro und den Erstversicherer Ergo noch mit 100 Millionen Euro belasten wird.
AUSBLICK: Trotz dieser Belastungen strebt der Konzern einen Nettogewinn von 2,8 Milliarden Euro an, was er sich ursprünglich für vergangenes Jahr vorgenommen hatte. Das hatte die Munich Re bereits angekündigt. Zum Konzerngewinn soll die Rückversicherung 2,3 Milliarden Euro beitragen, von Ergo werden 500 Millionen Euro erwartet. Die Schaden-Kosten-Quote wird bei etwa 96 Prozent gesehen, bereinigt um Corona-Schäden bei 95 Prozent.
ERNEUERUNG: Wichtig für die Aussichten in diesem Jahr und darüber hinaus ist die Preis- und Geschäftsentwicklung in der Schaden-Rückversicherung, die sich an den Ergebnissen der Januar-Erneuerungsrunde, in der rund die Hälfte der Rückversicherungsverträge im Schaden-Unfall-Geschäft zur Verlängerung anstehen, ablesen lässt.
STRATEGIE: Thema wird auch die Ende des vergangenen Jahres vorgestellte Strategie bis 2025 sein. Sie sieht vor, das Ergebnis je Aktie im Jahr um mindestens 5 Prozent zu steigern, ebenso wie die Dividende.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum Gesamtjahr 2020 und 2021:
=== . PROG PROG PROG GESAMTJAHR* Gj20 ggVj Zahl Gj19 Bruttoprämien 53.512 +4% 8 51.457 Anlageergebnis 7.083 -8% 4 7.737 Operatives Ergebnis 1.916 -52% 8 4.004 Dividende je Aktie 9,88 +1% 14 9,80 Kursziel 259,67 15 . PROG PROG Gj21 Zahl Bruttoprämien 55.021 7 Anlageergebnis 6.574 4 Operatives Ergebnis 3.984 8 Ergebnis nach Steuern 2.805 12 Ergebnis je Aktie 20,66 14 Schaden-Kosten-Quote** 96,1 3 Dividende je Aktie 10,47 13 ===
-* Munich Re hatte am 1. Dezember 2020 vorab Zahlen berichtet. So erwartet der Konzern einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2020. Für das vierte Quartal ergibt sich damit ein Gewinn von 0,2 Milliarden Euro. Die Prämieneinnahmen werden sich 2020 voraussichtlich auf 54 Milliarden Euro belaufen. Die Schaden-Kosten-Quote im Geschäftsfeld Rückversicherung wird 2020 voraussichtlich 106 Prozent betragen.
-** Rückversicherung - Schaden/Unfall
- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Dividende je Aktie sowie Kursziel in Euro, Schaden-Kosten-Quote in Prozent
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Factset
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com
DJG/mgo/smh
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February 24, 2021 23:45 ET (04:45 GMT)