Zürich (awp) - Der Pharmakonzern Novartis präsentiert am Donnerstag, 18. Juli, die Ergebnisse zum zweiten Quartal 2019. Insgesamt haben elf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q2 19E
(in Mio USD)         AWP-Konsens     Q2 18A     

Umsatz:
- Gruppe              11'507         11'339        
- Innovative Med.      9'179          8'876            
- Sandoz               2'331          2'463          
EBIT (core)*           3'377          3'207          

(in USD)
EPS (core)*             1,24           1,18         

*) Core-Zahlen bereinigt um Abschreibungen auf immateriellen Vermögenswerten, 
den Einfluss akquisitionsbedingter Faktoren und andere wesentliche 
Sonderpositionen

FOKUS: Nachdem Novartis als erstes Unternehmen eine Zulassung für eine Genersatztherapie erhalten hat, werden Investoren vor allem auf eine erste Indikation zu den bisherigen Absatzzahlen für Zolgensma warten. Allerdings publiziere der Konzern in der Regel erst ein bis zwei Quartale nach der Lancierung tatsächliche Umsatzzahlen, schränkt etwa der zuständige Goldman-Sachs-Analyst ein. So dürfte es dieses Mal eher eine qualitative Einschätzung geben und möglicherweise weitere Informationen über die Verhandlungen mit den Kostenträgern.

Darüber hinaus gehen viele Experten davon aus, dass Novartis möglicherweise bereits mit der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr anheben könnte. So könnte das Unternehmen neu ein hohes einstelliges Umsatzwachstum anpeilen und einen niedrigen zweistelligen Gewinnanstieg.

ZIELE: Bislang hat der Konzern für das laufende Jahr von einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich ausgegangen. Den Gesamtjahresausblick für das operative Ergebnis hatte der Pharmakonzern bereits bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal erhöht. So hatte Novartis neu zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Anfang Jahr rechnete das Management noch mit einem Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich.

PRO MEMORIA: Schon im zweiten Quartal hat der Pharmakonzern seine Investoren mit einer Vielzahl von Nachrichten in Schach gehalten. Noch zum Ende des ersten Quartals hatte der Konzern die Zulassung für sein Mittel Mayzent zur Behandlung von Multipler Sklerose bekommen. Ähnlich wie bei der Genersatztherapie Zolgensma werden sich Investoren auf erste Indikationen zum bisherigen Absatz erhoffen.

Gleich zum Start ins zweite Quartal hat der Konzern die Abspaltung der Augensparte Alcon erfolgreich vollzogen. Alcon wird seither als eigenständiges Unternehmen gehandelt.

Auf rechtlicher Seite gab es ebenfalls verschiedene Nachrichten. So droht dem Konzern in den USA wegen sogenannter Kickback-Zahlungen eine Klage. Auch die Generika-Tochter Sandoz ist wegen möglicher Preisabsprachen ins Visier der Justiz geraten. Ausserdem streitet Novartis mit dem Partner Amgen um Vereinbarungen über das gemeinsam entwickelte Migränemittel Aimovig.

Bleibt ein Blick auf die Pipeline. Hier hat unter anderem der Kombinationskandidat QVM149 in der Asthma-Behandlung mit guten Ergebnissen für Gesprächsstoff gesorgt. Auch die neue inhalative Kombinationsbehandlung QMF149 hat wichtige Ziele bei Patienten mit unzureichend kontrolliertem Asthma erreicht.

Darüber hinaus werden sich Investoren einen ersten Eindruck von der neuen Leiterin der Pharma-Sparte machen wollen. Anfang Juni ist die Schweizerin Marie-France Tschudin zur Chefin der wichtigen Sparte ernannt worden. Sie übernimmt den Posten von Paul Hudson, der per 1. September neuer CEO des französischen Sanofi-Konzerns wird.

AKTIENKURS: Mit einem Kursplus von gut 18 Prozent seit Jahresbeginn rangieren Novartis derzeit im Mittelfeld der Blue Chips. Damit haben sich die Titel deutlich besser gehalten als die des Konkurrenten Roche, dessen Genussscheine mit einem Plus von 9 Prozent deutlich schwächer abgeschnitten haben. Der Leitindex SMI hat zeitgleich knapp 17 Prozent gewonnen.

hr/an