Zürich (awp) - Der Vermögensverwalter Partners Group ist im vergangenen Jahr deutlich ausgebremst worden. Mit einer hohen Dividende und zuversichtlichen Aussagen für das laufende Jahr hält er aber die Aktionäre bei der Stange.

Das eingetrübte Marktumfeld und die hohe Volatilität an den Finanzmärkten führten zu einem Rückgang sowohl der Investitionen als auch der Veräusserungen. Die Erträge gingen 2022 um rund 30 Prozent auf 1,87 Milliarden Franken zurück. Der Betriebsgewinn EBIT und der Reingewinn sanken ebenfalls jeweils um rund 30 Prozent auf 1,13 Milliarden respektive 1,01 Milliarden Franken.

Die Aktionäre dürfen sich dennoch über eine Dividende von 37 Franken freuen, dies sind 4 Franken mehr als für das Rekordjahr 2021. Begründet wird dies mit einem trotz allem "soliden" Ergebnis und der Zuversicht, künftig weiter nachhaltig zu wachsen. Analysten hatten im Vorfeld mit einer deutliche tieferen Dividende gerechnet.

Viel weniger Verkäufe

Der Vermögensverwalter konnte 2022 deutlich weniger Beteiligungen als im Vorjahr gewinnbringend zu Geld machen. Veräusserungen brachten dem Unternehmen 14 Milliarden US-Dollar ein nach 29 Milliarden im Vorjahr. 2021 war es zu Höchstständen gekommen, da sich einige Verkäufe wegen der Corona-Pandemie von 2020 ins nächste Jahr verschoben hatten. Zudem wurden einige für 2022 geplante Exits vorgezogen, weil die Renditeziele bereits erreicht waren.

Mit dem Rückgang machten die wichtigen performanceabhängigen Einnahmen 2022 lediglich noch 14 Prozent der Gesamteinnahmen aus. 2021 hatte der Anteil noch bei überdurchschnittlichen 46 Prozent gelegen. Üblicherweise sind es 20 bis 30 Prozent.

An den erfolgsabhängigen Gebühren verdient Partners Group mehr als an den fixen Verwaltungsgebühren. Die fixen Einnahmen - der normalerweise deutlich grössere Teil der Erträge - belaufen sich im Durchschnitt in der Grössenordnung zwischen 1,20 und 1,30 Prozent der verwalteten Vermögen. Die erfolgsabhängigen Einnahmen hingegen können sich auf 10 bis 20 Prozent des Gewinns einer Investition zusammenläppern, sollte die Mindestrendite erreicht werden.

Die fixen Managementeinnahmen legten 2022 um 12 Prozent auf 1,60 Milliarden Franken zu, während die Performance Fees noch lediglich 269 Millionen ausmachten nach 1,20 Milliarden im Vorjahr.

Erholung der Märkte erwartet

Für das laufende Jahr rechnet Partners Group mit einer Normalisierung bei den Perfomance Fees. Die Märkte dürften sich im zweiten Halbjahr ausreichend erholen, vermutet jedenfalls Finanzchef Hans Ploos van Amstel. Bis zum Sommer dürfte sich an den Kapitalmärkten wieder ein "gesundes" Umfeld für Transkationen einstellen, so die Meinung auch von Konzernchef David Layton.

Wenn es weniger gewinnbringende Verkäufe von Beteiligungen gibt, schont das aber auch gleichzeitig die Personalkosten (-31%). Die variable leistungsabhängige Komponente der Löhne fällt dann geringer aus. Die gesamten Betriebskosten lagen 2022 denn auch fast um ein Viertel tiefer.

Wie bereits bekannt verwaltete Partners Group per Ende 2022 Vermögen in der Höhe von 135 Milliarden Dollar nach 131 Milliarden zur Jahresmitte. Die akquirierten Neugelder beliefen sich in dem Jahr auf 22 Milliarden gegenüber 25 Milliarden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Gesellschaft nun mit so genannten Kapitalzusagen von 17 bis 22 Milliarden Dollar.

An der Börse legen die Aktien von Partners Group am Dienstag gegen 12.30 Uhr 4,6 Prozent auf 801,60 Franken zu. Damit hat sich der der SMI-Titel wieder vom am (gestrigen) Montag erreichten neuen Jahrestief bei 722,80 Franken abgesetzt. Das Allzeithoch vom November 2021 bei 1667 Franken ist allerdings nach wie vor in sehr weite Ferne.

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