Zürich/St. Gallen (awp/sda) - Einer der Nebenangeklagten im Prozess gegen Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz wegen mutmasslichen Millionen-Betrugs ist gestorben. Der 69-Jährige starb eine Woche vor Weihnachten an einer Krankheit. Dies teilte seine Familie in einer Todesanzeige mit.

Über den Todesfall berichtete die "NZZ am Sonntag". Der Gründer einer Firma für die Finanzierung von Start-ups und frühere erfolgreiche Geschäftsführer etwa der Socken-Firma Forster Rohner litt demnach an Demenz.

Der Mann war einer von sieben Angeklagten im Raiffeisen-Prozess, in dem es unter anderem um den Vorwurf des Betrugs bei Firmenübernahmen ging. Bei dem Fall mit einer Deliktsumme von 25 Millionen Franken handelt sich um den grössten Schweizer Wirtschaftsprozess seit der Aufarbeitung der Swissair-Pleite.

Im April verurteilte das Bezirksgericht Zürich Vincenz und seinen Geschäftspartner Beat Stocker zu Haftstrafen von bis zu vier Jahren. Drei Helfer wurden ebenfalls verurteilt.

Schriftliches Urteil im Januar

Das Verfahren gegen den nun Verstorbenen stellte das Gericht wegen dessen fortgeschrittenen Krankheit ein. Er war während des Prozesses dispensiert und soll laut Anklage bei illegalen Transaktionen geholfen haben. Die Staatsanwaltschaft forderte für ihn eine zweijährige Freiheitsstrafe. Er bestritt die Vorwürfe, konnte sich selber aufgrund seiner Krankheit jedoch nicht mündlich vor Gericht äussern.

Noch im Januar will das Zürcher Gericht das erstinstanzliche Urteil mit ausführlicher Begründung verschicken. Der Termin wurde aufgrund des Aufwands mehrmals verschoben. Der Urteilsspruch umfasst laut dem Gericht über 1000 Seiten. Die Parteien haben danach einen Monat Zeit, zu entscheiden, ob sie den Fall an die nächste Instanz - das Zürcher Obergericht - weiterzuziehen wollen.