Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Aufschwung am deutschen Aktienmarkt geht auch am Freitag weiter. Zwar hat die Dynamik nach den kräftigen Aufschlägen vom Donnerstag nachgelassen, das Plus von 0,1 Prozent auf 18.203 Punkte reicht dem DAX am Mittag aber schon wieder für ein neues Allzeithoch. Der Euro-Stoxx-50 verliert dagegen 0,4 Prozent auf 5.034 - hier belasten Abgaben bei Luxusgüteraktien und bei Technologietiteln. Die als taubenhaft aufgenommenen geldpolitischen Entscheidungen der Notenbanken in den vergangenen beiden Tagen stützen das Sentiment weiter, heißt es im Handel. Hinzu kommt ein festerer Dollar, der die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrieunternehmen verbessert. Und schließlich lässt ein steigender ifo hoffen, dass die Konjunktur die Talsohle erreicht hat. Der ifo ist den zweiten Monat in Folge gestiegen, und das auch stärker als erwartet.


   Dollar nach SNB-Entscheidung mit neuer Kraft 

Der VDAX NEW, der die zukünftig erwarteten Schwankungen misst, ist laut QC Partners am Donnerstag auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2017 gefallen. Noch extremer als bei der impliziten Volatilität sei aber das Bild bei der historischen Volatilität. Die Analysten sehen darin aber ein Warnsignal. 1992 habe sich die bislang niedrigste Volatilität in Kursverlusten von 21 Prozent entladen.

An den Devisenmärkten wertet der Euro am Morgen weiter ab auf 1,0815 Dollar, auch gegen den Schweizer Franken wertet die US-Devise weiter auf. Nach der überraschenden Zinssenkung durch die Schweizer Notenbank (SNB) wird im Handel nun spekuliert, dass die EZB noch vor der US-Notenbank die Zinsen senken könnte. "Die Schweizerische Nationalbank hat gestern die ganze Börsenwelt mit einer Zinssenkung überrascht. Es war auch ein Weckruf an die Währungshändler in der Welt", heißt es bei CMC.


   Rheinmetall über 500 - Dt Post nach FedEx fest 

Weiter gefragt sind die Aktien aus der Verteidigungsbranche: Rheinmetall gewinnen 2,5 Prozent auf 504 Euro - das Papier notiert erstmals über der 500-Euro-Marke. Hensoldt kommen sogar auf ein Plus von 5 Prozent. Am Vortag hatte Rheinmetall den Erhalt eines neuen Milliardenauftrags verkündet. Im Handel erwartet man kein Ende des positiven Newsflows.

Positive Vorgaben von Fedex stützen indes Deutsche Post (+2,3%). Zwar hat der US-Paketdienstleister nur durchwachsene Zahlen vorgelegt, der Ausblick kam bei den Anlegern aber sehr gut an. Im laufenden Jahr rechnet Fedex nun mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 17,25 bis 18,25 Dollar. Bisher war der Konzern von 17,00 bis 18,50 Dollar ausgegangen. Analysten erwarten laut Factset 17,35 Dollar.

Allerdings lässt sich der Erfolg von Fedex nicht eins zu eins auf die Deutsche Post übertragen. Denn bei dem US-Lieferdienst machten sich vor allem Einsparungen positiv bemerkbar. Für das Fedex-Papier ging es nachbörslich gleich um 13 Prozent nach oben.

Adidas (-0,2%) stehen auch am Freitag im Blick. Schlecht aufgenommene nachbörsliche Geschäftszahlen von Nike, die die Aktie rund 6 Prozent auf Talfahrt schickten, sind auch für Adidas ein Thema. Am Donnerstag hatte das Adidas-Papier zeitweise mit stärkeren Abgaben auf die Nachricht reagiert, dass der DFB ab 2027 bis 2034 eine Ausrüstungspartnerschaft mit dem US-Sportartikelhersteller Nike eingehen wird. Über 70 Jahre lang wurde das DFB-Team von Adidas ausgerüstet.


   Erholung schon wieder vorbei - Grifols auf Talfahrt 

Nach einer kurzen Erholung zum Handelsstart brechen Grifols schon wieder um 8 Prozent ein. Die spanische Börsenaufsicht CNMV hat zwar Defizite, aber keine signifikanten Fehler in der Grifols-Bilanz ausfindig machen können. Die Aufsicht sieht keinen Anlass, die Bilanz neu auszuweisen. Der Shortseller Gotham City Research hatte die Richtigkeit der Bilanz angezweifelt. Die Investoren sind weiter vorsichtig.

Mit Aufschlägen von 4 Prozent reagieren SGL auf die Veröffentlichung der Geschäftszahlen. Wie Alphavalue anmerkt, entsprechen die Umsätze exakt den Erwartungen. Beim EBIT und Nettogewinn seien die Prognosen aber klar geschlagen worden.

Nach Bekanntgabe des Geschäftsberichts verlieren Secunet 2,4 Prozent. Missfallen dürfte den Anlegern der Ausblick. Das Cybersecurity-Unternehmen strebt für das laufende Jahr Umsätze von rund 390 Millionen Euro an. Das liegt deutlich unter der Prognose von etwa Hauck Aufhäuser von 413 Millionen Euro. Das EBIT soll 2024 laut Secunet bei etwa 42 Millionen Euro liegen - das entspricht in etwa der Prognose von Hauck Aufhäuser.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           5.033,85        -0,4%        -18,46     +11,3% 
Stoxx-50                4.400,71        -0,0%         -1,66      +7,5% 
DAX                    18.202,91        +0,1%         23,66      +8,7% 
MDAX                   26.685,43        +0,8%        212,38      -1,7% 
TecDAX                  3.428,24        +0,2%          8,03      +2,7% 
SDAX                   14.039,58        +0,4%         52,10      +0,6% 
FTSE                    7.942,90        +0,8%         60,35      +1,0% 
CAC                     8.172,36        -0,1%         -7,36      +8,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,37                      -0,04      -0,20 
US-Zehnjahresrendite        4,24                      -0,02      +0,36 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:00 Uhr  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0821        -0,4%        1,0833     1,0860   -2,0% 
EUR/JPY                   163,98        -0,4%        163,86     164,72   +5,4% 
EUR/CHF                   0,9737        -0,1%        0,9733     0,9764   +4,9% 
EUR/GBP                   0,8597        +0,2%        0,8577     0,8575   -0,9% 
USD/JPY                   151,53        -0,0%        151,31     151,67   +7,6% 
GBP/USD                   1,2587        -0,6%        1,2628     1,2666   -1,1% 
USD/CNH (Offshore)        7,2750        +0,7%        7,2639     7,2216   +2,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                64.860,27        -0,8%     66.445,50  66.670,91  +49,0% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,13        81,07         +0,1%      +0,06  +11,7% 
Brent/ICE                  85,87        85,78         +0,1%      +0,09  +11,9% 
GAS                               VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF                   27,1        26,68         +1,6%      +0,43  -14,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.167,66     2.181,31         -0,6%     -13,65   +5,1% 
Silber (Spot)              24,60        24,75         -0,6%      -0,15   +3,5% 
Platin (Spot)             906,40       907,50         -0,1%      -1,10   -8,6% 
Kupfer-Future               4,02         4,06         -1,0%      -0,04   +2,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 22, 2024 07:17 ET (11:17 GMT)