FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutschen Rüstungswerte sind angesichts der weltweit brisanten Sicherheitslage auch am Montag gefragte Investments und haben teilweise ihren jüngsten Rekordlauf fortgesetzt. Die Aktien des Elektronikspezialisten Hensoldt erklommen gegen Mittag ein Rekordhoch bei 41,50 Euro und notierten zuletzt 9,8 Prozent höher bei 40,74 Euro. Im laufenden Jahr liegen sie nun fast 67 Prozent im Plus.

Die Papiere von Rheinmetall kletterten vormittags um bis zu vier Prozent nach oben und schafften ebenfalls eine weitere Bestmarke bei 520,40 Euro. Am Nachmittag sackten sie jedoch merklich ab und verbuchten zuletzt nur noch ein Plus von 0,2 Prozent bei 501,40 Euro. Im bisherigen Jahresverlauf summiert sich der Kursgewinn aber immer noch auf 76 Prozent.

Auch die Anteilscheine des Börsenneulings Renk standen zum Wochenauftakt weit oben in der Anlegergunst. Mit einem Tageshoch von 29,80 Euro verpassten sie ihren Rekord von Mitte Februar nur um 4 Cent. Zuletzt stiegen die Titel des Panzer-Zulieferers um 5,5 Prozent auf 29,60 Euro. Seit der Erstnotiz am 7. Februar gewannen die Aktien knapp 70 Prozent.

Rüstungskonzerne profitieren von der Zeitenwende in der europäischen Rüstungspolitik nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022. Rheinmetall haben sich seither verfünffacht, Hensoldt mehr als verdreifacht. Die Anleger setzen angesichts einer von vielen europäischen Staaten geforderten stärkeren militärischen Abschreckung auf weiter steigende Verteidigungsausgaben. Allerdings dürfte klar sein, dass bei solchen Höhenflügen auch Konsolidierungen beziehungsweise Korrekturen folgen können.

Analyst Benjamin Heelan von der Bank of America rechnet für die europäischen Rüstungsunternehmen mit einem starken Auftragseingang im laufenden Jahr. Dies dürfte die gesunden Orderbestände weiter stärken und mittelfristig für sehr gut berechenbare Umsätze sorgen.

Der EU-Verteidigungsmarkt werde bis 2030 wahrscheinlich ein struktureller Wachstumsmarkt sein, da die Mitgliedsstaaten ihr Engagement für eine schnellere Erhöhung der Verteidigungsausgaben bekräftigt hätten, so Heelan. Er geht davon aus, dass die Unternehmen der Branche weiterhin attraktive Aktionärsrenditen erzielen werden, stellt aber auch einen "starken Appetit" auf ergänzende Fusionen und Übernahmen fest./edh/bek/he