FRANKFURT/OSLO (Dow Jones)--RWE und der norwegische Energiekonzern Equinor haben eine strategische Zusammenarbeit im Bereich Wasserstofftechnologie vereinbart, unter der Voraussetzung, dass eine Wasserstoffpipeline zwischen Norwegen und Deutschland gebaut wird.

Wie RWE mitteilte, umfasst die Vereinbarung Großprojekte, die sowohl zur europäischen Energieversorgung als auch zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und der EU sowie deren Nutzung im Energiesektor ab 2030 beitragen sollen.

Die Projekte seien unter der Annahme vereinbart worden, dass eine Wasserstoffpipeline zwischen Norwegen und Deutschland gebaut und eine nachgelagerte deutsche Wasserstoffinfrastruktur errichtet wird. Diese Infrastrukturen seien laut Mitteilung "eine notwendige Voraussetzung für die Umsetzung der Pläne und Investitionen in die Projekte". Sie sollen helfen, den Anteil von grünem Wasserstoff an deutschen Importen schrittweise zu erhöhen.

Equinor plant in Norwegen Investitionen in die Produktion von sauberem Wasserstoff für Europa. Die Kapazität soll bis 2030 zunächst 2 Gigawatt (GW) "blauen" Wasserstoff (kohlenstoffarm, aus Erdgas) umfassen, bis 2038 bis zu 10 GW. Der Wasserstoff soll in eine Pipeline nach Deutschland eingespeist werden, die derzeit von Gassco, Equinor und Dritten geprüft wird. RWE würde den blauen Wasserstoff abnehmen und in wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Stromproduktion nutzen.

Darüber hinaus werden RWE und Equinor bei Projekten zur Erzeugung von "grünem" Wasserstoff (aus erneuerbaren Energien) zusammenarbeiten. Beide Unternehmen wollen Möglichkeiten in Norwegen, Deutschland und in Ländern, die an die geplante Pipeline angrenzen, ausloten, um dort mithilfe von Windkraft auf See grünen Wasserstoff zu produzieren. Offshore-Windkraft werde in Kombination mit Elektrolyseuren eine wichtige Rolle beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft einnehmen.

Gemeinsam wollen RWE und Equinor in 3 GW wasserstofftaugliche Gaskraftwerke in Deutschland investieren. Die Anlagen sollen bis 2030 errichtet werden. Sie sollen die volatile Einspeisung von erneuerbaren Energien ausgleichen und dazu beitragen, eine schwankende Stromnachfrage auszubalancieren. Wie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vorgesehen, sollen die Anlagen zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme zu 50 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden können. Beide Unternehmen streben an, bis Mitte der 2030er Jahre einen 100-prozentigen Wasserstoffbetrieb zu erreichen.

Darüber hinaus wollen beide Unternehmen weiterhin gemeinsame Investitionen in reine Offshore-Windprojekte in Norwegen und Deutschland prüfen. Dies gelte auch für die Produktion von grünem Wasserstoff an Land in Norwegen.

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January 05, 2023 05:11 ET (10:11 GMT)