Frankfurt (Reuters) - Die Stahltochter von Thyssenkrupp lotet einen Verkauf ihrer Beteiligung an den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) aus. "Wir bestätigen, dass ein Interessent für den Erwerb der HKM an uns herangetreten ist", erklärte ein Sprecher des Unternehmens am Freitag. Ein möglicher Verkaufsprozess werde jetzt in enger Abstimmung unter den Gesellschaftern ergebnisoffen geprüft. Dabei habe man insbesondere die Verantwortung für die rund 3000 Mitarbeiter im Blick. Die Hamburger Beteiligungsgesellschaft CE Capital Partners habe sich im Präsidium des Aufsichtsrats vorgestellt und ihr Konzept erläutert, zitierte die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" den Vize-Chef des Stahl-Aufsichtsrats Detlef Wetzel. CE Capital Partners lehnte eine Stellungnahme ab.

IG Metall und Betriebsräte fordern seit Monaten ein Konzept für HKM. Sie befürchten, dass das Unternehmen beim Umbau von Thyssenkrupp auf der Strecke bleiben könnte. Einen Plan für den grünen Umbau der Produktion gibt es im Gegensatz zu Thyssenkrupp Steel Europe bislang nicht. Thyssenkrupp-Stahlchef Bernhard Osburg arbeitet derzeit an einem Businessplan für den größten deutschen Stahlkonzern. Konzernchef Miguel Lopez treibt derweil Pläne für ein 50:50-Stahl-Joint-Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky voran.

Es wird erwartet, dass die Produktionskapazitäten reduziert werden, da sie im Vergleich zur Nachfrage zu groß sind. HKM produziert im Jahr rund vier Millionen Tonnen Stahl. "Thyssenkrupp Steel hat ein großes Interesse daran, einen Käufer für HKM zu finden", sagte Wetzel der Zeitung. Thyssenkrupp Steel Europe ist an der Duisburger HKM mit 50 Prozent beteiligt. Der niedersächsische Rivale Salzgitter hält 30 Prozent. Der französische Konzern Vallourec will sein Paket mit 20 Prozent bereits seit längerer Zeit verkaufen.

(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)