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Zürich, 22. März 2022

Zahlungsbilanz und Auslandvermögen der Schweiz

Jahr 2021 und 4. Quartal 2021

Das Jahr 2021 im Überblick

Der Leistungsbilanzüberschuss belief sich 2021 auf 69 Mrd. Franken. Er fiel damit um

49 Mrd. Franken höher aus als im Vorjahr, das stark von der Corona-Pandemie geprägt war. Der Anstieg des Leistungsbilanzüberschusses war nahezu vollständig auf den höheren Ein- nahmenüberschuss beim Warenhandel (+45 Mrd. Franken) zurückzuführen. Dort kam es sowohl beim klassischen Warenhandel (Aussenhandel Total 1) als auch beim Transithandel zu einem deutlich höheren Einnahmenüberschuss als im Vorjahr. Zudem verringerte sich beim Handel mit Gold zu nicht-monetären Zwecken der Ausgabenüberschuss.

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Die in der Kapitalbilanz ausgewiesenen Transaktionen zeigten 2021 auf der Aktivseite wie auch auf der Passivseite einen Nettozugang (119 Mrd. resp. 92 Mrd. Franken). Auf der Aktiv- seite trugen vor allem drei Komponenten zum Nettozugang bei: Erstens tätigte die National- bank Devisenkäufe, was sich in einem Nettozugang bei den Währungsreserven widerspie- gelte. Zweitens erhöhten die Geschäftsbanken im Inland ihre Forderungen gegenüber Banken im Ausland (Interbankenverkehr); dies führte zu einem Nettozugang bei den «Übrigen Inves- titionen». Schliesslich erwarben Investoren im Inland mehr Dividendenpapiere und Schuldti- tel ausländischer Emittenten als sie verkauften (Portfolioinvestitionen). Auf der Passivseite war der Nettozugang zum grossen Teil auf die «Übrigen Investitionen» zurückzuführen, wobei die Verpflichtungen der Geschäftsbanken im Inland gegenüber Kunden im Ausland im Vordergrund standen. Der Saldo der Kapitalbilanz belief sich unter Berücksichtigung der Derivate auf insgesamt 28 Mrd. Franken.

Das Nettoauslandvermögen nahm 2021 gegenüber dem Vorjahr um 98 Mrd. auf 667 Mrd. Franken ab, weil die Passiven stärker stiegen als die Aktiven; der Bestand der Aktiven erhöhte sich um 317 Mrd. auf 5594 Mrd. Franken, der Bestand der Passiven um 415 Mrd. auf

4927 Mrd. Franken. Der Anstieg der Bestände sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passiv- seite basierte auf sehr grossen preisbedingten Bewertungsgewinnen aufgrund von gestiegenen Börsenkursen im In- und Ausland. Diese Bewertungsgewinne fielen auf der Passivseite grös- ser aus, weil die Bestände an kotierten Aktien dort höher sind. Die Preiseffekte dominierten alle anderen Faktoren, auch die in der Kapitalbilanz ausgewiesenen Transaktionen.

Das 4. Quartal 2021 im Überblick

Der Leistungsbilanzüberschuss belief sich im 4. Quartal 2021 auf 14 Mrd. Franken. Im Ver- gleich zum Vorjahresquartal fiel der Leistungsbilanzsaldo höher aus. Zum Anstieg des Saldos trugen alle Komponenten bei. Beim Vergleich mit dem Vorjahresquartal ist jedoch zu berück- sichtigen, dass der Leistungsbilanzsaldo im 4. Quartal 2020 aussergewöhnlich tief ausgefallen

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war (-15 Mrd. Franken). Dies lag an den ausserordentlich tiefen Einnahmen der Unternehmen aus ihren Auslandbeteiligungen (Primäreinkommen).

Die in der Kapitalbilanz ausgewiesenen Transaktionen zeigten im 4. Quartal 2021 sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite einen Nettozugang (41 Mrd. resp. 37 Mrd. Franken). Zum Nettozugang der Aktiven trugen zum einen die Devisenkäufe der Nationalbank (Wäh- rungsreserven) bei. Zum anderen ist er auf die «Übrigen Investitionen» zurückzuführen, da Geschäftsbanken im Inland ihre Forderungen gegenüber dem Ausland erhöhten. Auf der Passivseite war der Nettozugang den «Übrigen Investitionen» geschuldet: Die Nationalbank, Geschäftsbanken und Finanzgesellschaften bauten ihre Verpflichtungen gegenüber dem Ausland aus. Der Saldo der Kapitalbilanz belief sich auf insgesamt 4 Mrd. Franken.

Im 4. Quartal 2021 sank das Nettoauslandvermögen gegenüber dem Vorquartal um 182 Mrd. auf 667 Mrd. Franken, was aus einer Abnahme der Aktiven und einer Zunahme der Passiven resultierte. Ausschlaggebend dafür waren die unterschiedlichen Auswirkungen von Wechsel- kurs- und Preisänderungen auf die Aktiven und die Passiven, was wiederum auf deren unter- schiedliche Struktur hinsichtlich Währungen und Finanzinstrumenten zurückzuführen ist.

Die Aktiven nahmen um 54 Mrd. auf 5594 Mrd. Franken ab. Da sie einen hohen Fremdwäh- rungsanteil aufweisen, verzeichneten sie infolge des schwächeren US-Dollars und des schwä- cheren Euros hohe wechselkursbedingte Bewertungsverluste. Dem wirkten die Transaktionen sowie preisbedingte Bewertungsgewinne entgegen.

Die Passiven hingegen nahmen um 128 Mrd. auf 4927 Mrd. Franken zu. Diese weisen einen hohen Anteil an börsenkotierten Aktien auf und erzielten wegen der stark gestiegenen Kurse an der Schweizer Börse zum Ende des 4. Quartals hohe preisbedingte Bewertungsgewinne.

Weiter trugen auch die Transaktionen der Kapitalbilanz zum Anstieg der Bestände bei. Da nur ein geringer Teil der Passiven in Fremdwährungen gehalten wird, spielten Wechselkurseffekte auf der Passivseite keine grosse Rolle.

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Neue Datenbestände zur Aussenwirtschaft

Die SNB erweitert ihr Datenangebot auf dem Datenportal. Mit den neuen Datenbeständen erhöht die SNB die Anzahl der publizierten Zeitreihen zur Aussenwirtschaft von etwa 4'500 auf 69'000. Die zusätzlichen Zeitreihen beinhalten vor allem Informationen zu Ländern und Ländergruppen bei den «Übrigen Investitionen» (Interbankenverkehr) und den Direktinvestitionen. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Weiterführende Informationen

Auf dem Datenportal der SNB sind ausführliche Grafiken und Tabellen zur Zahlungsbilanzund zum Auslandvermögender Schweiz verfügbar.

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SNB - Swiss National Bank published this content on 22 March 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 22 March 2022 08:09:06 UTC.