Zürich (awp) - Die Aktien des Hörsystem-Herstellers Sonova geben am Mittwoch im frühen Handel deutlich nach. Der vorbörslich publizierte Jahresabschluss 2015/16 fiel unter den Erwartungen der Analysten aus. Vor allem aber gilt der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr als Enttäuschung.

Die Sonova-Papiere geben bis kurz vor 10 Uhr um 8,3% auf 125,30 CHF nach, während der Gesamtmarkt (SPI) um 0,16% im Plus notiert. Die gehandelten Volumina sind überdurchschnittlich hoch, bislang wurden schon mehr Papiere gehandelt als sonst an einem ganzen Tag. Die Valoren hatten bislang zu den Aktien mit einer überdurchschnittlichen Jahresperformance gezählt; mit dem aktuellen Minus löst sich dieser "Vorsprung" in Luft auf.

Sämtliche Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2015/2016 (per Ende März) fielen unter den Konsenserwartungen der Experten aus. Für jene der UBS kam das organische Wachstum im zweiten Halbjahr unter den kürzlichen Trends zu liegen, was das Management einem schwächeren US-Veteranen-Markt, Marktanteilsverluste und Gegenwind in Deutschland zuschreibe. Die Umsatzverbesserungen bei den Implantaten seien auf einer eher tiefen Vergleichsbasis zustande gekommen, heisst es zudem.

"Sonova hat ein Jahresergebnis ausgewiesen, das in beiden Divisionen, Hörgeräte und Cochlea-Implantate, hinter den Erwartungen zurückblieb", meint auch ZKB-Analystin Sibylle Bischofberger. Für den unter den Erwartungen ausgefallenen EBITA sei das schlechte Abschneiden des Implantatesegments hauptverantwortlich.

Auch die Experten von Morgan Stanley stellen fest, dass sich das Implantatgeschäft nach wie vor nicht zu einer Wachstumsplattform entwickelt habe. Das Kerngeschäft, die Hörgeräte, brauchten zudem einen Technologieschub, um mit den Konkurrenten GN und William Demant mithalten zu können.

Einige Analysten, darunter jene von Kepler Cheuvreux, machen beim Weltmarktführer aber schon jetzt Anzeichen für Marktanteilsverluste an die Konkurrenz aus. In dieses Bild passt seines Erachtens auch der schwache Ausblick, schreibt der zuständige Experte bei Kepler Cheuvreux.

Lisa Bedell Clive von Bernstein beurteilt die Guidance ebenfalls als "schwach" und "vorsichtig". "Für eine Aktie, die mit einer Prämie gehandelt wird, sind die Resultate eine herbe Enttäuschung", schreibt sie. Laut ZKB-Analystin Bischofberger ist vor allem der EBITA-Ausblick (+3 bis 7% in LW) überraschend tief. Er lieg klar unter den Markterwartungen von durchschnittlich fast +12%.

In die gleiche Kerbe schlägt Vontobel-Expertin Carla Bänziger. Sie hält aber auf der anderen Seite fest, dass in Sachen Profitabilität Fortschritte erzielt worden seien. Diese seien beeindruckend. Sie hält an ihrer Einstufung "Buy" fest, auch die ZKB ("Übergewichten") und UBS ("Buy"), sind dem Titel trotz allem nach wie vor gut gesinnt. Bernstein auf der anderen Seite bleibt bei der Einschätzung "Underperform".

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