Emmenbrücke (awp) - Beim angeschlagenen Stahlkonzern Swiss Steel stellt sich Grossaktionär Martin Haefner hinter Konzernchef Frank Koch. Koch geniesse sein uneingeschränktes Vertrauen, schrieb Haefner der Zeitung "Finanz und Wirtschaft" (FuW) laut einem am Dienstag vorab veröffentlichten Artikel.

"Das vielschichtige und äusserst komplexe Restrukturierungsprogramm der Gruppe kommt unter Kochs Leitung trotz externer Widrigkeiten planmässig voran", zitiert die Zeitung Haefner, der mit seiner Gesellschaft Bigpoint 32,7 Prozent am Innerschweizer Industriekonzern besitzt.

Laut Medienberichten herrscht zwischen Haefner und Grossaktionär Peter Spuhler (Anteil von 20,4 Prozent) Uneinigkeit über das Tempo der strukturellen und finanziellen Sanierung inklusive Kapitalerhöhung, die der in Geldnot steckende Stahlkonzern braucht. Ausserdem sollen sich Haefner und Spuhler nicht einig sein, ob Verwaltungsratspräsident Jens Alder diese Schritte noch begleiten oder sofort abgesetzt werden soll.

Streit um Alder

Spuhler wolle Alder loswerden, schrieb die Zeitung. Denn die Restrukturierung, wie Alder sie im Sinn habe, gehe zu wenig weit und komme zu wenig schnell voran. Nur eine umfassende Restrukturierung mit schmerzvollen Entscheidungen und dem Abbau vieler Stellen würde eine nachhaltige Sanierung bewirken, hiess es. Alder wollte sich auf Anfrage von "Finanz und Wirtschaft" nicht zu diesen Vorwürfen äussern.

Haefner stellte sich hinter den Konzern: "Bigpoint, als grösster Aktionär von Swiss Steel, ist grundsätzlich bereit, die Swiss-Steel-Gruppe wie schon mehrfach in der Vergangenheit massgebend zu unterstützen." In welcher Form, bleibt mit dieser Aussage unklar.

Haefner fordere, dass Swiss Steel weiterhin nach den Prinzipien allgemein anerkannter Good Corporate Governance geführt werde, schrieb die FuW. "Dazu gehört insbesondere ein in seiner Mehrheit unabhängiger Verwaltungsrat, dem ein unabhängiger Präsident vorsteht."

Der Unternehmer habe schon immer betont, dass er nichts davon hält, wenn Aktionäre eigene Vertreter in den Verwaltungsrat entsenden würden. Besser sei eine strikte Trennung, schrieb die Zeitung. Das sei eine ganz andere Philosophie als die von Peter Spuhler.

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