Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SWISS STEEL: Der Luzerner Stahlkocher steckt erneut in finanziellen Schwierigkeiten. Gegenüber der "Luzerner Zeitung" liess Grossaktionär Martin Haefner verlauten, Swiss Steel weiterhin den Rücken zu stärken. Auch die Luzerner Regierung prüft laut dem Blatt, wie sie der Firma helfen kann. Die Regierung und die Wirtschaftsförderung Luzern würden mit Swiss Steel im Austausch stehen, liess sich Regierungspräsident Fabian Peter im Artikel zitieren. Und laut "Sonntagszeitung" und "Sonntagsblick" fordert Peter Spuhler, ein anderer Grossaktionär, dass Verwaltungsratspräsident Jens Alder ausgetauscht wird. ("Luzerner Zeitung", SoZ, S. 41, SoBli, S. 30, siehe auch separate Meldung)

JUNGFRAUBAHN: 500 Kilo Dynamit fanden Arbeiter 2016 im Tunnel der Jungfraubahn. Dass der Fall publik wird, wurde von CEO Urs Kessler aktiv verhindert. Als die Geschichte in der "Jungfrau-Zeitung" publik zu werden drohte, schritt Kessler ein und liess sie vertuschen, schreib das "Magazin" der "NZZ am Sonntag". Kessler kontaktierte laut dem Blatt den Verleger und solle damit gedroht haben, alle Inserate zu streichen. Die Geschichte ist nie erschienen. ("Magazin" der "NZZ am Sonntag")

MIGROS: Seit dem ersten Januar ist sie offiziell am Start: die neue Supermarkt AG des Migros-Genossenschafts-Bundes. Die Lieferanten des Detailhändlers erwarten indes keine sinkenden Preise, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. Denn schon heute würden die Bestellungen der Migros meist zentral koordiniert und auch die Konditionen so festgesetzt - keine neue Verhandlungsmacht also. Ein Lieferant bringt es auf den Punkt: Für die neue Supermarkt AG werde zwar eine neue Fassade gebaut, das Innere des Hauses bleibe aber genau das gleiche. Zehn Fürsten (also Regionalgenossenschaften), von denen jeder sein eigenes "Süppli" koche. (SoZ, S. 37)

SIGNA: Die kollabierende Signa-Gruppe beschäftigt die Wochenendpresse weiterhin. Die "Sonntagszeitung" etwa beleuchtet den Globus-Deal, den der ehemalige Migros-Manager und Chef der Signa-Handelssparte, Dieter Berninghaus, eigefädelt habe. Die Firma seiner Frau habe gleichzeitig siebenstellige Summen für Beratungsdienstleistungen von René Benkos Unternehmen kassiert, wie Recherchen Zeitung zeigen. (SoZ, S. 35)

AUTO-SCHWEIZ: Bei der Lobby-Organisation der Autoimporteure ist der Autohändler Emil Frey aus dem Vorstand zurückgetreten. Das wohl wichtigste Mitglied von Auto-Schweiz protestiere damit gegen die Präsidiumswahl von FDP-Politiker Peter Grünenfelder im Mai 2023. Grünenfelder trat damals die Nachfolge des heutigen SVP-Bundesrats Albert Rösti an. Emil Frey wäre "ein aktiver SVP-Politiker" lieber gewesen, berichtet die "Schweiz am Wochenende". (SaW, S. 16)

TOURISMUS: Die Flug- und Unterkunftspreise im Tourismus haben laut Andrea Beffa dieses Jahr ihren Höhepunkt erreicht. "Vielleicht gibts da und dort noch einen Preissprung von fünf oder auch mal zehn Prozent", sagte die Geschäftsführerin des Schweizer Reise-Verbands SRV. Die Reiselust nehme trotz hoher Preise zu. "Die letzten Umfragen zeigen, dass die Leute bereit sind, fürs Reisen zehn bis 20 Prozent mehr als im Vorjahr auszugeben", so Beffa im Interview mit der "Sonntagszeitung". (SoZ, S. 66, siehe auch separate Meldung)

CORONA-HILFEN: Als in der Schweiz im grossen Stil Corona-Hilfen an Unternehmen verteilt wurden, lockte dies auch Tausende Betrüger auf den Plan. Doch nicht in allen Kantonen war der Wille zum Missbrauch gleich hoch. Wie die "NZZ am Sonntag" schreibt, unterscheidet sich die Betrugsquote bei Covid-19-Krediten je nach Kanton erheblich. Appenzell Ausserrhoden schwingt obenaus. Missbrauchsfälle machten dort 3,89 Prozent aller beantragten Kredite aus. Dahinter folgen die Kantone Basel-Stadt und Aargau. Am anderen Ende der Tabelle liegt der Kanton Jura mit einer Missbrauchsquote von bloss 0,49 Prozent. Der schweizweite Durchschnittswert in Sachen Corona-Betrug liegt bei 2,01 Prozent. Die totale Betrugssumme hat sich auf mittlerweile 374 Millionen Franken erhöht. Im Frühling 2020 waren insgesamt 16,9 Milliarden an Corona-Krediten bereitgestellt worden. (NZZaS, S. 13)

WEF: Die Hotelbetten sind während des Weltwirtschaftsforums in Davos knapp und sündhaft teuer, so teuer, dass nun selbst die Rechnungsprüfer beim Bund zum Sparen aufrufen. Die Revision des Staatssekretariats für Wirtschaft hat in einem Prüfbericht festgestellt, dass der Bund für die Übernachtungen seiner offiziellen Delegation in Davos viel mehr bezahlt, als die Reglemente erlauben, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. So liegen die Ausgaben für Hotelzimmer je nach Hotel 408 Prozent oder 140 Prozent über der eigentlich erlaubten Schwelle. Insgesamt gab der Bund im letzten Jahr für seine Delegation 116'065 Franken allein für Übernachtungen aus. Die Delegation soll darum so klein wie möglich sein, erstmals sollen Bundesgesandte auch im 50 Kilometer entfernten Chur übernachten - und teilweise müssen jetzt auch "hohe Hierarchiestufen" die Zimmer in Davos teilen. (NZZaS, S. 9)

AL-KASSE: 2023 registrierte die Schweiz die tiefste Arbeitslosenquote seit mehr als 20 Jahren. Weniger Stellensuchende bedeuten allerdings nicht weniger Aufwand für die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV), wie "SonntagsBlick" unter Berufung auf Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco schreibt. Die Kosten für die Arbeitsvermittlung sind deutlich weniger stark zurückgegangen als die Zahl der Stellensuchenden. Die durchschnittlichen Ausgaben der RAV pro stellensuchende Person sind gestiegen. Für 2023 schätzt das Seco die Gesamtkosten für Arbeitsvermittlung auf rund 470 Millionen Franken. Pro Stellensuchenden macht das 2936 Franken. 2022 - mit weit mehr Stellensuchenden - lag dieser Wert mit 2915 Franken ähnlich hoch. Das Seco erklärt die Entwicklung unter anderem damit, dass in Phasen sehr tiefer Arbeitslosigkeit die Beratungs- und Vermittlungsarbeit der RAV aufwendiger sei. Hinzu komme, dass die RAV in den vergangenen Jahren die Arbeitgeberberatung erhöht hätten. (SoBli, S. 12)

GREENWASHING: Firmen, die mit einem Beitrag zum Klimaschutz werben, wurden zuletzt vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ermahnt: Es gebe Zweifel an ihren Versprechen. Seco-Sprecher Fabian Maienfisch bestätigte dem "Sonntagsblick", das Amt habe in den letzten Monaten mehrere Unternehmen darauf aufmerksam gemacht, dass unwahre Aussagen mit den Angaben "klimaneutral oder ähnlich" das Lauterkeitsgesetz verletzten. Welche Firmen es sind, gibt das Seco nicht bekannt. Laut dem Blatt wurde das Seco etwa bei Coca-Cola, Swisscom und dem Immobilienmakler Agent Selly vorstellig. (SoBli, S.28)

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