Nachrichten und Einschätzungen zum russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Uniper hält an Russland-Geschäft fest 

Der Energiekonzern Uniper hält an seinem Russland-Geschäft fest. "Uniper verurteilt aufs Schärfste den Einmarsch Russlands in die Ukraine, der eine Verletzung des Völkerrechts und der Prinzipien der UN-Charta darstellt. Krieg sollte niemals eine Lösung für ein Problem sein. Gleichzeitig müssen wir als Energieunternehmen weiterhin unserer Verantwortung gegenüber unseren Kunden gerecht werden, indem wir dazu beitragen, die Versorgung mit Gas und Strom in Deutschland und Europa zu sichern", sagt der Uniper-Sprecher der Rheinischen Post. Ebenso habe man eine Verantwortung gegenüber all den Mitarbeitern und daher werde man das Geschäft in Russland "weiter verantwortungsvoll betreiben". Bestehende Verträge zur Strom- und Gasversorgung in Russland und Europa, für die russische Gasimporte eine wesentliche Rolle spielten, werde Uniper einhalten.


Roche spendet 150.000 Packungen Antibiotikum 

Der Pharmakonzern Roche spendet 150.000 Packungen Rocephin. Rocephin ist ein wichtiges Antibiotikum, das zur Behandlung der Symptome vieler bakterieller Infektionen eingesetzt wird und auf der Liste der unentbehrlichen Medikamente der Weltgesundheitsorganisation steht, wie Roche mitteilte. Diese Spenden sollen so schnell wie möglich in die Ukraine geliefert werden, um den dringenden Bedarf in diesem Land zu decken. Roche arbeite mit externen Partnern zusammen, um den Transport in das Land zu erleichtern, obwohl es derzeit keine humanitären Korridore in die Ukraine gibt.


 IAEA berät Resolution zur Verurteilung der russischen Invasion 

Der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat in Wien über eine Resolution zur Verurteilung der russischen Invasion in der Ukraine beraten. Es wäre das Beste für die Sicherheit der ukrainischen Atomanlagen und der ukrainischen Bevölkerung, wenn "dieser bewaffnete Konflikt jetzt endete", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi. Erstmals werde ein militärischer Konflikt im Umfeld der Anlagen zur Gewinnung von Atomstrom ausgetragen. In der Ukraine werden vier Atomkraftwerke betrieben, die etwa die Hälfte des Strombedarfs des Landes decken. Zudem gibt es mehrere Atommülldeponien, darunter die von Tschernobyl, dem Schauplatz der Atomkatastrophe von 1986. Am ersten Tag ihres Angriffs auf die Ukraine hatte die russische Armee nach eigenen Angaben die Kontrolle über den zerstörten Reaktor in Tschernobyl übernommen.


EU-Stabilitätspakt könnte auch 2023 ausgesetzt bleiben 

Die europäischen Schuldenregeln könnten auch 2023 ausgesetzt bleiben, ein Jahr länger als bisher geplant. Die EU-Kommission begründete dies am Mittwoch mit den unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Die EU hatte den Stabilitäts- und Wachstumspakt wegen der Corona-Pandemie 2020 ausgesetzt, um den Mitgliedsländern milliardenschwere Hilfen für die Wirtschaft zu ermöglichen.

EU-Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis sagte in Brüssel, es sei "schwierig, wenn nicht unmöglich", die ökonomischen Konsequenzen der russischen Invasion in der Ukraine zu überblicken. Im Frühjahr werde die Kommission die Lage deshalb neu bewerten.


BvB entzieht Ex-Kanzler Schröder die Ehrenmitgliedschaft 

Der Fußballbundesligist Borussia Dortmund hat dem wegen enger Russland-Kontakte in der Kritik stehenden früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Der Verein erklärte, die Ehrenmitgliedschaft sei mit der "Übernahme von Führungspositionen in russischen Staatskonzernen" angesichts des "russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und des damit einhergehenden gravierenden Verstoßes gegen geltendes Völkerrecht" nicht vereinbar. Das Präsidium habe deshalb einstimmig entschieden. Der Entzug greift demnach sofort. Vereinspräsident Reinhard Rauball habe Schröder am Mittwochvormittag "in einem persönlichen Gespräch" über die Entscheidung informiert, teilte der Verein in Dortmund weiter mit. Borussia Dortmund verwies zugleich auf den Umstand, dass der frühere Kanzler "unter anderem" als Aufsichtsratsvorsitzender des russischen Mineralölkonzerns Rosneft tätig war. Er habe bereits am Montag auf die Unvereinbarkeit mit der Ehrenmitgliedschaft verwiesen.


Johnson wirft Putin Kriegsverbrechen in der Ukraine vor 

Der britische Premierminister Boris Johnson hat Russlands Präsident Wladimir Putin Kriegsverbrechen in der Ukraine vorgeworfen. "Was wir bereits von Wladimir Putins Regime gesehen haben, nämlich den Einsatz von Munition gegen unschuldige Zivilisten, ist meiner Meinung nach bereits ein Kriegsverbrechen", sagte Johnson am Mittwoch im Parlament in London. Er rief die internationale Staatengemeinschaft auf, den russischen Angriff auf die Ukraine geschlossen zu verurteilen. Mit Blick auf eine Abstimmung in der UN-Vollversammlung in New York über eine russlandkritische Resolution sagte Johnson: "Wir rufen alle Nationen auf, sich uns anzuschließen." Putin müsse zur Umkehr bewegt werden. "Putin muss scheitern", sagte der Premier.


Baywa: Lebensmittelpreise könnten um bis zu 20 Prozent steigen 

Der Chef von Deutschlands größtem Agrarhändler Baywa, Klaus Josef Lutz, rechnet vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges mit weiter stark steigenden Lebensmittelpreisen in Deutschland. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir um 15 bis 20 Prozent höhere Lebensmittelpreise sehen", sagte Lutz zu RTL/ntv. Lutz warnt aber vor "Panikmache" und sieht die Lebensmittelversorgung in Deutschland nicht in Gefahr. Allerdings gibt es laut Lutz ein "Verteilungsproblem". So sieht er gerade durch die Störung der Lieferketten die Versorgung des afrikanischen Kontinents mit Weizen in Gefahr.


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DJG/AFP/hab/err

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March 02, 2022 10:20 ET (15:20 GMT)