--Operative Rendite von 6,0 bis 7,5 Prozent erwartet

--Ziel der Auslieferungen wegen Chip-Engpässen allerdings gesenkt

--11,4 Milliarden Euro operativer Gewinn

(NEU: weitere Details, Marktreaktionen)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Volkswagen-Konzern hebt nach einem Gewinnsprung im zweiten Quartal seine Margenerwartungen erneut an, senkt mit Blick auf die Engpässe in der Lieferkette aber die Absatzprognose. Erwartet wird nun eine bereinigte operative Marge zwischen 6,0 und 7,5 Prozent, wie der Autokonzern in Wolfsburg mitteilte - das sind 50 Basispunkte mehr als bisher. Schon im Mai war das Renditeziel angehoben worden.

Bei den Auslieferungen dämpft der Konzern allerdings die Erwartungen etwas. Die Fahrzeugverkäufe dürften "spürbar" über Vorjahr liegen - bislang waren die Wolfsburger von einer "signifikanten" Steigerung ausgegangen. Das Risiko von Engpässen und Störungen bei der Versorgung mit Halbleitern habe sich branchenweit verschärft, hieß es. Es werde dadurch zu Beeinträchtigungen vor allem in der zweiten Jahreshälfte kommen. Im ersten Halbjahr konnte VW 5,0 Millionen Fahrzeuge an Kunden ausliefern - 28 Prozent mehr als im schwachen Vorjahr.

Im zweiten Quartal vermochte der Konzern die Chipkrise trotz Zwangspausen in der Produktion noch weitgehend wegzustecken. Die operative Rendite erreichte 9,7 Prozent nach minus 5,8 Prozent im Vorjahr und lag damit über dem Zielkorridor. Der Umsatz kletterte um gut 26 Milliarden auf 67,3 Milliarden Euro. Getragen wurde diese positive Entwicklung insbesondere von den Premiummarken Audi und Porsche mit zweistelligen Renditen sowie von der Finanzsparte.

"Wir halten das Tempo weiter hoch, sowohl operativ als auch strategisch", sagte Vorstandschef Herbert Diess. Das Ergebnis des ersten Halbjahres wertete er als klaren Beleg dafür. Auch die Elektro-Offensive bekomme zunehmend Dynamik.

Für das Halbjahr meldete VW einen operativen Gewinn von 11,4 Milliarden Euro, der damit über dem des gleichen Zeitraums des Vorkrisenjahres 2019 lag, in dem er knapp 10 Milliarden betragen hatte. 2020 verbuchte Volkswagen in den ersten sechs Monaten ein operatives Minus von 803 Millionen Euro, nachdem wegen der Pandemie europaweit Fabriken und der Autohandel geschlossen wurden und die Verkäufe einbrachen.

Die Erholung der Autoindustrie in diesem Jahr wird von massiven Lieferengpässen bei Computerchips beeinträchtigt. In der ersten Jahreshälfte konnte der VW-Konzern eine hohe sechsstellige Zahl an Fahrzeugen nicht produzieren, wie Einkaufschef Murat Aksel kürzlich auf der Hauptversammlung sagte.

Geeinigt hat sich VW unterdessen mit dem Autovermieter Europcar auf einen Übernahmepreis, wie am Mittwochabend bekannt wurde.

Unter Börsenhändlern in Frankfurt wird die Anhebung des Margenziels positiv gewertet, doch sollte dies kein Trigger für die VW-Aktie sein, hieß es.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

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July 29, 2021 02:49 ET (06:49 GMT)