Bericht über Solvabilität und Finanzlage (SFCR) 2023

Solvency-II-Gruppe der

Wüstenrot & Württembergische AG

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

2

A Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis

5

A.1 Geschäftstätigkeit

5

A.2 Versicherungstechnisches Ergebnis

11

A.3 Anlageergebnis

12

A.4 Entwicklung sonstiger Tätigkeiten

14

A.5 Sonstige Angaben

15

B Governance-System

16

B.1 Allgemeine Angaben zum Governance-System

16

B.2 Anforderungen an die fachliche Qualifikation und persönliche Zuverlässigkeit

28

B.3 Risikomanagementsystem einschließlich der unternehmenseigenen

Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung

31

B.4 Internes Kontrollsystem

38

B.5 Funktion der Internen Revision

41

B.6 Versicherungsmathematische Funktion

42

B.7 Outsourcing

43

B.8 Sonstige Angaben

43

C Risikoprofil

44

C.1 Versicherungstechnisches Risiko

46

C.2 Marktpreisrisiko

49

C.3 Adressrisiko

54

C.4 Liquiditätsrisiko

56

C.5 Operationelles Risiko

58

C.6 Andere wesentliche Risiken

60

C.7 Sonstige Angaben

62

D Bewertung für Solvabilitätszwecke

64

D.1 Vermögenswerte

67

D.2 Versicherungstechnische Rückstellungen

77

D.3 Sonstige Verbindlichkeiten

81

D.4 Alternative Bewertungsmethoden

83

D.5 Sonstige Angaben

83

E Kapitalmanagement

84

E.1 Eigenmittel

84

E.2 Solvenzkapitalanforderung und Mindestkapitalanforderung

92

E.3 Verwendung des durationsbasierten Untermoduls Aktienrisiko

bei der Berechnung der Solvenzkapitalanforderung

94

E.4 Unterschiede zwischen der Standardformel und etwa verwendeten internen Modellen

94

E.5 Nichteinhaltung der Mindestkapitalanforderung und

Nichteinhaltung der Solvenzkapitalanforderung

94

E.6 Sonstige Angaben

94

Anhang

95

2

Solvency-II-Gruppe der Wüstenrot & Württembergische AG

Bericht über Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

Zusammenfassung

Die Versicherungsgruppe der Wüstenrot & Württembergische AG fällt in den Anwendungsbereich von Solvency II. Gemäß den rechtlichen Anforderungen erstellt und veröffentlicht die Solvency-II-Gruppe jährlich einen Bericht über Solvabilität und Finanzlage. Mit diesem Bericht soll die Transparenz über die wirtschaftliche Lage der Solvency-II-Gruppe erhöht und ein Einblick in die Vermögens- und Solvenzlage der Versicherungsgruppe gewährt werden.

1999 aus dem Zusammenschluss der beiden Traditionsunternehmen Wüstenrot und Württembergische entstanden, entwickelt und vermittelt der W&W-Konzern heute die vier Bausteine moderner Vorsorge: Absicherung, Wohneigen- tum, Risikoschutz und Vermögensbildung. Er verbindet die Geschäftsfelder Wohnen und Versichern und bietet auf diese Weise Kundinnen und Kunden individuelle Vorsorgelösungen. Dabei setzt die W&W-Gruppe auf den Omnikanalvertrieb, der von eigenen Außendiensten über Kooperations- und Partnervertriebe sowie Makleraktivitäten bis hin zu digitalen Initiativen reicht. Die W&W-Gruppe agiert nahezu ausschließlich in Deutschland. Die Initiative "W&W Besser!" wird auch im Jahr 2024 fortgeführt, um Produkte, Services und Prozesse in der gesamten W&W-Gruppe weiterhin konse- quent auf den Kundennutzen auszurichten.

Nach dem ausgeprägten Zinsanstieg des Vorjahrs fielen die Renditeveränderungen am deutschen Anleihemarkt im Ka- lenderjahr 2023 moderater aus. Auf Kalenderjahressicht verzeichnete auf den Aktienmärkten der DAX einen beeindru- ckenden Kursanstieg um 20,3 %, der Euro STOXX 50 legte um 19,2 % zu. Das Geschäftsjahr 2023 war von einer schwa- chen konjunkturellen Entwicklung mit einer weiterhin ungewohnt hohen Inflation, Unsicherheiten am Kapitalmarkt so- wie außerordentlichen Schadenereignissen geprägt.

Im Jahr 2023 hat der W&W-Konzern einen Konzernüberschuss von 140 537 (Vj. 237 657) Tsd € erwirtschaftet.

Die Solvency-II-Gruppe setzt sich neben Anbietern von Nebendienstleistungen, Unternehmen aus anderen Finanzbranchen und sonstigen Unternehmen insbesondere aus folgenden Versicherungsunternehmen zusammen:

Wüstenrot & Württembergische AG (W&W AG),

Württembergische Versicherung AG,

Württembergische Lebensversicherung AG,

Württembergische Krankenversicherung AG.

Die börsennotierte W&W AG, Kornwestheim, ist die strategische Management-Holding der W&W-Gruppe. Der zweite Bauabschnitt des neuen W&W-Campus wurde Anfang 2023 in Betrieb genommen. Die mehrmonatige Umzugsphase für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des W&W-Konzerns wurde erfolgreich bis Mitte 2023 abgeschlossen.

Innerhalb der Solvency-II-Gruppe bestehen die folgenden vier Schlüsselfunktionen:

Unabhängige Risikocontrollingfunktion,

Compliance-Funktion,

Interne Revision,

Versicherungsmathematische Funktion.

Die Einbindung der Unabhängigen Risikocontrollingfunktion in die Entscheidungsfindung erfolgt aufbauorganisatorisch durch die Einbeziehung in die Gremienstruktur und ablauforganisatorisch durch die operative Durchführung des Risiko- managementsystems, der Risikoberichterstattung sowie der Umsetzung und Weiterentwicklung des Risikomanagement- systems. Die Compliance-Funktion in der W&W AG ist dreigliedrig organisiert, bestehend aus Vorstand, zentraler Compliance-Einheit und dezentralen Compliance-Einheiten. Die Funktion der Internen Revision für die W&W AG wird durch die Abteilung Konzernrevision wahrgenommen. Zudem übernimmt sie als Dienstleister die Revisionsfunktion für alle wesentlichen inländischen Tochtergesellschaften. Die verantwortliche Inhaberin der Versicherungsmathemati- schen Funktion leitet den Bereich "Versicherungsmathematische Funktion'' und wird bei ihren Aufgaben von den wei- teren Inhabern der Versicherungsmathematischen Funktionen der Einzelgesellschaften und den ihnen unterstellten Mitarbeitern unterstützt. An die Schlüsselfunktionsinhaber werden bestimmte Anforderungen an die fachliche Qualifika- tion und persönliche Zuverlässigkeit gestellt.

Solvency-II-Gruppe der Wüstenrot & Württembergische AG

Bericht über Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

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Das Risikoprofil setzt sich aus den Risikobereichen Marktpreisrisiken, Versicherungstechnische Risiken, Adressrisiken, Operationelle Risiken und Geschäftsrisiken zusammen. Den größten Anteil am Risikokapitalbedarf haben die Markt- preisrisiken mit 50,1 %, die versicherungstechnischen Risiken mit 25,9 % und die Adressrisiken mit 14,5 %. Demzufolge hat der Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht für die Solvency-II-Gruppe eine hohe Bedeutung. Es wird lediglich in solche Vermögenswerte und Instrumente investiert, deren Risiken angemessen erkannt, gemessen, überwacht, gema- nagt, gesteuert und berichtet sowie bei der Beurteilung ihres Gesamtsolvabilitätsbedarfs angemessen berücksichtigt werden können. Im Rahmen der Strategischen Asset Allocation (SAA) werden mindestens einmal jährlich die individuel- len Anlageziele der Gesellschaften des Geschäftsfelds Versichern und der W&W AG unter Berücksichtigung der Art der betriebenen Versicherungsgeschäfte und der Unternehmensstruktur für das Folgejahr festgelegt.

Die Solvabilitätsübersicht ist die Basis für die weitere Berechnung der Eigenmittel. Nachfolgend wird die zusammen- gefasste Solvabilitätsübersicht der Solvency-II-Gruppe (auf Basis von Solvency-II-Vorschriften) den entsprechenden Größen der IFRS-Konzernbilanz gegenübergestellt:

Zusammengefasste Solvabilitätsübersicht

Solvency II

IFRS (Buchwert)

in Tsd €

31.12.2023

31.12.2023

Vermögenswerte gesamt

37 021 326

68 644 432

Verbindlichkeiten gesamt

28 848 726

63 682 018

Ü b e r s c h u s s d e r Ve r m ö g e n s w e r t e ü b e r d i e Ve r b i n d l i c h k e i t e n

8 172 600

4 962 414

Unterschiede zwischen Solvency II und IFRS resultieren insbesondere daraus, dass der Solvency-II-Konsolidierungskreis und die unter Solvency II anzuwendenden Konsolidierungsmethoden von den entsprechenden IFRS-Vorgaben abweichen. Verschiedene Unternehmen (insbesondere die Wüstenrot Bausparkasse AG und die Allgemeine Rentenanstalt Pensions- kasse AG) und Fonds werden im IFRS-Konzernabschluss vollkonsolidiert, in Solvency II jedoch nicht.

Weitere Bewertungsunterschiede zwischen Solvency II und IFRS liegen vor allem bei folgenden Sachverhalten vor:

Vermögenswerte werden nach Solvency II zu Marktwerten bilanziert. Nach IFRS werden sie teilweise auch zu fortge- führten Anschaffungskosten angesetzt.

Die Ermittlung der versicherungstechnischen Rückstellungen basiert sowohl unter Solvency II als auch unter IFRS 17 grundsätzlich auf dem Prinzip einer marktkonsistenten Bewertung. Allerdings unterscheiden sich die beiden Berech- nungsmodelle in der konkreten Ausgestaltung, beispielsweise sieht Solvency II im Gegensatz zu IFRS 17 keine ver- tragliche Servicemarge vor.

Der W&W-Konzern wendet seit dem 1. Januar 2023 den neuen Standard IFRS 17 "Versicherungsverträge" an. Die IFRS- Vergleichszahlen sind ab dem Übergangszeitpunkt, dem 1. Januar 2022, angepasst. IFRS 17 ersetzt den seit dem 1. Ja- nuar 2005 geltenden Standard IFRS 4 "Versicherungsverträge" vollständig und schafft erstmals einheitliche Vorgaben für den Ansatz, die Bewertung, die Darstellung und Anhangangaben zu Versicherungsverträgen und Rückversiche- rungsverträgen, welche von Versicherungsgesellschaften des W&W-Konzerns ausgestellt oder gehalten werden.

Die Solvency-II-Gruppe berechnet die Solvenzkapitalanforderung mit der Solvency-II-Standardformel. Es wird kein internes Modell bzw. internes Partialmodell verwendet. Bei der Berechnung der versicherungstechnischen Rückstellungen verwendet in der Solvency-II-Gruppe die Württembergische Lebensversicherung AG die Volatilitätsanpassung gemäß

  • 82 VAG und die Übergangsvorschrift nach § 352 VAG (Rückstellungstransitional). Die Solvency-II-Gruppe erfüllt während des Berichtszeitraums sowohl die Mindestkapitalanforderung als auch die Solvenzkapitalanforderung.

4

Solvency-II-Gruppe der Wüstenrot & Württembergische AG

Bericht über Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

In der folgenden Tabelle werden zusammenfassend die anrechenbaren Eigenmittel, die Solvenzkapitalanforderung sowie die Solvabilitätsquoten mit und ohne Berücksichtigung von Volatilitätsanpassung und Rückstellungstransitional gemäß den Solvency-II-Vorschriften zum 31. Dezember 2023 dargestellt:

Solvabilitätsquoten

ohne

ohne

ohne

Berücksichtigung

Solvency II

Berücksichtigung

Berücksichtigung

Rückstellungs-

Volatilitäts-

Rückstellungs-

transitional und

anpassung

transitional

ohne Volatilitäts-

anpassung

in Tsd €

31.12.2023

31.12.2023

31.12.2023

31.12.2023

Anrechenbare Eigenmittel

7 337 516

7 476 670

6 230 188

6 374 194

Solvenzkapitalanforderung (SCR)

2 953 113

3 086 316

2 943 130

3 075 253

S o l v a b i l i t ä t s q u o t e ( % )

248,5

242,3

211,7

207,3

Im Geschäftsjahr 2024 erwarten wir einen Konzernüberschuss über Vorjahr und unter unserem bisherigen mittel- bis langfristigen Zielkorridor von 220 Mio € bis 250 Mio €. Insgesamt verbleiben hohe volkswirtschaftliche und geopoliti- sche Risiken. Eine Eintrübung der Rahmenbedingungen wird sich auch auf die Prognosen auswirken. Dementsprechend können Inflation sowie schwelende geopolitische Konflikte mit ihren gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen in Abhän- gigkeit von der künftigen Entwicklung auch einen Ergebnisrückgang und eine Belastung der Finanz-, Vermögens- und Risikolage bewirken. Risiken mit Blick auf einen potenziell volatilen Ergebnisverlauf ergeben sich auch aus den Vorga- ben des IFRS 17 und IFRS 9.

Der Vorstand der W&W AG hat den vorliegenden Bericht und dessen Veröffentlichung am 10. Mai 2024 genehmigt.

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A Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis

A.1 Geschäftstätigkeit

Überblick

1999 aus dem Zusammenschluss der beiden Traditionsunternehmen Wüstenrot und Württembergische entstanden, entwickelt und vermittelt der W&W-Konzern heute die vier Bausteine moderner Vorsorge: Absicherung, Wohneigen- tum, Risikoschutz und Vermögensbildung. Er verbindet die Geschäftsfelder Wohnen und Versichern und bietet auf diese Weise Kundinnen und Kunden individuelle Vorsorgelösungen. Dabei setzt die W&W-Gruppe auf den Omnikanalvertrieb, der von eigenen Außendiensten über Kooperations- und Partnervertriebe sowie Makleraktivitäten bis hin zu digitalen Initiativen reicht. Der W&W-Konzern agiert nahezu ausschließlich in Deutschland.

Die börsennotierte W&W AG ist die strategische Management-Holding der Gruppe. Sie koordiniert alle Aktivitäten, setzt Standards und bewirtschaftet das Kapital. Operativ ist sie als Einzelgesellschaft fast ausschließlich im Bereich Rückversicherung für die Versicherungen des Konzerns tätig. Darüber hinaus erbringt sie für den gesamten Konzern Dienstleistungen.

Das Management Board ist das zentrale Steuerungsgremium des W&W-Konzerns. Es befasst sich unter anderem mit der Konzernsteuerung sowie mit der Festlegung und Fortentwicklung der Geschäftsstrategie. Ihm gehörten zum 31. Dezember 2023 neben den Vorständen der W&W AG auch die Geschäftsfeldleiter Bernd Hertweck (Wohnen), Zeliha Hanning (Schaden- und Unfallversicherung) und Jacques Wasserfall (Lebens- und Krankenversicherung) an. Die opera- tiven und gesellschaftsspezifischen Themen der Einzelgesellschaften werden auf Geschäftsfeldebene behandelt.

Im Geschäftsfeld Wohnen liegt der Schwerpunkt auf dem Bauspargeschäft und der Baufinanzierung durch die Wüsten- rot Bausparkasse AG. Hinzu kommen die Bauträgertätigkeit der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH und die Ver- mittlung von Immobilien durch die Wüstenrot Immobilien GmbH.

Im Geschäftsfeld Versichern bietet der W&W-Konzern seinen Kunden ein breites Produktspektrum aus Personen- sowie Schaden-/Unfallversicherungen. Die wesentlichen Unternehmen sind hier die Württembergische Versicherung AG, die Württembergische Lebensversicherung AG und die Württembergische Krankenversicherung AG. Mit Wirkung zum 1. Juni 2023 wurde Jürgen Wörner in den Vorstand der Württembergische Versicherung AG berufen und verant- wortet dort die Ressorts Firmenkunden (Industrie und Gewerbe) sowie Gesamtschaden. Er folgt im Vorstand auf Jens Lison, der das Unternehmen zum 31. Mai 2023 verlassen hat.

6

Solvency-II-Gruppe der Wüstenrot & Württembergische AG

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Die Aktionärsstruktur der W&W AG ist im Verlauf des Berichtsjahres stabil geblieben. Mehrheitsaktionärin ist die ge- meinnützige Wüstenrot Stiftung, Gemeinschaft der Freunde Deutscher Eigenheimverein e.V., Ludwigsburg. Sie hält über zwei Holdings eine mittelbare Beteiligung an der W&W AG in Höhe von insgesamt 67,38 %. Davon hält die WS Holding AG, Stuttgart, 27,47 % und die Wüstenrot Holding AG, Ludwigsburg, 39,91 %. Weitere Großaktionärin der W&W AG ist mit mehr als 10 % der Anteile die FS BW Holding GmbH, München. 7,9 (Vj. 8,2) % der insgesamt ausgege- benen Aktien der W&W AG sind ausländischen Aktionären zuzuordnen.

Nachfolgend werden Angaben zur Aufsichtsbehörde und zum Abschlussprüfer der Solvency-II-Gruppe dargestellt:

Grundlagen

Solvency-II-Gruppe

Oberstes Mutterunternehmen

Zuständige Aufsichtsbehörde

Abschlussprüfer

Solvency-II-Gruppe der Wüstenrot & Württembergische AG

Wüstenrot & Württembergische AG

Anschrift der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin): Graurheindorfer Str. 108

53117 Bonn alternativ: Postfach 1253 53002 Bonn

Kontaktdaten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht: Fon: 0228/4108-0

Fax: 0228/4108-1550

E-Mail: poststelle@bafin.de oder DE-Mail:poststelle@bafin.de-mail.de

EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Flughafenstraße 61

70629 Stuttgart

Wesentliche Geschäftsvorfälle und sonstige Ereignisse

Mit dem Bau eines neuen W&W-Campus am Standort Kornwestheim investiert die W&W AG als Bauherrin in die Zu- kunft der Unternehmensgruppe. Der erste Bauabschnitt wurde ab Ende 2017 und der zweite ab Anfang 2023 in Betrieb genommen. Mit Fertigstellung und Inbetriebnahme stehen auf dem sechs Hektar großen Areal rund 4 000 moderne Arbeitsplätze plus mehr als 2 000 flexible Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung. Die mehrmonatige Umzugsphase für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des W&W-Konzerns wurde erfolgreich bis Mitte 2023 abgeschlossen. Auf dem W&W- Campus als zukunftsorientiertem, gemeinsamen Standort der W&W-Gruppe können nun mehr als 6 000 Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter arbeiten.

Ende 2023 hat die Württembergische Versicherung AG gemeinsam mit den Versicherern R+V und Provinzial einen Kaufvertrag zum Erwerb von jeweils 25 % der Anteile an dem Schadendienstleister riparo GmbH abgeschlossen. Die restlichen 25 % verbleiben bei der Geschäftsleitung von riparo. Mit dieser Beteiligung sichert die Württembergische die Dienstleistung der Schadensteuerung im Segment Kfz-Reparaturen für die Zukunft ab. Der Einbezug in den Solvency-II- Konsolidierungskreis erfolgte erstmalig zum 31. März 2024.

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"W&W Besser!"

Der W&W-Konzern hat eine hohe Solidität und strebt eine nachhaltige Steigerung seines Unternehmenswerts an. Dafür positionieren wir uns als Vorsorge-Gruppe, die finanzielle Vorsorge aus einer Hand erlebbar macht.

Die folgenden Stoßrichtungen wurden auch 2023 weiterverfolgt:

Service - Kunden und Mitarbeiter begeistern, Doppeltes Marktwachstum in profitablen Sparten,

Vertrieb - neue Kundengruppen erschließen und Bestandskunden besser betreuen, Kosten mindestens auf Marktniveau senken.

"W&W Besser!" ist dabei nicht als starres Programm zu sehen, sondern als Haltung, die das gesamte Tun und Handeln der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestimmen soll. Mit "W&W Besser!" konnten im Jahr 2023 strategische Projekte weitergeführt und sowohl im Geschäftsfeld Wohnen als auch im Geschäftsfeld Versichern weitere Umsetzungserfolge erreicht werden. Im Fokus standen u. a. die Erschließung neuer Kundengruppen, die intensive Betreuung unserer Be- standskunden und das Thema Nachhaltigkeit.

Unsere digitale Transformation legt den Grundstein für eine zukunftsfähige W&W, insbesondere in der Digitalisierung von Produkten und Prozessen. Hauptfokus liegt dabei auf der Erneuerung der Bestandssysteme, über welche wir die elementare Voraussetzung für die automatisierte Abwicklung von Produkten, die flexible Anbindung von Kooperati- onspartnern sowie die Professionalisierung der Produktentwicklung schaffen. Die Produktentwicklungszeit wird hier- durch wesentlich reduziert, um somit schneller sich wechselnde Kundenanforderungen bedienen zu können.

Weiterhin zielen übergreifende Initiativen explizit auf eine automatisierte End-2-End-Prozessverarbeitung von Pro- duktneuabschlüssen, Produktänderungen und die Bereitstellung weiterer digitaler Self-Services für unsere Kunden ab. Die Weiterentwicklungen der Beratungssysteme und Portale unterstützen die konsistente Betreuung über alle di- gitalen und analogen Kanäle.

Das Geschäftsfeld Wohnen mit seinem Markenauftritt "Wohnen heißt Wüstenrot" repräsentiert sowohl das Bauspa- ren, die Baufinanzierung als auch den Wohnungsbau und die Immobilienvermittlung. Es ist damit der Ansprechpartner der Kundinnen und Kunden rund um das Themenfeld "Wohnen". Auch das Segment Versichern konnte sich in seinen Segmenten weiterentwickeln.

Die Initiative "W&W Besser!" wird auch im Jahr 2024 fortgeführt, um Produkte, Services und Prozesse in der gesamten W&W-Gruppe weiterhin konsequent auf den Kundennutzen auszurichten.

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Transaktionen innerhalb der Gruppe

Die W&W AG ist Rückversicherer für die Versicherungen der Gruppe. Zwischen den Konzerngesellschaften bestehen verschiedene Service- und Dienstleistungsverträge, unter anderem im Bereich Kapitalanlagenmanagement.

Die Württembergische Lebensversicherung AG hat im Jahr 2014 ein Nachrangdarlehen von nominal 250 000 Tsd € emittiert, davon werden nominal 20 000 Tsd € gruppenintern gehalten. Im Jahr 2015 hat die Württembergische Le- bensversicherung AG ein weiteres Nachrangdarlehen von nominal 250 000 Tsd € aufgenommen, davon werden nominal 247 000 Tsd € gruppenintern gehalten. Die Württembergische Versicherung AG hat im Jahr 2023 ein Nachrangdar- lehen von nominal 100 000 Tsd € emittiert, das vollständig von der W&W AG gehalten wird.

Die Allgemeine Rentenanstalt Pensionskasse AG bietet anderen Konzerngesellschaften betriebliche Altersversorgung an. Zwischen verschiedenen Tochtergesellschaften der W&W AG und der Württembergische Lebensversicherung AG bestehen zudem Rückdeckungsversicherungen zur Insolvenzsicherung der Altersteilzeitverträge der W&W-Gruppe.

Liste der verbundenen Unternehmen

Der Konsolidierungskreis des W&W-Konzerns, der zur Erstellung des IFRS-Konzernabschlusses verwendet wird, unter- scheidet sich grundlegend vom Umfang der Solvency-II-Gruppe der W&W AG. So weichen insbesondere der Solvency- II-Konsolidierungskreis, die unter Solvency II anzuwendenden Konsolidierungsmethoden und die damit verbundene Bestimmung der konsolidierten Daten von den entsprechenden IFRS-Vorgaben ab. Verschiedene Unternehmen (insbe- sondere die Wüstenrot Bausparkasse AG und die Allgemeine Rentenanstalt Pensionskasse AG) sowie Fonds werden im IFRS-Konzernabschluss vollkonsolidiert, in Solvency II jedoch nicht.

Im Jahr 2023 haben sich folgende wesentliche Änderungen im Konsolidierungskreis ergeben:

Aufnahme der BF.capital GmbH, der BF.capital Debt GP SARL und der Wüstenrot Energieberatung GmbH als sons- tige Unternehmen in den Konsolidierungskreis,

Anwachsung der City Immobilien GmbH & Co. KG der Württembergischen auf die Württembergische Lebensversi- cherung AG,

die Beteiligung an der ungarischen Bausparkasse Fundamenta Lakáskassza Zrt. wird infolge des Verkaufs, der inzwi- schen abgeschlossen wurde, nicht mehr einbezogen.

Nachfolgend ist die Liste des Konsolidierungskreises der Solvency-II-Gruppe zum 31. Dezember 2023 dargestellt. Die Angaben beziehen sich auf den unter Bilanzstichtag genannten letzten verfügbaren Jahresabschluss. Die Informationen zu Rechtsform, Land, Stimmrechtanteilen sowie weiteren Merkmalen befinden sich im Anhang dieses Berichts im Mel- debogen S.32.01.22. Die verbundenen und assoziierten Unternehmen werden abhängig vom Unternehmensgegenstand bzw. dem in der Satzung festgelegten Unternehmenszweck einem der folgenden Unternehmenstypen zugeordnet:

(Rück-) Versicherungsunternehmen (nachfolgend VU),

Anbieter von Nebendienstleistungen (nachfolgend ANDL) - materiell bzw. nicht-materiell, Unternehmen aus anderen Finanzbranchen (OFS),

Sonstige Unternehmen.

Folgende assoziierte Unternehmen gehören zum Konsolidierungskreis der Solvency-II-Gruppe:

BWK GmbH Unternehmensbeteiligungsgesellschaft,

BWK Holding GmbH Unternehmensbeteiligungsgesellschaft,

V-Bank AG.

Die ver.di Service GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen und gehört ebenfalls zum Konsolidierungskreis der Solvency -II-Gruppe.

Weitere Informationen befinden sich in Kapitel D.

Solvency-II-Gruppe der Wüstenrot & Württembergische AG Bericht über Solvabilität und Finanzlage (SFCR) 9

Liste der Unternehmen des Solvency-II-Konsolidierungskreises

Durchgerechnete

Eigenkapital

Wäh-

Bilanz-

Name und Sitz der Gesellschaft

Beteiligungsquote in %

Klassifizierung

(Tsd)

rung

stichtag

(aus Sicht der W&W AG)

3B Boden-Bauten-Beteiligungs-GmbH, Ludwigsburg

100,00%

Sonstige

67 344 101

31.12.2022

Adam Riese GmbH, Stuttgart1

100,00%

ANDL

25 000

31.12.2022

(nicht-materiell)

Allgemeine Rentenanstalt Pensionskasse AG,

94,89%

OFS

92 890 553

31.12.2022

Stuttgart

Altmark Versicherungsmakler GmbH, Stuttgart

100,00%

ANDL

1 476 917

31.12.2022

(nicht-materiell)

Altmark Versicherungsvermittlung GmbH, Stuttgart

100,00%

ANDL

191 049

31.12.2022

(nicht-materiell)

Asendorfer Kippe ASK GmbH & Co. KG, Kornwestheim

94,89%

ANDL

1 455 196

31.12.2022

(nicht-materiell)

Beteiligungs-GmbH der Württembergischen, Stuttgart

94,89%

Sonstige

3 653 899

31.12.2022

BF.capital GmbH, Stuttgart

35,00%

Sonstige

Neuinvestment 2023

BF.capital Debt GP SARL, Munsbach, Luxemburg

35,00%

Sonstige

Neuinvestment 2023

BWK GmbH Unternehmensbeteiligungsgesellschaft,

34,11%

OFS

256 222 324

31.12.2022

Stuttgart

BWK Holding GmbH

34,11%

OFS

14 225 036

31.12.2022

Unternehmensbeteiligungsgesellschaft, Stuttgart

Feuersee Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG,

100,00%

ANDL

96 895 000

31.12.2022

Kornwestheim

G6 Zeta Errichtungs- und VerwertungsGmbH & Co

99,90%

ANDL

20 957 338

31.12.2022

OG, Wien, Österreich

(nicht-materiell)

Ganzer GmbH & Co. KG, Kornwestheim

94,89%

ANDL

2 000 000

31.12.2022

(nicht-materiell)

Gerber GmbH & Co. KG, Kornwestheim

94,89%

ANDL

286 583 450

31.12.2022

GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung

100,00%

Sonstige

1 761 209

31.12.2022

mbH, Ludwigsburg

IVB - Institut für Vorsorgeberatung Risiko- und

94,89%

ANDL

144 989

31/10/2023

Finanzierungsanalyse GmbH, Karlsruhe

(nicht-materiell)

Kellerwirt Holding GmbH, Brixlegg, Österreich

100,00%

OFS (von der BaFin

5 570 253

31.12.2022

befreit)

Kellerwirt Mountain Health Resort GmbH, Brixlegg,

100,00%

ANDL

4 733 222

31.12.2022

Österreich

(nicht-materiell)

KLV BAKO Dienstleistungs-GmbH, Karlsruhe

90,34%

ANDL

256 261

31.12.2022

(nicht-materiell)

KLV BAKO Vermittlungs-GmbH, Karlsruhe

74,87%

ANDL

268 178

31.12.2022

(nicht-materiell)

SAMARIUM drei GmbH & Co OG, Wien, Österreich

99,95%

ANDL

9 503 739

31.12.2022

(nicht-materiell)

V-Bank AG, München

15,26%

OFS

101 214 839

31.12.2022

ver.di Service GmbH, Berlin

40,10%

Sonstige

102 181

31.12.2022

W&W Asset Management GmbH, Ludwigsburg1

100,00%

OFS

11 261 185

31.12.2022

W&W Asset Management Ireland DAC (vormals W&W

100,00%

OFS

14 683 807

31.12.2022

Asset Management Dublin DAC), Dublin, Irland

W&W brandpool GmbH, Stuttgart1

100,00%

OFS

3 275 000

31.12.2022

W&W Informatik GmbH, Ludwigsburg1

100,00%

ANDL

473 025

31.12.2022

W&W Interaction Solutions GmbH, München1

100,00%

ANDL

1 382 560

31.12.2022

(nicht-materiell)

W&W Investment Managers DAC, Dublin, Irland

100,00%

OFS

9 365 338

31.12.2022

W&W Service GmbH, Stuttgart1

100,00%

ANDL

100 153

31.12.2022

(nicht-materiell)

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w&w - Wüstenrot & Württembergische AG published this content on 15 May 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 15 May 2024 11:39:10 UTC.