FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt ist getrieben von erfreulichen Wirtschaftsdaten mit Aufschlägen in das neue Jahr gestartet. Nach einem leichteren Handelsbeginn stieg der Dax ins Plus und notierte zuletzt 0,84 Prozent höher bei 11 577,98 Punkten. Damit überwand der deutsche Leitindex erstmals seit August 2015 wieder die Marke von 11 500 Zählern. Das Jahr 2016 hatte er dank eines Schlussspurts im Dezember mit einem Gewinn von fast 7 Prozent abgeschlossen.

Der MDax , in dem die Aktien mittelgrosser Unternehmen vertreten sind, rückte am Montag um 1,23 Prozent auf 22 462,52 Punkte vor. Bei 22 469,10 Zählern hatte er zuvor ein Rekodhoch erreicht. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 1,40 Prozent auf 1837,10 Punkte.

VIELE BÖRSEN GESCHLOSSEN - WARNUNG VOR EUPHORIE

Da viele Börsen rund um den Globus am Montag noch geschlossen sind - wie in Japan, Grossbritannien und den USA - fehlten jedoch massgebliche Impulse. Jens Klatt von JFD Brokers warnte daher auch vor Euphorie: "Die Nachhaltigkeit dieser Bewegung ist allerdings in Frage zu stellen. Alles in allem käme es wenig überraschend, würde der DAX in den kommenden Tagen zu einem Rücksetzer in Richtung 11.000 Punkte und darunter ansetzen."

Die Stimmung in den Industrieunternehmen des Euroraums hatte sich im Dezember weiter aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe war den vierten Monat in Folge gestiegen und damit über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten geblieben. Er erreichte mit 54,9 Zählern den höchsten Wert seit April 2011. In Spanien und Italien hatte sich die Stimmung unerwartet deutlich verbessert. Auch in Deutschland hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager in den Industriebetrieben weiter aufgehellt und das Ergebnis der ersten Schätzung leicht übertroffen.

RWE UND EON SEHR FEST

Die Titel des Energiekonzerns RWE gewannen nach einem Interview des Unternehmenschefs als einer der besten Werte im Dax 2,92 Prozent. Laut Rolf Schmitz das Unternehmen dank des Börsengangs der Ökostrom-Tochter Innogy finanziell gut da. Wegen dieser Erlöse könne RWE seinen Beitrag zum Atomfonds von geschätzt 6,8 Milliarden Euro auf einen Schlag leisten und brauche nicht auf die Möglichkeit der Ratenzahlung zurückzugreifen. Ein Händler wertete das als Zeichen der Stärke und damit als leicht positiv für die Aktien.

Der Energiekonzern Eon will zahlreiche Arbeitsplätze in der Verwaltung abbauen. "Eon wird dezentraler. Das heisst, dass vor allem in der zentralen Verwaltung Stellen wegfallen", hatte Konzernchef Johannes Teyssen in einem Zeitungsinterview gesagt. Der Abbau erfolgt im Rahmen des Sparprogramms "Phoenix", mit dem Eon 400 Millionen Euro sparen will. Das Ausmass der geplanten Jobkürzungen werde gerade ermittelt, sagte Teyssen. Eon-Papiere stiegen zuletzt um 1,69 Prozent.

MEDIGENE LEGEN KRÄFTIG ZU

Lanxess-Anteilsscheine waren mit einem Plus von 2,68 Prozent einer der grössten Gewinner im MDax. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte das Kursziel für die Papiere des Chemiekonzerns von 70 auf 78 Euro erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt. Analyst Martin Rödiger glaubt, dass die Geschäfte der ehemaligen Bayer-Tochter im vierten Quartal 2016 besser gelaufen sind, als der Markt derzeit erwartet. Er hob seine Gewinnerwartungen für die Jahre 2016 bis 2018 an.

Medigene-Aktien setzten nach einer Verschnaufpause kurz vor dem Jahreswechsel ihren starken Lauf fort. Die Papiere des Biotech-Unternehmens gewannen zuletzt an der TecDax-Spitze 8,40 Prozent auf 12,90 Euro. Das ist das höchste Niveau seit Juli 2015. Im Jahr 2016 hatten die Anteilsscheine um fast 37 Prozent zugelegt. Aber auch andere Biotech-Werte waren am Montag gefragt. Für Morphosys ging es um 4,62 Prozent nach oben. Evotec-Titel zogen um 3,78 Prozent an./he/edh/stb/he