FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 4. April 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Kauffreude ist abgeflaut, so manche stellen lieber ihre Gewinne glatt. FTSE-Tracker fliegen derweil weiter aus den Portfolios.

Fast - aber immer noch nicht ganz: Am gestrigen Montag hat sich der DAX seinem Rekordhoch aus dem April 2015 bis auf 15 Punkte genähert, dann ging es aber wieder nach unten. "Es ist eine Konsolidierung auf hohem Niveau", bemerkt Carsten Schröder von der Commerzbank. Im ETF-Markt sei das Bild uneinheitlich: "Über alle Asset-Klassen hinweg sehen wir ein ausgeglichenes Verhältnis von Käufen zu Verkäufen." Oliver Kilian von der Unicredit hat allerdings einen klaren Trend ausgemacht: "Anleger verabschieden sich im großen Stil von britischen Aktien."

Von den Umsätzen her ist es etwas ruhiger geworden. Die Commerzbank meldet 36.000 Transaktionen für die Vorwoche. Auch bei der Unicredit war etwas weniger los. "In dieser Woche haben wir aber wieder viel zu tun", meldet Kilian.

Am Dienstagmorgen liegt der DAX bei 12.238 Zählern, wieder deutlich unter dem Allzeithoch von 12.390 Punkten. Auf der einen Seite stehen gute Konjunkturdaten für Deutschland und die Eurozone, auf der anderen Seite politische Unsicherheiten vor den Wahlen in Frankreich sowie die Enttäuschung über Trump. In den USA ging es weiter seitwärts, am gestrigen Montag schloss der Dow Jones bei 20.598 und damit 570 Punkte unter dem Rekordhoch von 21.169 Zählern.

Aktien: erste Gewinnmitnahmen

Bei Aktien-ETFs bietet sich ein gemischtes Bild: Mal positionieren sich Anleger neu, mal werden Gewinne glattgestellt. Schröder berichtet von Verkäufen von DAX-ETFs (WKN 593393), Käufen von MSCI World-ETFs sowie Käufen und Verkäufen von Euro Stoxx-Indexfonds (WKN 593395). "Bei Anteilen an S&P-ETFs (WKN ETF012, A1JULM) haben wir erst Zu- und dann Abflüsse gesehen." In den Orderbüchern der Unicredit wurde aber noch klar auf nordamerikanische Aktien gesetzt, zum Beispiel mit dem db x-trackers MSCI USA (WKN DBX1MU). Europäische Aktien stünden in der Gunst der Anleger nicht mehr so weit oben.

Brexit-Anstoß macht sich bemerkbar

"Von FTSE 100-ETFs (WKN 552752) haben sich viele getrennt, besonders am vergangenen Mittwoch", erklärt Kilian außerdem. An dem Tag reichte Großbritannien sein EU-Austrittsgesuch ein. "Da wurden schon viele Gelder abgezogen." Auch von DAX-ETFs hätten sich Anleger verabschiedet, in kleinerem Umfang. "Das könnte auch mit dem Brexit zusammenhängen. Deutschland als Exportnation wird das zu spüren bekommen."

Grundstoff-ETFs umsatzstark

Wie fast immer gilt der Blick der Anleger im Bereich der Branchen-ETFs vor allem den Banken. Bei der Commerzbank dominieren die Abflüsse leicht. Der iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930) hält sich auf hohem Niveau, seit vergangenem Sommer hat der ETF um 50 Prozent zugelegt. Beim ebenfalls stets rege gehandelten Source Optimized Banks (WKN A1JFG7) sind es sogar über 60 Prozent. Gekauft werden hingegen Technologie-ETFs. Für Grundstoff-Indexfonds meldet die Commerzbank Zuflüsse, Unicredit hingegen Abflüsse (WKN A0F5UK, LYX0AX). Auch auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage taucht mit dem iShares Stoxx Europe 600 Basic Resources ein Grundstoff-ETF auf ungewöhnlich hohem Platz auf.

Nein zu Unternehmensanleihen

Im Anleihebereich geht bei der Unicredit in Anleihen aus Schwellenländerstaat viel um (WKN A0NECU) - in beiden Richtungen. Unternehmensanleihen können hingegen nicht mehr punkten, zum Beispiel werden Anteile am iShares Corporate Bonds Financials (WKN A1T04L) und am iShares Corporate Bonds ex Financials (WKN A0RPWN) verkauft.

Inflation-Linker sind weiter Thema, bei der Commerzbank halten sich hier Käufe und Verkäufe die Waage. Zuflüsse überwiegen hingegen in Geldmarkt-ETFs. In High Yield-Anleihen würden beide Seiten gespielt

Von: Anna-Maria Borse, 4. April 2017, © Deutsche Börse AG

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