Der deutsche Leitindex legte ein Prozent auf 12.360 Zähler zu, die Aktien der Deutschen Bank lagen zeitweise 4,7 Prozent im Plus. Nach dem Wochenende mache sich etwas Optimismus breit, dass in dem Handelskonflikt doch noch ein Deal möglich sei, sagte Michael Hewson vom Online-Broker CMC Markets am Montag. "Allerdings weiß niemand, wann es dazu kommt - und das dürfte die Börsen weiter auf Trab halten."

US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende getwittert, er rechne im Zollstreit mit Zugeständnissen Chinas. Auch Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow bemühte sich, die Furcht vor einem Handelskrieg zu dämpfen.

DEUTSCHE-BANK-ANLEGER HOFFEN AUF NEUE IMPULSE

Bei der Deutschen Bank setzten die Anleger große Hoffnungen in den neuen Chef Christian Sewing, der am Sonntag mit sofortiger Wirkung die Leitung des Geldhauses übernahm. Er war zuvor einer der beiden Stellvertreter des bisherigen Vorstandsvorsitzenden John Cryan. "Der Wechsel wird erst einmal positiv gesehen", sagte ein Börsianer. "Die Anleger hoffen, dass der neue Chef auch neue Impulse setzt." Cryan hatte zahlreiche teure Skandale zu den Akten gelegt. Es gelang ihm jedoch nicht, das Institut zurück in die Gewinnspur zu führen.

Aus Sicht der Analysten von JP Morgan kommt es nun darauf an, welche Strategie die Deutsche Bank unter Sewing verfolgen wird. Eine klar definierte Ausrichtung fehle bereits seit Jahren. Im Sog der Deutsche-Bank-Aktien legten auch die Titel der Commerzbank zu und gehörten mit einem Plus von 2,2 Prozent zur Spitzengruppe.

Auf der Unternehmensseite ging es im Dax sonst eher ruhig zu. Mit Spannung erwarteten die Anleger daher die Bilanzsaison in den kommenden Wochen. Die Zahlen zum ersten Quartal könnten die Aufmerksamkeit des Marktes gegebenenfalls wieder auf positive Nachrichten lenken, sagten Börsianer. Am Freitag eröffnen die US-Banken Citigroup, JPMorgan und Wells Fargo mit ihren Zwischenberichten den Reigen.

US-SANKTIONEN LÖSEN KURSSTURZ BEI RUSAL-AKTIEN AUS

An der Moskauer Börse sorgten die am Freitag verhängten US-Sanktionen gegen Russland weiter für Gesprächsstoff. Die Talfahrt beim Aluminium-Hersteller Rusal verschärfte sich, die Aktien des russischen Branchenriesen fielen in der Spitze um knapp 47 Prozent auf ein Rekordtief von 15,04 Rubel. Die am Freitag verhängten Sanktionen richten sich gegen sieben Oligarchen und zwölf ihrer Firmen, deren Vermögen in den USA eingefroren werden. Zu den Betroffenen zählen unter anderem der Aluminium-Tycoon Oleg Deripaska, dem auch Rusal gehört. US-Geheimdienste gehen davon aus, dass Russland sich in den Präsidentschaftswahlkampf 2016 mit Hacker-Angriffen und Propaganda eingemischt hat.