NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem vollzogenen Machtwechsel im Weißen Haus haben sich die US-Börsen am Freitag moderat im Plus behauptet. Inmitten der Fahrt aufnehmenden Berichtssaison kletterte der Dow Jones Industrial zwei Stunden vor Schluss um 0,33 Prozent auf 19 797,72 Punkte. Er kam damit zwar geringfügig von seinen vor der Trump-Zeremonie erzielten Gewinnen zurück, blieb aber nach zuletzt fünf schwachen Handelstagen auf Stabilisierungskurs. Im Wochenvergleich liegt der Leitindex noch mit knapp einem halben Prozent im Minus.

Auch für die übrigen Indizes ging es zu Wochenschluss etwas nach oben, gleichwohl die Dynamik im Tagesverlauf etwas nachließ. Der marktbreite S&P 500 rückte zuletzt um 0,25 Prozent auf 2269,25 Punkte vor. Der Nasdaq 100 setzte seine jüngste Rekordjagd zunächst mit einem anfänglichen Sprung über 5080 Punkte fort. Zuletzt gewann der Auswahlindex der Technologiewerte dann noch 0,17 Prozent auf 5059,89 Zähler.

Der 45. US-Präsident kündigte in seiner Antrittsrede einen neuen politischen Kurs des Handelns an und wiederholte seine Absicht, amerikanische Interessen in den Vordergrund zu rücken. Weitere Ausführungen auf der Seite des Weißen Hauses zu Themen wie der Energie-, Sicherheits- und Außenpolitik spiegelten dies und die Haltung des Republikaners im Wahlkampf wider. Zweifel der Anleger, ob der Obama-Nachfolger die hoch gesteckten Erwartungen erfüllen kann, hatten die US-Märkte zuletzt belastet.

Auf Unternehmensseite nahm die Berichtssaison am Freitag richtig Fahrt auf. Gleich vier Dow-Werte warteten mit Quartalszahlen auf, die jeweils auf unterschiedliche Reaktionen stießen. Bei Procter & Gamble sorgte ein überraschend starker Gewinnsprung für ein Kursplus von rund 2,6 Prozent.

Neben den Papieren des Konsumgüterkonzerns gehörten auch IBM nach Zahlen mit 1,81 Prozent zu den Gewinnern. Der IT-Riese hatte im vierten Quartal weiterhin mit rückläufigen Umsätzen gekämpft. Er schnitt bei den vorgelegten Resultaten jedoch besser ab als von Experten erwartet.

Deutlich auf der Verliererseite standen dagegen die Aktien von General Electric , die mit einem Abschlag von etwas mehr als 2 Prozent das Schlusslicht im Dow waren. Belastet wurden sie vom rückläufigen Umsatz des Mischkonzerns im vierten Quartal, der die Markterwartungen verfehlt hatte.

Um 0,82 Prozent nach unten ging es außerdem für die im Dow gelisteten Papiere von American Express . Sie litten unter einem im Schlussquartal gesunkenen Überschuss. Belastet vom starken Dollar waren auch die Erträge des Kreditkartenanbieters rückläufig gewesen.

Ohne Zahlen waren die Aktien von Merck & Co mit einem Aufschlag von 3,74 Prozent der größte Dow-Gewinner. Sie profitierten von einem Rückschlag für den Konkurrenten Bristol-Myers Squibb , dessen Papiere um mehr als 10 Prozent absackten. Das Unternehmen hatte die Hoffnung auf eine beschleunigte Zulassung für eine kombinierte Krebsbehandlung mit dem Mittel Opdivo aufgegeben. Laut Händlern stärkt der Rückschlag die Führungsposition von Merck auf diesem Gebiet./tih/he