NEW YORK (awp international) - Steigende Renditen für US-Staatsanleihen haben die Anlegerstimmung an der zuletzt rekordfreudigen Wall Street nur wenig getrübt. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial schüttelte am Mittwoch seine anfänglichen, moderaten Verluste fast ab und notierte zuletzt 0,05 Prozent tiefer bei 25 373,81 Punkten. Der marktbreite S&P 500 konnte mit 2747,24 Punkten sein Minus auf 0,15 Prozent eindämmen, und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sank noch um 0,36 Prozent auf 6653,57 Zähler.

Eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg hatte die Kurse von US-Staatsanleihen unter Druck gesetzt und entsprechend die Renditen für die festverzinslichen Wertpapiere nach oben getrieben - diese gewannen dadurch gegenüber Dividendenpapieren an Attraktivität.

Unter Berufung auf informierte Kreise hiess es, China denke über eine Verringerung oder gar einen Stopp seiner Käufe von US-Staatsanleihen nach. Das Land ist der grösste Gläubiger der USA, ein Stopp der Kreditvergabe durch China wäre ein schwerer Schlag für die grösste Volkswirtschaft der Welt - zumal in einer Zeit rückläufiger Anleihebestände der amerikanischen Notenbank und einer absehbar weiter steigenden US-Staatsverschuldung. Derweil rechnen die Experten von Capital Economics nicht mit einem weiteren substanziellen Renditeanstieg - auch wenn die jüngste Entwicklung zunächst noch weitergehen dürfte.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren am Mittwoch noch spärlicher gesät als tags zuvor. Die Aktien von GoPro setzten mit minus 2,43 Prozent ihre Talfahrt fort, die am Montag begonnen hatte. Auslöser waren der Ausstieg des Actionkamera-Herstellers aus dem Drohnen-Geschäft und ein gesenktes Umsatzziel gewesen.

Zuletzt wurde bekannt, dass ein Investor das Unternehmen verklagt, weil dieses bei einer Analystenkonferenz im November nicht über seine Probleme informiert habe. Zu einem Bericht, wonach GoPro die Bank JPMorgan mit der Prüfung verschiedener Optionen wie einem Verkauf oder einer Partnerschaft beauftragt habe, äusserte sich das Unternehmen nicht.

Derweil liessen Beschuldigungen von US-Kunden gegen den heimischen Autobauer Ford dessen Aktien kalt: Sie verloren mit 0,69 Prozent weniger als die des Konkurrenten General Motors (GM) . Wie aus einer am Mittwoch bei einem Detroiter Gericht eingereichten Klage hervorgeht, werfen Kunden Ford vor, mit illegaler Software bei mindestens 500 000 Diesel-Trucks die Messwerte des Schadstoffs Stickoxid manipuliert zu haben.

Hinter dem Verfahren steht die US-Kanzlei Hagens Berman, die bereits ähnliche Sammelklagen gegen Volkswagen , Fiat Chrysler , GM und Daimler eingereicht hat. Bislang kam dies aber nur Volkswagen teuer zu stehen./gl/he