PARIS/LONDON (awp international) - Aktienanleger sind am Dienstag an den europäischen Börsen weiter in Deckung gegangen. Am Markt war von Gewinnmitnahmen die Rede. "Ein Kursrutsch in New York macht auch hierzulande die Anleger nervös", sagte Marktanalyst David Madden von CMC Markets. Auch der stabilisierte Euro und die zuletzt attraktiver gewordenen Anleihezinsen sorgten dafür, dass Aktien bei Investoren nicht mehr hoch im Kurs standen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab zum Schluss um exakt 1 Prozent auf 3'606,75 Punkte nach. Er erreichte zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit mehr als zwei Wochen, konnte sich aber immerhin knapp über der psychologisch wichtigen Marke von 3'600 Punkten behaupten.

Ausserdem nehme angesichts der in Europa auf Touren kommenden Berichtssaison die Nervosität zu, stellte Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader vor dem Hintergrund weit gelaufener Kurse fest. Der französische Cac 40 etwa war zuletzt auf ein Zehnjahreshoch gestiegen, während der britische FTSE 100 vor einigen Tagen gar einen Rekord für sich verbuchen konnte. Für den Pariser Leitindex ging es nun am Dienstag um 0,87 Prozent auf 5'473,78 Zähler bergab. Der Londoner "Footsie" verlor sogar 1,09 Prozent auf 7'587,98 Punkte.

Auf die am Dienstag vorgelegten Quartals- oder Jahreszahlen reagierten die Anleger derweil durchaus positiv. So zogen die Aktien von Swatch an der Züricher Börse kräftig um 5 Prozent an. Anleger waren voll des Lobes für das Abschneiden des Uhrenherstellers im vergangenen Geschäftsjahr, was auch den Aktien des im Uhrbereich aktiven Luxusgüterkonzerns Richemont mit 1,3 Prozent nach oben verhalf.

Beim weltgrössten Brillenhersteller Luxottica ist das Schlussquartal 2017 erfreulich verlaufen. Die Italiener, die kurz vor der Fusion mit der französischen Augenoptikgruppe Essilor stehen, haben nach einem überraschend guten vierten Quartal ihre Jahresziele bestätigt. Der Luxottica-Kurs legte in Mailand um 1,3 Prozent zu. Im Fahrwasser verteuerten sich auch Essilor an der Eurostoxx-Spitze um 0,8 Prozent.

Am anderen Ende des europäischen Leitindex waren die Papiere von Philips nach der Deutschen Bank mit minus 3,67 Prozent der zweitschwächste Wert. Liberum-Analyst Daniel Cunliffe sprach bei den Zahlen für das vierte Quartal von einem enttäuschenden Wachstum aus eigener Kraft. Kritisch gesehen wurde am Markt auch der von Währungseffekten beeinflusste Nettogewinn.

In Stockholm gehörten die Aktien von Alfa Laval mit plus 2,5 Prozent zu den grössten Gewinnern im schwedischen Leitindex OMX. Die Analysten von der UBS sprachen von beeindruckenden Zahlen für das vierte Quartal. Lob hatten sie vor allem für die Auftragsentwicklung bei dem Spezialisten für Umwelttechnik übrig.

Ansonsten gab es einige Sektoren, die am Markt in die negative Richtung vorpreschten. Negativ fielen vor allem Minen- und Ölwerte auf mit Abgaben von bis zu 1,8 Prozent bei ihren Teilindizes. Begründet wurde dies mit nachgebenden Metall- und Ölpreisen. Ebenfalls deutlich unter Druck standen Aktien aus der Finanzbranche mit knapp 1,5 Prozent Minus bei ihrem Sektorindex./tih/tos