Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Montag seine Aufwärtsbewegung von Ende letzter Woche fort. Der Leitindex SMI hält im Verlauf des Vormittags sein bereits im frühen Handel erzieltes Plus. Die negative Grundstimmung aus Deutschland nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen schwappt nicht auf den Schweizer Markt über. Im wirtschaftlich stärksten Land der Eurozone ist die politische Unsicherheit laut dem Chefökonomen der Commerzbank Jörg Krämer nun so ausgeprägt wie selten zuvor.

Dass das Scheitern der Sondierungsgespräche dabei nicht nur in der Schweiz, sondern auch an anderen europäischen Aktienmärkten relativ gut weggesteckt wird, liegt laut Händlerkreisen an der guten konjunkturellen Lage. Diese mindere die Bedeutung der politischen Krise in Berlin. In Bezug auf den Aufwärtstrend in der Schweiz verweisen Marktteilnehmer spezifisch auf das Kursfeuerwerk von Roche. Die Genussscheine der Basler zeigen sich nach guten Neuigkeiten am Morgen deutlich im Plus. Ansonsten stehen am Montag nur wenige allenfalls marktbewegende Konjunkturdaten auf der Agenda.

Der Swiss Market Index (SMI) steht gegen 12 Uhr 0,74% höher bei 9'252,01 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) rückt zum Wochenstart um 0,41% auf 1'490,16 Zähler vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,60% auf 10'595,90. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren elf im Minus, 18 im Plus und einer unverändert.

Roche (+5,0%) erleben am Montag nach positiven Studiendaten einen deutlichen Kursanstieg. Der Pharmakonzern hatte am Morgen positive Ergebnisse für die beiden wichtigen Studien IMpower150 und HAVEN 3 vorgelegt. In beiden Programmen wurden die Ziele erreicht und die Behandlung hat statistisch signifikante und medizinisch relevante Verbesserungen erzielt. Analysten zeigten sich vor allem von den IMpower-Daten angenehm überrascht.

Novartis (-0,2%) liegen derweil leicht im Minus. Dass der Pharmakonzern in der EU die Zulassung für Tasigna erhalten hat, wirkt sich somit nicht stützend auf den Kurs aus. Laut Händlern liegt dies daran, dass die Anleger aufgrund der noch positiveren Neuigkeit von Konkurrent Roche am heutigen Handelstag auf das andere Pharmaschwergewicht setzen würden.

Derweil liegen die Aktien des dritten SMI-Schwergewicht Nestlé (-0,2%) ebenfalls im Minus.

Bei den Kursgewinnen von Swatch (+1,7%) verweisen Börsianer auf ein Interview von CEO Nick Hayek mit der "NZZ am Sonntag". In diesem hatte der Manager erklärt, dass es mit der Uhrenindustrie nach fast zwei Jahren Talfahrt wieder deutlich aufwärts gehe. Die Dividendenpapiere von Branchennachbar Richemont (+0,4%) kommen im Gegensatz dazu nicht so ganz auf Touren.

Bei den Finanztiteln hat Julius Bär (+2,0%) bekannt gegeben, dass man im laufenden Jahr vom deutlichen Ausbau bei Kundenberatern wie auch von den guten Marktbedingungen profitiert hat. Die Erwartungen am Markt wurden mit den verwalteten Vermögen klar übertroffen. Die Aktie erreichte am Vormittag sogar einen neuen Höchststand von 60,20 CHF.

Der Branchennachbar UBS (-0,4%) muss derweil Abschläge hinnehmen. Laut der "Financial Times" wird ein angepeilter Vergleich zwischen der Europäischen Kommission und verschiedenen Finanzinstituten wegen eines Devisenkartells auch die Schweizer sehr viel Geld kosten. Im Gegensatz dazu liegen Credit Suisse (+0,4%) aktuell im Plus.

Schlecht in die Woche starten die Versicherungstitel: Bâloise(-1,0%), Swiss Re (-0,9%), Zurich (-0,8%) und Swiss Life (-0,5%) notieren allesamt im Minus. Händlerkreise sprechen von einer "Verschnaufpause". Im Bezug auf Bâloise heisst es, dass die Anleger die Valoren zugunsten von Helvetia (+0,9%) aus den Portfolios nehmen würden, deren Rating am Freitag von einem Analysten angehoben wurde.

Am breiten Markt gab es eine Reihe von Unternehmens-News, die aber oftmals nicht zu deutlichen Ausschlägen führen. Relativ klar im Minus stehen Sulzer (-0,8%). Der Industriekonzern hatte am Morgen die Ernennung von Jill Lee zur neuen Finanzchefin bekannt gegeben. Der Abgang des Vorgängers Thomas Dittrich komme überraschend, kommentierten dies Analysten der ZKB.

Deutlich im Plus stehen umgekehrt Leonteq (+2,0%). Zwar ist hier keine klare Neuigkeit auszumachen, Analysten der Neuen Helvetischen Bank gehen in einem optimistischen Kommentar allerdings davon aus, dass sich die Kurse nach einer Konsolidierung bald weiter nach oben entwickeln werden. Denn an der ausserordentlichen Generalversammlung vom kommenden Mittwoch dürften mit der Wahl von Christopher Chambers zum VR-Präsidenten die Weichen neu gestellt werden.

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