Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag unter der Führung der Pharma-Schwergewichte klar zugelegt. Der SMI pendelte dabei am Nachmittag um die Marke von 10'400 Punkten und scheint nach dem Absturz von Mitte Oktober in diesem Bereich Boden zu finden. So gehen etwa auch Experten der Bank Julius Bär davon aus, dass beim SMI keine deutlich tieferen Kurse als aktuell zu erwarten sind, wie sie in einem charttechnischen Kommentar schrieben. Allerdings dürfte sich ihrer Meinung nach die Konsolidierung in die Länge ziehen. Bis auf weiteres sei zudem mit starken Kurs- und Stimmungsschwankungen zu rechnen. So sei auch die Stimmung unter den Investoren kurz davor, in einen übertriebenen Pessimismus umzukippen.

Insgesamt hat sich die angespannte Stimmung laut Händlern nicht verändert. Nebst den sorgenvollen Blicken nach Nahost richtete sich die Aufmerksamkeit der Börsianer bereits auf die nächste Zinssitzung der amerikanischen Notenbank von Mitte dieser Woche. Eine Zinserhöhung wird von der Mehrheit der Ökonomen zwar nicht erwartet und auch eine Zinsanhebung im Dezember wird derzeit als eher unwahrscheinlich betrachtet. Man sollte sich aber auf ein "higher for longer"-Szenario einstellen, hiess es in verschiedenen Kommentaren.

Der SMI zog am Schluss 0,57 Prozent auf 10'382,19 Punkte an, das Tageshoch markierte er bei 10'411. Der SLI, in dem die Gewichtung der grössten Aktien beschränkt ist, legte 0,38 Prozent auf 1618,14 Punkte zu und der breite SPI 0,50 Prozent auf 13'576,24 Punkte. Unter den 30 Blue Chips schlossen 22 höher, sieben tiefer und einer (Sika) unverändert.

Für das solide Plus des Gesamtmarktes waren zu einem guten Teil die GS von Roche (+1,5%) verantwortlich. Noch besser schnitten einzig die Inhaberpapiere des Pharmakonzerns (+2,0%) ab. Händler erklärten dies als Gegenbewegung zu den jüngsten Verlusten.

Nebst Roche trugen aber auch Novartis (+1,0%) einiges zur guten Entwicklung des SMI bei. Die Aktien erhielten dabei von einem weiteren Studienerfolg mit dem Wirkstoff Atrasentan etwas Rückenwind. Das dritte der grossen Schwergewichte Nestlé legte mit einem Plus von 0,3 Prozent lediglich moderat zu.

Gut gesucht waren hingegen auch Swatch (+0,8%) oder die Versicherer Zurich (+0,9%), Swiss Life und Swiss Re (je +0,8%). Bei den Assekuranzwerten gebe es berechtigte Dividendenhoffnungen, sagte dazu ein Händler.

Sandoz (+0,5%) erholten sich ein wenig nach einer mehrtätigen Schwächephase.

Auf der Gegenseite büssten bei den Blue Chips VAT (-2,1%) am meisten Terrain ein. Deutlicher waren die Abgaben auch bei Givaudan (-1,3%) oder Lonza (-1,0%). Letztere fanden damit trotz zwischenzeitlicher Gewinne am Berichtstag noch nicht aus dem nun schon zwei Wochen andauernden Tief.

Im breiten Markt verloren AMS Osram 1,9 Prozent. Am Morgen hatte der Sensorenhersteller informiert, dass vermögensbasierte Finanzierungen rund 450 Millionen Euro einbringen würden. Laut Vontobel übersteigt der Erlös die angestrebten Mittel deutlich, die angekündigte Kapitalerhöhung laste aber weiter auf dem Aktienkurs.

Medmix fielen nach einer Gewinnwarnung um 4,6 Prozent zurück. Und Santhera knüpften mit einem Minus von gut 10 Prozent an die schwache Performance vom Freitag (-13%) an.

Clariant hingegen rückten nach Quartalszahlen um 2,4 Prozent vor. Analysten waren voll des Lobes für die am Morgen publizierten Zahlen zum dritten Quartal 2023. Dafür wurde eine gleichzeitig kommunizierte Übernahme von einigen Experten als "etwas teuer" bezeichnet.

Siegfried (+4,9%) profitierten von einer Kaufempfehlung des Brokers Stifel. Die Aktien des Pharmazulieferers hätten in den vergangenen Wochen vor allem unter den schlechten Nachrichten aus der Lifescience-Branche und dem MedTech-Sektor gelitten. Das Kursminus von 15 Prozent sei aber nicht gerechtfertigt, so der Kommentar.

cf/uh