Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird am Donnerstag aufgrund vorbörslicher Indikationen insgesamt wenig verändert erwartet. Vor der um 09.30 Uhr mit Spannung erwarteten Veröffentlichung der Zinsentscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dürften sich die Marktteilnehmer zurückhalten, heisst es am Markt. Es gilt zwar als ausgemacht, dass die SNB die Zinswende demnächst einläuten wird. Offen ist aber, ob ein erster Zinsschritt bereits heute, im September oder an einer ausserplanmässigen Sitzung dazwischen stattfinden wird. Die Mehrheit der Analysten tippt auf September.

Die US-Notenbank habe am Vorabend mit dem Zinsschritt um 75 Basispunkte (BP) - die stärkste Zinserhöhung seit fast 30 Jahren - zur Beruhigung der Märkte beigetragen, heisst es am Markt. "Das Fed ist dabei, die Kontrolle zurückzuerhalten", sagte ein Händler. Die Inflationsbekämpfung habe momentan höheren Stellenwert als die Hoffnung auf eine "sanfte Landung" der Wirtschaft. Und bei solch grossen Schritten zu Beginn der Zinswende hofften die Anleger eher früher als später auf einen gemächlicheren Fed-Kurs.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert um 8.15 Uhr um 0,25 Prozent tiefer auf 10'756,24 Punkten, dies vor allem wegen tieferen Kursen bei Roche. Der SMIM, welcher die mittelgrossen Schweizer Werte enthält, gewinnt dagegen 0,16 Prozent auf 2626,23 Zähler.

Bis auf den Genussschein von Roche (-1,9%) und die Aktien von Swiss Re (-0,4%) werden sämtliche SMI-Titel höher gestellt. Roche hat bei einer Alzheimer-Studie die gesteckten Ziele nicht erreicht. Damit hat der Pharmariese nach enttäuschenden Krebs-Studien einen weiteren Rückschlag erlitten.

Bei Swiss Re dürften Aussagen der UBS-Analysten den Kurs belasten. Diese haben das Kursziel für die Aktie auf 69 von 75 Franken gesenkt und die Empfehlung "Sell" bestätigt. Die übrigen SMI-Titel werden alle ganz leicht höher gestellt.

Die Aktien der Grossbanken UBS und CS (+0,1%) reagieren damit kaum auf den von der SNB veröffentlichten "Bericht zur Finanzstabilität 2022". Die Kapitalpositionen von UBS und CS hätten sich zwar weiter verbessert, heisst es dort. Allerdings sei das Verlustpotenzial in einem Stressszenario weiterhin substantiell.

Ansonsten konzentriert sich das Nachrichtenaufkommen eher auf die hinteren Reihen. SIG (+1,8%) hat seine mittelfristigen Finanzziele bestätigt. Zudem haben sich die Industriefirmen Meier Tobler und Cicor positiv über den Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr geäussert. Für diese beiden Titel sind allerdings keine vorbörslichen vorhanden.

pre/uh