Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt werden zum Wochenschluss nach vorbörslichen Indikationen tiefere Kurse erwartet. Die US-Aktienbörsen schlossen am Vortag zwar höher. Aber nach dem Handelsende in Europa büssten sie noch an Terrain ein. Ein Grund dafür dürften laut Händlern die Aussagen der US-Finanzministerin Janet Yellen gewesen sein. Sie sagte, dass die Regierung bereit sei, bei Bedarf weitere Massnahmen zum Schutz von Bankeinlagen zu ergreifen. Damit sei die Verunsicherung aber nicht ausgeräumt worden, meint ein Händler. Denn am Vortag hatte sie gesagt, dass es eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems nicht geben werde.

Der Stress in der Bankenbranche dürfte die Märkte damit weiterhin im Griff behalten, heisst es weiter am Markt. Dies umso mehr, als eine Reihe von Zentralbanken wie etwa die US-Notenbank Fed und die Schweizerische Nationalbank (SNB) trotz der Turbulenzen im Banksektor ihren Kampf gegen die Inflation mit Zinserhöhungen fortsetzten. Damit dürften auch die Konjunkturzahlen viel Aufmerksamkeit erhalten. Am Berichtstag stehen Einkaufsmanagerindizes aus den USA, aus der Eurozone und aus Deutschland auf dem Programm, was den Märkten Impulse verleihen dürfte. In den USA werden ausserdem Auftragsdaten zu langlebigen Gütern veröffentlicht.

Die Bank Julius Bär berechnet den SMI vorbörslich um 8.15 Uhr um 0,59 Prozent tiefer bei 10'655.54 Punkten. Damit steuert der Leitindex auf einen wenn auch nur kleinen Wochengewinn zu. Die Vorwoche hatte der SMI mit 10'613,55 Zählern beendet.

Vorbörslich werden sämtliche SMI-Werte tiefer gestellt. Die grössten Abschläge verbuchen UBS (-2,6%) und Credit Suisse (-2,6%). Aber auch Julius Bär (-1,3%) sind tiefer. Am Markt ist diesbezüglich auch von einer Sektorschwäche die Rede. Zudem dürfte den beiden Grossbanken zu schaffen machen, dass das US-Justizministerium laut einem Bericht von "Bloomberg" gegen Credit Suisse und UBS wegen möglicher Verstösse gegen Sanktionsvorschriften ermittelt. Sie sollen russischen Oligarchen bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben. Dazu kommt, dass Jefferies die Aktien der UBS auf "Hold" von "Buy" zurückgestuft hat.

Ansonsten belaufen sich die Abschläge im SMI auf -0,2 Prozent (für ABB) bis -1,1 Prozent (bei Zurich).

Auch im SMIM dominieren tiefere Kurse. Einzig Comet (+0,5%), Straumann (+1,0%) und Tecan (+1,5%) sind höher indiziert. Bei Tecan dürfte die Deutsche Bank dahinter stehen. Sie hat die Abdeckung des Laborausstatters mit "Buy" aufgenommen. Straumann erhalten von der ZKB Unterstützung, die die Empfehlung auf "Übergewichten" von "Marktgewichten" erhöht hat.

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