Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird am Donnerstag gemäss vorbörslicher Indikationen eine Spur schwächer gesehen. Die Vorgaben aus den USA sind verhalten. Und vor der mit Spannung erwarteten Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) am Nachmittag verhielten sich die Anleger ohnehin vorsichtig, heisst es am Markt. Eine Zinssenkung der EZB wird zwar noch nicht erwartet, wohl aber Hinweise darauf, wann es denn so weit sein könnte. Die EZB habe mehrfach betont, dass trotz der Schwäche der europäischen Wirtschaft noch keine Zinssenkung zu erwarten sei, kommentierte ein Analyst. Dies auch, weil die EZB ja erst im September die Zinsen noch angehoben habe.

Die Märkte müssen auch noch eine Reihe weiterer Konjunkturzahlen verarbeiten, die vor allem für die US-Geldpolitik wichtig sind. Dazu zählen unter anderem die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe und erste Wachstumsdaten für das Schlussquartal heute Nachmittag und dann am Freitag die Angaben zu den Privaten Einnahmen und Ausgaben mit dem PCE Deflator, dem vom Fed bevorzugten Inflationsmass. Die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed steht dann am kommenden Mittwoch auf dem Programm. Auch von ihr wird noch keine geldpolitische Änderung erwartet. Derweil geht die Berichtssaison weiter. Heute haben der Riechstoffhersteller Givaudan und der Milchverarbeiter Emmi sowie weitere kleinere Unternehmen Angaben zu ihrem Geschäftsverlauf gemacht.

Der von der Bank Julius Bär vorbörslich berechnete SMI wird um 08.15 Uhr um 0,10 Prozent niedriger mit 11'185,73 Punkten indiziert. Für 19 der 20 Blue-Chips werden tiefere Kurse gestellt. Die Abschläge belaufen sich auf bis zu 0,2 Prozent.

Einzig Givaudan (+1,6%) werden höher indiziert. Der Aromen- und Riechstoffhersteller hat im vergangenen Jahr unter dem starken Franken und der getrübten Konsumentenstimmung gelitten, dabei aber im Schlussquartal wieder deutlich an Schwung gewonnen. Zudem sorgten Preiserhöhungen und Kostenmassnahmen für eine überraschend gute Profitabilität.

Dagegen werden Emmi nach Zahlen um -1,9 Prozent tiefer gestellt. Der Milchverarbeiter hat vergangenes Jahr beim Umsatz zwar zugelegt, ist im Vergleich mit dem Vorjahr aber deutlich langsamer gewachsen und in der Region Europa gar geschrumpft. Damit habe Emmi bei Umsatz die Markterwartungen nicht erreicht, heisst es.

Festere Kurse verzeichnen die Technologiewerte VAT (+0,6%) und Comet (+0,6%). Sie profitierten von Anschlusskäufen und positiven Kommentaren von Analysten. Diese beurteilten die Aussichten für die Halbleiterbranche nach den jüngsten Berichten der Grosskonzerne ASML und TSMC positiver.

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