NEW YORK (Dow Jones)--Nach anfänglichen Verluste setzt sich am Freitag an der Wall Street eine positive Stimmung durch. Der Dow-Jones-Index notiert gegen Mittag 0,6 Prozent höher. Der S&P-500 legt um 1,3 Prozent zu. Für den Nasdaq-Composite geht es um 2,1 Prozent nach oben. Rückenwind erhält der Index von Schwergewicht Apple, das nach Vorlage eines Rekordergebnisses kräftig zulegt.

Die zurückliegende Woche war von erheblicher Volatilität an den Märkten geprägt. Vor allem Spekulationen rund um den künftigen Zinskurs der US-Notenbank angesichts der hohen Inflation und falkenhaft eingestufte Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell zur Wochenmitte hatten für teils heftige Ausschläge an den Börsen gesorgt. Hinzu kommt die weiter angespannte Situation rund um Russland und die Ukraine.

Hinweise auf die weitere Entwicklung der Inflation geben aktuelle Konjunkturdaten. So stieg der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent. Auf Jahressicht erhöhte sich der Index um 5,8 (November: 5,7) Prozent. In der Kernrate ohne die Komponenten Nahrung und Energie stieg der Index um 0,5 Prozent auf Monats- und 4,9 (4,7) Prozent auf Jahressicht. Der PCE-Deflator ist das von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsmaß. Auch der Arbeitskostenindex ist im vierten Quartal spürbar gestiegen, jedoch nicht so stark wie am Markt erwartet. Derweil hat sich die Stimmung unter den US-Verbrauchern im Januar überraschend deutlich eingetrübt, wie der entsprechende Index der Universität Michigan zeigte.

Bewegung in Einzelwerte bringt die laufende Bilanzsaison.


   Apple nach Rekordzahlen fester - Western Digital knicken ein 

Apple hat trotz Problemen bei der Produktverfügbarkeit infolge des globalen Chipmangels und gestörter Lieferketten mit dem besten ersten Quartal ihrer Geschichte aufgewartet. Der Umsatz des iPhone-Herstellers stieg um 11 Prozent auf 123,95 Milliarden Dollar und der Gewinn um rund 20 Prozent auf 34,63 Milliarden. Beides übertraf die Analystenprognosen. Die Aktie legt um 6,1 Prozent zu.

Mondelez geben 2,8 Prozent nach, nachdem der Snack-Hersteller durchwachsene Geschäftszahlen vorgelegt hat, die gewinnseitig die Erwartungen nicht erreichten. Die Colgate-Palmolive Co (-0,7%) hat einen Gewinnrückgang im vierten Quartal 2021 verzeichnet, da die Covid-19-Pandemie die Nachfrage nach einigen Produkte weiter eingeschränkt hat und höhere Kosten die Margen beeinträchtigt haben.

Der Kreditkartenkonzern Visa (+8,4%) verdiente in seinem Erstquartal mehr und setzte auch mehr um als erwartet. Für Robinhood geht es nach anfangs deutlichen Verlusten nun um rund 8 Prozent aufwärts. Der Finanzdienstleister hat mit seinen Geschäftszahlen die Erwartungen nicht erreicht. Analysten haben zwar ihre Kursziele für die Aktie daraufhin gesenkt, halten die schwachen Zahlen aber für einen Ausrutscher und bleiben entsprechend positiv gestimmt.

Der Öl- und Gaskonzern Chevron hat dank der Konjunkturerholung und den steigenden Rohstoffpreisen das profitabelste Jahr seit 2014 hinter sich. Die Aktie gibt dennoch 4,1 Prozent nach. Seit Jahresbeginn hat sie jedoch rund 15 Prozent an Wert zugelegt, was auf Gewinnmitnahmen hindeutet.

Der Baumaschinenhersteller Caterpillar hat im vierten Quartal mit seinem Umsatz und Gewinn die Markterwartungen übertroffen. In den drei wichtigsten Geschäftssegmenten lagen die Umsätze über den Prognosen. Dennoch gibt die Aktie 6,4 Prozent nach, da die Kostensteigerungen das Umsatzwachstum übertrafen.

Der Chiphersteller Western Digital (-5,9%) hat zwar mit starken und deutlich besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen aufgewartet, warnte jedoch zugleich, dass im laufenden Quartal die andauernden Lieferkettenprobleme die Profitabilität beeinträchtigen dürften.


   Dollar stabil - Ölpreise ziehen an 

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar stabil, nachdem er zuletzt deutlich aufgewertet hat. Hintergrund sind die jüngsten Aussagen der US-Notenbank, die Raum für Spekulationen über eine sehr rasche und weitgehende Straffung der Geldpolitik eröffnet haben. Der Dollar-Index notiert aktuell nahezu unverändert. Der Euro legt leicht zu auf 1,1153 Dollar.

Am Ölmarkt steigen die Preise auf neue Siebenjahreshochs. Unter anderem befeuert der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, einem der wichtigsten Ölförderer, die Preise.

Am Anleihemarkt fällt die Zehnjahresrendite nach den Konjunkturdaten um gut 2 Basispunkte auf 1,78 Prozent. Stephen Stanley von Amherst Pierpoint vermutet einen Zusammenhang mit dem Arbeitskostenindex, der im vierten Quartal weniger stark als vermutet gestiegen ist. Das könnte auf nachlassenden Inflationsdruck bei den Löhnen hindeuten. Der Arbeitskostenindex ist einer der Indikatoren, an denen die US-Notenbank ihre Zinspolitik ausrichtet.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.378,91      +0,6%      218,13          -5,4% 
S&P-500              4.384,19      +1,3%       57,68          -8,0% 
Nasdaq-Comp.        13.632,25      +2,1%      279,47         -12,9% 
Nasdaq-100          14.305,79      +2,2%      302,68         -12,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         1,16      -2,3        1,19       43,4 
5 Jahre         1,62      -4,1        1,66       35,9 
7 Jahre         1,75      -2,6        1,77       30,5 
10 Jahre        1,78      -2,3        1,80       26,9 
30 Jahre        2,09      -0,3        2,09       19,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Fr, 8:18  Do, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1163      +0,2%      1,1137         1,1152   -1,8% 
EUR/JPY                128,58      +0,1%      128,69         128,73   -1,8% 
EUR/CHF                1,0378      +0,0%      1,0371         1,0383   +0,0% 
EUR/GBP                0,8319      -0,1%      0,8315         0,8325   -1,0% 
USD/JPY                115,18      -0,1%      115,40         115,43   +0,1% 
GBP/USD                1,3418      +0,3%      1,3411         1,3397   -0,8% 
USD/CNH (Offshore)     6,3628      -0,1%      6,3700         6,3702   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             37.103,97      +1,1%   37.467,90      36.437,40  -19,7% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               87,82      86,61       +1,4%           1,21  +17,3% 
Brent/ICE               90,90      89,34       +1,7%           1,56  +16,6% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.785,27   1.798,08       -0,7%         -12,81   -2,4% 
Silber (Spot)           22,31      22,77       -2,0%          -0,46   -4,3% 
Platin (Spot)        1.009,49   1.026,81       -1,7%         -17,32   +4,0% 
Kupfer-Future            4,32       4,42       -2,3%          -0,10   -3,2% 
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January 28, 2022 12:25 ET (17:25 GMT)