Zürich (awp) - Der Chemiekonzern Clariant publiziert am Mittwoch, 31. Oktober das Geschäftsergebnis zum dritten Quartal 2018. Insgesamt haben neun Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q3 2018E
(in Mio Fr.)          AWP-Konsens    Q3 2017A

Umsatz                   1'631         1'566
- Org. Wachstum (in %)       5             9
Adj. EBITDA                247           235
- Marge (in %)            15,2          15,0

FOKUS: Die Analysten rechnen bei Clariant mit einem guten Ergebnis im dritten Quartal. Von der robusten Weltwirtschaft dürften insbesondere die zyklischen Geschäftsbereiche profitiert haben. Ein verbesserter Produktemix bei den Katalysatoren und wegfallende Anlaufkosten im Segment bei den Care Chemicals dürfte zudem die Margen gestützt haben.

Da Clariant zum ersten und dritten Quartal jeweils ein "abgespecktes" Reporting abliefert, wird das Unternehmen keine Angaben zum Reingewinn und zu dem von Analysten jeweils stark beäugten Cashflow abgeben. Clariant hat diesbezüglich in früheren Jahren selten brilliert und erst 2016 Fortschritte erzielt. Das sorgte auch für eine Stärkung der Kreditkennzahlen.

Im Lichte der Entwicklungen bei Clariant im letzten Jahr bekommen andere Themen einen mindestens so grossen Stellenwert wie die Zahlen. Vor gut einem Monat haben die Muttenzer kommuniziert, wie das Unternehmen nach dem Einstieg des Ankeraktionärs Saudi Basic Industries (Sabic) umgekrempelt wird (siehe PRO MEMORIA). Experten interessieren sich für die weitere strategische Ausrichtung nach den Wahl von vier Sabic-Vertretern in den Verwaltungsrat.

ZIELE: Für das laufende Jahr rechnen die Muttenzer mit einem nicht näher bezifferten Wachstum in Lokalwährungen sowie einer Verbesserung des operativen Cashflow, des absoluten EBITDA und der EBITDA-Marge vor Einmaleffekten. Somit lautet die Guidance gleich wie die für 2017.

Ab 2021 soll das Unternehmen auf einen Umsatz von rund 9 Milliarden Franken und eine operative Marge (EBITDA) von etwa 20 Prozent kommen. Zum Vergleich: 2017 erzielte Clariant einen Umsatz von 6,4 Milliarden Franken und eine Marge von 12,7 Prozent.

PRO MEMORIA: Mit dem neuen Ankeraktionär Sabic an der Seite will der Spezialchemiekonzern Clariant Gas geben. Das Unternehmen wird umgekrempelt, soll aber als unabhängiges Unternehmen weiter bestehen. Der neue Chef kommt allerdings von den Saudis.

Und das ist geplant: Clariant löst das Geschäft mit Additiven und höherwertigen Masterbatches aus der Sparte Plastics & Coatings heraus und legt es mit Teilen des Spezialchemiegeschäfts von Sabic zusammen. Der neue Bereich heisst "High Performance Materials", zu Deutsch Hochleistungsmaterialien.

An dem operativ von Clariant geführten Gemeinschaftsunternehmen werden die Baselbieter die Mehrheit halten und sie dürfen ihren Anteil in Zukunft noch erhöhen. Die Schweizer werden daher eine Ausgleichzahlung an Sabic leisten.

Geld dafür soll der Verkauf des Rests der Clariant-Sparte Plastics & Coatings einbringen, die Devestition soll bis zum Jahr 2020 über die Bühne gehen. Die weniger zukunftsträchtigen Teile der Sparte bringen einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Franken auf die Waage.

Die Verbindung mit dem neuen Grossaktionär geht aber über die Kooperation hinaus. Mit Ernesto Occhiello wurde ein neuer CEO bestimmt, der von Sabic kommt. Der Chef des Sabic-Spezialchemiegeschäfts löste Kottmann am 16. Oktober ab. Der langjährige Clariant-Lenker hat auf den Termin hin Rudolf Wehrli an der Spitze des Verwaltungsrates beerbt. Sabic erhielt gleichzeitig vier von zwölf Sitzen im Clariant-Verwaltungsrat.

AKTIENKURS: Die Clariant-Aktien weisen 2018 eine bisher deutlich negative Jahresbilanz auf (-21 Prozent), die allerdings auch im Lichte der Performance von +55 Prozent im Jahr zuvor gesehen werden muss. Vor allem der schwache Börsenmonat Oktober setzte den Papieren zu.

Homepage: www.clariant.com

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