SEOUL (awp international) - Die Staatsanwaltschaft in Südkorea hat nach Medienberichten die Zentrale der Fluglinie Korean Air wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung durch die Familie von Firmenchef Cho Yang Ho durchsucht. Die Ermittler hätten Dokumente und anderes Material in der Firmenzentrale in Seoul sichergestellt, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Donnerstag. Ein Sprecher von Korean Air bestätigte die Durchsuchung, nannte aber keine Details.

Laut Yonhap stehen die Ermittlungen unter anderem im Zusammenhang mit einer Erbschaft, für die die Familie keine Steuern gezahlt haben soll. Auch gehe die Staatsanwaltschaft verdächtigen Transaktionen über die Bankkonten der Familie Chos nach. Es bestehe der Verdacht, dass schwarze Kassen angelegt worden seien.

Die Familie des Firmenvorsitzenden war zuletzt mehrmals in die Negativschlagzeilen geraten. Im April hatten Ermittler der Zollbehörde Büros von Korean Air wegen des Verdachts durchsucht, die Familie könnte Luxuswaren ins Land geschmuggelt haben.

Wenige Tage zuvor hatte sich Cho für das Verhalten seiner jüngsten Tochter Cho Hyun Min entschuldigt, weil sie bei einem Geschäftstreffen dem Manager einer Werbefirma Wasser ins Gesicht geschüttet haben soll. Cho Hyun Min ist die Schwester von Cho Hyun Ah, die vor drei Jahren wegen Gefährdung der Luftfahrtsicherheit zunächst zu einer Haftstrafe und später zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde. Sie war in einem Flugzeug von Korean Air in Rage geraten, weil ihr Nüsse in einer Tüte und nicht in einer Schale gereicht wurden. Als Folge eines Streits wurde die Maschine von der Startbahn auf einem Flughafen in New York wieder zum Gate gezogen./dg/DP/jha